Rechnen ist die Sache der Schüler im Kanton Luzern nicht. Sie schneiden im schweizweiten Vergleich in Mathematik schlecht ab. Bildungsdirektor Reto Wyss weist auf die Bedeutung der Frühförderung hin.
Schule (Symbolbild)
Schule (Symbolbild) - Keystone

Wyss sprach von unbefriedigenden Ergebnissen, als er am Freitag die Luzerner Resultate der nationalen Untersuchung der Grundkompetenzen präsentierte. Während schweizweit 62 Prozent der getesteten Lernenden auf Stufe Sekundarschule die Bildungsziele in Mathematik erreichten, waren es in Luzern nur 56 Prozent.

Hier liege man, sagte Charles Vincenz, Leiter der Dienststelle Volksschulbildung, signifikant tiefer als der Durchschnitt. Und überraschend sei, dass die Faktoren soziale Herkunft, gesprochene Sprache zu Hause und Migrationshintergrund auch das Abschneiden der Schüler im Fach Mathematik beeinflussten. Man hätte denken können, beim Rechnen gehe es nur um Zahlen.

Dies ist aber nicht der Fall - am stärksten ist die Differenz bei der sozialen Herkunft. Während im obersten Viertel 79 Prozent die Ziele erreichen, sind es im untersten bloss 34. Die Vorgaben erfüllten 33 Prozent der Kinder mit Migrationshintergrund der ersten Generation gegenüber 63 Prozent bei jenen ohne Migrationshintergrund. Und 65 Prozent der Kinder, die zu Hause die Schulsprache sprechen, waren erfolgreich, bei Fremdsprachigen waren es bloss 30 Prozent.

Vergleichsweise weniger Lektionen

Bildungsdirektor Wyss erklärte die Resultate einerseits mit der bisher deutlich geringeren Anzahl Lektionen im Fach Mathematik. Luzern liege hier rund 150 Lektionen tiefer als jene Kantone mit den meisten Unterrichtsstunden. Zudem habe der Kanton mit 21 Prozent einen relativ hohen Anteil fremdsprachiger Kinder vor allem in den Sek-Niveaus B und C.

Mit der Einführung des Lehrplans 21 setzt der Kanton Luzern in der Sekundarschule mehr Mathematik-Lektionen ein und nähere sich so den anderen Kantonen an, sagte Wyss. Zudem führe man ein Wahlpflichtfach Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik ein.

Ob das genügt, bleibt indes fraglich, wies Wyss doch darauf hin, dass Defizite, die beim Schuleintritt bestehen, oft über die gesamte Schulzeit nicht ausgeglichen werden könnten. Insbesondere deswegen habe die frühe Förderung im Kanton Luzern noch Potenzial.

«Die Resultate zeigen, dass es wichtig wäre, nicht nur in der Sprache, sondern auch in der Mathematik besser vorzubereiten», sagte der Bildungsdirektor mit einem Wink ans Kantonsparlament, das es 2016 abgelehnt hatte, die frühe Sprachförderung zur verbindlichen Aufgabe für Gemeinden zu erklären.

Mehr erwartet im Deutsch

In Deutsch und Englisch schlossen die Luzerner Schülerinnen und Schüler Ende der 6. Klasse durchschnittlich ab. Insbesondere in Deutsch hätte man sich bessere Resultate erhofft, zumal in den letzten Jahren einige Projekte zur Leseförderung initiiert worden seien, sagte Wyss. Zwei weitere solche Angebote würden im nächsten Jahr konzipiert, und auch hier sollte der Lehrplan 21 mit zusätzlichen Lektionen helfen.

Getestet wurde ein Drittel eines Jahrgangs oder je etwa 1300 Lernende, die man repräsentativ auswählte. 2022 ist eine weitere Überprüfung angesetzt.

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