Die CKW will bis 2030 eine Milliarde Franken in die klimafreundliche Produktion von Strom investieren.
CKW Waldemme
Logo des Luzerner Stromproduzenten CKW (Centralschweizerische Kraftwerke AG). (Symbolbild) - keystone

CKW plant trotz aktuell bestehender Hürden neue Windparks in der Zentralschweiz, grosse Photovoltaikanlagen, eine Kapazitätserhöhung des Göscheneralpstausees sowie Wärmeverbünde. Mit diesen Massnahmen könnte klimafreundlich produzierter Strom für 165'000 Haushalte und Wärme für bis zu 55'000 Haushalte hergestellt werden, teilte die CKW am Donnerstag mit.

Die Axpo-Tochter erklärte, die Schweiz müsse die Stromproduktion rasch und mit erneuerbaren Energien ausbauen. Sie produziere schon heute im Winter nicht genügend Strom, die Lage werde sich durch den Ausstieg aus der Kernkraft und den fossilen Energien noch verstärken.

Heute importiere die Schweiz netto 3 Terawattstunden (TWh) Strom im Jahr. Seien die Atomkraftwerke bis 2050 vom Netz, erhöhe sich dieser Wert auf 22 TWh, rechnete CKW-Chef Martin Schwab an einer Medienorientierung vor.

Zwar lasse sich der Import insbesondere durch den Ausbau von Solaranlagen deutlich reduzieren, die gleichzeitige Dekarbonisierung beim Heizen und beim Verkehr steigerten aber den Strombedarf zusätzlich.

Ausbau müsse massiv beschleunigt werden

Die Lösung sieht die CKW in einer breit diversifizierten Stromproduktion. Stärken will sie vor allem die klimafreundliche Stromproduktion im Winter. Windenergieanlagen, Photovoltaikanlagen im alpinen Raum sowie grössere Stauseen nehmen einen zentralen Platz in ihrer Strategie ein. Und der Ausbau müsse massiv beschleunigt werden, sagte Schwab. Bei den Solarkraftwerken müsse es über zweimal schneller gehen als heute, beim Wind achtmal schneller.

Die CKW verfolgt sechs Windparkprojekte in der Zentralschweiz und im Aargau mit total rund 20 Turbinen, welche Strom für 30'000 Haushalte produzieren sollen, wie sie mitteilte. Als mögliche Standorte nannte die CKW den Lindenberg bei Hitzkirch, die Äberdingerhöchi in Pfaffnau und Reiden, den Salbrig in Willisau und den Ruswilerberg in Ruswil. Für die drei letzteren beginnen im Sommer Windmessungen.

An jedem Standort müssten mindestens drei Turbinen stehen, um als Windpark von nationaler Bedeutung zu gelten, sagte Rafael Mesey, Leiter Neue Energien bei der CKW. Die Windräder würden ihren Strom zu zwei Dritteln im Winterhalbjahr produzieren. Das bestehende Windkraftwerk Lutersarni beweise, dass die Schweiz durchaus ein Windland sei.

Solarpanels auch auf Gewerbe- und Landwirtschaftsflächen

Ferner will die CKW Photovoltaikgrossanlagen realisieren. Solarpanels sollen demnach nicht nur auf Dächern und an Fassaden installiert werden, sondern auch auf Freiflächen oder Gewerbe- und Landwirtschaftsflächen. Sie habe sich bereits Flächen gesichert, um Strom für bis zu 9000 Haushalte produzieren zu können.

Verstärkt möchte die CKW auch in den Alpen Grossanlagen realisieren. Diese seien effizienter und könnten im Winter sogar mehr Strom produzieren als im Sommer, teilte sie mit. Allerdings gibt es hier einen grossen Vorbehalt.

Die meisten der geplanten Freiflächenanlagen seien aktuell nicht bewilligungsfähig, da sie ausserhalb der Bauzone lägen, sagte Schwab. Wolle man auf erneuerbare Energien umsteigen, müsse man dies aber zulassen. Dächer alleine würden nicht ausreichen, um die nötige Kapazität zu erhalten.

In der Pflicht nicht nur die Energieunternehmen, sondern auch die Politik

Und weil Photovoltaik und Windturbinen wetterabhängig sind, soll auch die Wasserkraft für mehr Winterstrom sorgen. Sie prüfe eine Erhöhung des Staudamms des Göscheneralpsees, teilte die CKW mit.

Damit könne die Stromproduktion vom Sommer auf den Winter verlagert werden. Ein Problem sei hier aber die Wirtschaftlichkeit, weil unter dem Strich nicht mehr Strom produziert werden könne.

Ausbauen will die CKW ferner die Strom- und Wärmegewinnung durch Holzheizkraftwerke. Mehrere solche Kraftwerke und Wärmeverbünde seien in Planung. In der Pflicht sieht die CKW nicht nur die Energieunternehmen, sondern auch die Politik. Damit die Strommangellage abgewendet werden könne, müssten die Rahmenbedingungen verbessert und vor allem die Bewilligungsverfahren beschleunigt werden, forderte sie.

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