Grüne Stadt Luzern: «Willkommenskultur muss gestärkt werden»
Die Grünen der Stadt Luzern fordern den Stadtrat dazu auf, die Integration in die Stadt zu fördern. Sie reichen deshalb fünf Vorstösse ein.

Migration ist eine Realität, die uns alle betrifft. Die Grünen Luzern sehen für die Stadt Luzern allerdings noch Potenzial. Selina Frey (Grüne) und Marco Müller (Grüne) reichen im Namen der Grüne/Junge Grüne (JG)-Fraktion deshalb fünf politische Vorstösse ein.
Für die Unterzeichnenden sei die Förderung der interkulturellen Vielfalt und der Inklusion in unsere Gesellschaft von grosser Bedeutung. Die Inklusion aller Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte führe laut Ihnen langfristig zu Wohlstand und sozialem Frieden.
«Es ist wichtig, in der Stadt Luzern eine Anerkennungskultur zu etablieren und Ressourcen zu nutzen, um eine Willkommenskultur zu stärken.»
Für Frey und Müller müsse eine solche Haltung nicht nur in der Verwaltung, sondern auch in der Zivilgesellschaft etabliert werden: Dies sei ein Gewinn für uns alle. Sie haben deshalb fünf Forderungen an den Stadtrat formuliert:
Welcome to Lucerne – Willkommensgespräch
Die Stadt Luzern organisiert momentan dreimal jährlich eine Willkommensfeier für Neuzugezogene. Der Anlass findet in deutscher oder englischer Sprache statt.
Aus Sicht der Grünen/JG-Fraktion gehört zu einer gelebten Willkommenskultur mehr, als die Stadt Luzern heute leistet. Sie fordern den Stadtrat deshalb dazu auf, Personen, welche neu in die Stadt Luzern kommen, ein persönliches Willkommensgespräch anzubieten.
Das persönliche Begrüssungsgespräch würde von einer Fachperson der Integrationsförderung der Stadt Luzern, bei Bedarf mit Unterstützung von dolmetschenden Personen, durchgeführt.
Im Willkommensgespräch soll individuell je nach Bedürfnis über verschiedene Themen informiert werden. Einige Beispiele wären wichtige Informationen zur Stadt Luzern, zum Ausweis/Aufenthaltsbewilligung, zu Sozialversicherungen, zu Integrationsangeboten, zur Schule der Kinder, sowie weitere.
Willkommen – vor Ort und in digitaler Form
Des Weiteren fordern die Grünen einen WelcomeDesk, so wie ihn beispielsweise auch die Stadt Zürich kennt. Davon würden laut ihnen Neuzuziehende, aber auch Personen, die schon länger in der Schweiz wohnen, profitieren.
Die Mitarbeitenden des WelcomeDesk sollen spezialisiert auf Fragen von Neuzuziehenden aus dem Ausland oder aus anderen Kantonen und Städten sein. Auch über Themen wie Migration und Integration sollen sie sich gut auskennen.
Für die Grünen wäre ein Pilotversuch denkbar, welcher nach drei Jahren evaluiert würde.
Der Stadtrat wird ausserdem aufgefordert, die Kommunikation auf der Webseite zu verbessern. Die verfügbaren Sprachen sollen erhöht und die Einführung eines Chatbots geprüft werden.
Potenzial von Kulturvereinen nutzen
In der Stadt Luzern gibt es rund 25 verschiedene Kulturvereine. Aus Sicht der Grünen/JG-Fraktion besteht im Bereich der Kulturvereine ein grosses Potenzial für gesellschaftliche Integration, das zurzeit nicht genutzt wird.
Der Stadtrat wird von ihnen deshalb aufgefordert, dieses Potenzial besser zu nutzen. Deshalb soll mit möglichst allen Kulturvereinen ein Leistungsvertrag ausgearbeitet werden.
Auch ein Austausch zwischen den Kulturvereinen wird gefordert. Dazu soll jährlich eine Versammlung, durch die Stadt Luzern, mit den Vertretenden der Kulturvereine organisiert werden.
Luzerner Sprachfördergutscheine
Auch die deutsche Sprache soll stärker gefördert werden. Der Stadtrat wird aufgefordert, ein Gutscheinsystem für Deutschkurse zu entwickeln.
«Die Gutscheine könnten ähnlich wie beispielsweise die Betreuungsgutscheine einkommensabhängig, aber möglichst niederschwellig an die Betroffenen abgegeben werden.»

Zudem sollen Flyer in verschiedenen Sprachen angeboten werden, um die Zielgruppe zu erreichen. Ziel sei es, möglichst viele Menschen zu erreichen und damit das Sprachniveau möglichst vieler Menschen zu erhöhen.
Das Gutscheinsystem könne in einem Pilotversuch eingeführt und nach drei Jahren auf seine Wirksamkeit hin untersucht werden.
Reif für den B- oder C-Ausweis?
Zu guter Letzt soll aus Sicht der Grünen/JG-Fraktion für möglichst viele Personen ein gesicherter Aufenthaltsstatus in Luzern erreicht werden.
Der Vorschlag lautet, dass Personen, mit Anspruch auf den Aufenthaltsstatus B oder C, einmal jährlich von den Einwohnerdiensten angeschrieben werden.
Die Mitarbeitenden sollen diesbezüglich sensibilisiert werden und ein Beratungsangebot seitens der Stadt Luzern angeboten werden. So können sich Personen, die Hilfe benötigen, sich beraten lassen.