Der Verwaltungsrat der FCL Holding AG strebt ein Ende der Aktienmehrheit von Bernhard Alpstaeg an. Dieser kämpft derzeit an verschiedenen juristischen Fronten gegen die Clubführung. Diese wiederum wehrt sich gegen seine Vorwürfe.

Mit dem Machtkampf rund um den FCL beschäftigen sich sechs Anwälte auf der Seite von Alpstaeg. Vier weitere seien es auf jener der FCL-Führung, sagte Verwaltungsratsvizepräsident Josef Bieri am Mittwoch. Die FCL-Führung hatte kurzfristig zur Medienkonferenz geladen, nachdem Alpstaeg am Vortag Anzeigen gegen die vier Mitglieder publik gemacht hatte.

Losgegangen war der Anzeige-Reigen im vergangenen Dezember. Der Verwaltungsrat strich damals Alpstaeg ein Paket von 25 Prozent seiner Aktien mit der Begründung, er sei nicht rechtmässiger Besitzer, und reichte Strafanzeige ein. Diese liege derzeit bei der Abteilung für Wirtschaftsdelikte der Luzerner Staatsanwaltschaft, sagte Verwaltungsrätin Ursula Engelberger-Koller.

Alpstaeg wehrte sich damals postwendend mit Straf- und Zivilklagen – einerseits gegen die Aberkennung der Aktien, anderseits gegen den Verwaltungsrat, dem er mutmasslich ungetreue Geschäftsbesorgung und Ehrverletzung vorwarf.

Wegen der umstrittenen Aberkennung seiner Aktien erachtet Alpstaeg die Wahl des Verwaltungsrats als nichtig. Er forderte deshalb am Dienstag gerichtlich die Einsetzung eines Sachwalters für den Club. Zudem doppelte er nach und reichte Verantwortlichkeitsklagen gegen die vier Verwaltungsratsmitglieder mit Schadenersatzforderung ein.

Verwaltungsrätin Engelberger, selber Juristin, sagte, er habe sie auch bei der Anwaltskammer angeschwärzt und den Entzug des Anwaltspatents gefordert. Es handle sich um Druckversuche.

Sie bestritt den Vorwurf, wonach Alpstaeg die Aktien «gestohlen» worden seien. Man habe ihm das rechtliche Gehör gewährt, er habe sich damals nicht gegen den Entzug gewehrt. Der Forderung nach einem Sachwalter widersprach sie. Dies wäre nur möglich, wenn die FCL Holding nicht funktionsfähig wäre, was nicht der Fall sei.

Das Gegenteil sei der Fall, der FCL stehe so gut da wie noch nie, sagte Präsident Stefan Wolf. Die Teams feierten sportliche Erfolge, die Zuschauer kämen so zahlreich wie seit zehn Jahren nicht mehr, die nächste Saison sei dank einer Bankgarantie von Vizepräsident Bieri gesichert und man sei zuversichtlich, die Lizenz in erster Instanz zu erhalten. Zuletzt bangte die FCL-Führung um die Lizenz, weil Alpstaeg als Stadionbesitzer die nötigen Dokumente nicht unterschreiben wolle.

Alpstaeg beruft sich auf ein Rechtsgutachten, wonach ihm die 52 Prozent zustünden. Das Gutachten sei weder neutral noch massgebend für ein Gericht, hielt Engelberger fest. «Wir möchten, dass Bernhard Alpstaeg seine Aktienmehrheit abgibt. Dann könnten wir uns sehr gut vorstellen, mit ihm weiterhin zusammenzuarbeiten», sagte sie.

Ein Schiedsgericht über die Angelegenheit anzurufen, wie es Alpstaeg will, lehnt der Verwaltungsrat ab, weil dann das Strafverfahren nicht behandelt werden könnte.

Präsident Wolf sagte, der Widerstand richte sich gegen Alpstaeg, der sich nicht gewohnt sei, dass man «nein» sage. Bieri wiederum sagte, er schätze Alpstaeg als Mensch nach wie vor, um dann nachzuschieben, dieser nehme es mit der Wahrheit nicht so genau.

Bieri wies «kategorisch zurück», dass er seine 48 Prozent der Aktien verkaufen wolle. Auch sei er «schockiert und tief verletzt» ob des Bereicherungsvorwurfs von Alpstaeg. Die Anwaltskosten habe er bislang grösstenteils selber berappt und für den FCL viel Geld beschafft.

Es sei lebensfremd zu behaupten, dass es um Geld gehe, sagte auch Engelberger. Der Verwaltungsrat erhalte für seine Arbeit je 900 Franken pro Monat. Im Moment stecke man in einer Patt-Situation. Vielleicht brauche es ein Gericht, damit man einen Schritt weiterkomme.

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