Wie der Kanton Luzern berichtet, zeigt das Darmkrebsvorsorgeprogramm in Luzern nach einem Jahr beeindruckende Ergebnisse.
Durch die Pandemie gingen weniger Menschen zur Darmkrebs-Vorsorge.
Durch die Pandemie gingen weniger Menschen zur Darmkrebs-Vorsorge. - Patrick Seeger/dpa

Der Kanton Luzern zieht ein Jahr nach der Lancierung des Darmkrebsvorsorgeprogramms eine positive Bilanz. Rund 28'000 Personen haben bereits eine persönliche Einladung erhalten, sich am Programm zu beteiligen und sich um ihre Darmkrebsvorsorge zu kümmern.

Rund 6'400 Personen führten in der Folge einen Stuhltest oder eine Darmspiegelung durch. Bei zahlreichen Personen konnte dadurch das Risiko reduziert werden, künftig an Darmkrebs zu erkranken.

Darmkrebs ist eine der häufigsten Krebsarten der Schweiz. Je früher eine Erkrankung festgestellt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Der Kanton Luzern hat deshalb vor einem Jahr ein systematisches Vorsorgeprogramm lanciert.

Alle im Kanton Luzern wohnhaften Personen zwischen 50 und 69 Jahren werden gestaffelt und mit einem persönlichen Brief eingeladen, sich am Darmkrebsvorsorgeprogramm zu beteiligen und franchisebefreit eine Darmkrebs-Vorsorgeuntersuchung durchzuführen. Zwei Vorsorgemethoden stehen zur Verfügung: ein Blut-im-Stuhl Test oder eine Darmspiegelung.

6'400 Personen meldeten sich für Untersuch an

Im ersten Jahr haben bislang rund 28'000 Personen ein persönliches Einladungsschreiben vom Darmkrebsvorsorgeprogramm des Kantons Luzern erhalten. Rund 6’400 Personen (23 Prozent) haben sich daraufhin für eine der beiden Vorsorgeuntersuchungen angemeldet.

Davon haben sich 1’840 Personen (30 Prozent) für einen Blut-im-Stuhl Test entschieden, rund 1’500 davon schickten ihre Stuhlprobe wie vorgesehen ein. Bei 80 Personen (fünf Prozent) ergab die Labor-Auswertung Spuren von Blut. Es bedurfte einer zusätzlichen Abklärung mittels Darmspiegelung.

Rund 4’500 Personen (70 Prozent der Anmeldungen für eine Vorsorgeuntersuchung) haben sich für eine Darmspiegelung angemeldet. Etwas mehr als die Hälfte der Untersuchungen konnte bereits durchgeführt werden, die anderen Termine sind noch ausstehend.

Von den 2’600 durchgeführten Darmspiegelungen zeigten 1’500 (57 Prozent) eine Auffälligkeit in der Form einer Schleimhautunregelmässigkeit. Diese werden in der Regel direkt anlässlich der Darmspiegelung entfernt, um das Risiko einer späteren Krebsbildung zu beseitigen.

Je früher erkannt, umso grösser die Heilungschancen

Die Verantwortlichen des Kantons Luzern ziehen nach einem Jahr eine positive Bilanz. Bei rund 1’500 Personen konnte das Risiko reduziert werden, zukünftig an Darmkrebs zu erkranken, so das Fazit von Programmleiterin Sara Brunati: «Durch die angebotenen Vorsorgeuntersuchungen können allfällige Krebsvorstufen frühzeitig erkannt und entfernt werden.»

Wie viele Krebsfälle in den vergangenen Monaten durch das Darmkrebsvorsorgeprogramm entdeckt wurden, lasse sich nicht genau beziffern, weil die Datenerfassung noch nicht abgeschlossen sei. Die Zahl bewege sich aber in einem tiefen einstelligen Bereich, so Brunati.

Blut-im-Stuhl Test ist einfach und wirksam

Auffallend ist, dass sich deutlich mehr Personen für eine Darmspiegelung entschieden haben als für einen Stuhltest. Dabei ist der Blut-im-Stuhl Test eine sehr einfache und kostengünstige Methode der Vorsorge, die selber zu Hause durchgeführt werden kann.

Der Test sei wirksam, müsse aber alle zwei Jahre wiederholt werden, erklärt Dr. med. Patrick Aepli, Chefarzt Gastroenterologie/Hepatologie am Luzerner Kantonsspital und medizinischer Leiter des Darmkrebsvorsorgeprogramms.

«Mit dem Stuhltest können kleinste Mengen von Blut festgestellt werden, die von blossem Auge nicht sichtbar sind. Auch dies ermöglicht eine frühzeitige Entdeckung und Behandlung.» Ein Tumor könne über Jahre wachsen, bis erste Symptome einer Erkrankung festgestellt würden.

Partnerinnen und Partner im Gesundheitswesen sind gefordert

Auch Michaela Tschuor, Vorsteherin des Gesundheits- und Sozialdepartements, ist zufrieden mit dem Start des Darmkrebsvorsorgeprogramms. Etwa ein Viertel der angeschriebenen Personen habe die Einladung des Kantons angenommen.

Von den restlichen Personen habe sich ein Teil schon selber um die Krebsvorsorge gekümmert. Es gelte nun, die restlichen Personen zu erreichen. «Unsere Aufgabe ist es, möglichst viele Personen von der Wichtigkeit der Darmkrebsvorsorge zu überzeugen.

Dazu brauchen wir alle Partnerinnen und Partner im Gesundheitswesen. Also auch Ärztinnen und Ärzte, die ihre Patientinnen und Patienten über das Darmkrebsvorsorgeprogramm informieren und motivieren, daran teilzunehmen.», so Tschuor.

Darmkrebsvorsorgeprogramm Kanton Luzern

Mit dem Darmkrebsvorsorgeprogramm schreibt der Kanton Luzern alle Einwohnerinnen und Einwohner im Alter von 50 bis 69 Jahren systematisch an und lädt sie zur Darmkrebsvorsorge ein.

Neben einem Blut-im-Stuhl Test hat die Bevölkerung die Möglichkeit, eine Darmspiegelung durchzuführen. Wird die Darmkrebsvorsorge im Rahmen des kantonalen Programms vorgenommen, werden die Kosten nach Abzug des Selbstbehalts von der Krankenkasse franchisebefreit übernommen.

Am Programm teilnehmen können auch Personen zwischen 50 und 69 Jahren, die noch keine persönliche Einladung vom Kanton Luzern erhalten haben.

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