Schöne neue Welt: Kunst und Texte erstellt von künstlicher Intelligenz (KI). Was heisst das für die Menschen und was macht der Kanton Aargau? Ein Gastbeitrag.
yannick berner gastbeitrag
Yannick Berner (FDP) äussert sich in seinem Gastbeitrag zu künstlicher Intelligenz (KI). - zVg
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Die künstliche Intelligenz (KI) hat immer mehr Einfluss auf unseren Alltag.
  • Trotz ihrer teils erschreckenden Fähigkeiten sollten wir uns aber nicht fürchten.
  • Vielmehr bietet die KI Chancen für den Wirtschaftsstandort Schweiz.
  • Dies schreibt der Aargauer FDP-Grossrat Yannick Berner in seinem Gastbeitrag.

Täuschend echte Fake-Bilder: einmal sieht man Papst Franziskus in einen dicken Daunenmantel gehüllt, ein andermal Ex-US-Präsident Trump im Gerangel mit Polizisten – beide ausgespuckt in Sekundenschnelle und ohne Photoshop-Kenntnisse. Oder ein neuer Song, der innert weniger Stunden Millionen von Streams anhäuft und so klingt, als stamme er aus der Feder des Weltstars Drake – dabei wurde dieser «Superhit» von einer seelenlosen App durch künstliche Intelligenz (KI) generiert.

Von dieser KI-App profitieren könnten auch minimalistische Studierende oder vielbeschäftigte Politikerinnen und Politiker, die sich mit ein paar wenigen Mausklicks ihre Semesterarbeiten, ihre Reden und Kolumnen schreiben lassen. Wer weiss, wurde dieser Text auch von «ChatGPT» verfasst?

gastbeitrag yannick berner
Künstliche Intelligenz ist laut Yannick Berner eine grosse Chance für den Wirtschaftsstandort Schweiz. - zVg

Zukunftsmusik? Nein, Realität. Die Digitalisierung samt KI haben längst Einzug in unser Leben gehalten und beeinflussen zahlreiche Bereiche unseres Alltags.

KI-Anwendungen, die besonders hervorstechen und einiges an disruptivem Potential mitbringen sind spätestens seit der Veröffentlichung von «ChatGPT» in der Mitte der Bevölkerung angekommen. Überall wird jetzt mit dem Chatbot herumexperimentiert und über die Chancen und Risiken spekuliert, die die neue Technologie mit sich bringt.

Unterstützung von Mitarbeitenden dank KI

Gleichzeitig arbeiten in der Schweiz bereits viele Unternehmen mit Unterstützung von KI. Vor allem bei der Verarbeitung von grossen Datenmengen, im Service, etwa um proaktiv Ausfälle von Maschinen zu verhindern, oder bei der Qualitätskontrolle kommt die KI zur Anwendung.

Dabei geht es nicht darum Mitarbeitende durch KI zu ersetzen, sondern Mitarbeitende zu unterstützen. Das ist von entscheidender Bedeutung, insbesondere vor dem Hintergrund des anhaltenden Fachkräftemangels in der Schweiz.

ki
Künstliche Intelligenz (KI) wird einer Studie der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zufolge vermutlich eher Arbeitsplätze schaffen als vernichten. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/AP/Michael Dwyer

KI kann dazu beitragen, die Arbeitslast zu reduzieren, repetitive Aufgaben zu übernehmen und menschliche Fähigkeiten zu erweitern. Somit wird nicht nur die Qualität der Arbeit gesteigert, sondern auch das Personal entlastet. Das wird in Zukunft entscheidend sein für die Schweiz, um weiterhin gegen China und andere aufstrebende Länder wettbewerbsfähig zu bleiben.

KI-Innovationen «Made in Switzerland»

Auf der Kostenseite können Unternehmen mithilfe von KI-Anwendungen Prozesse optimieren, Routineaufgaben automatisieren und Ressourcen effizienter nutzen. Doch der wahre Wert von KI liegt in ihrer Fähigkeit, Innovationen voranzutreiben und neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschaffen. Unternehmen, die in der Lage sind, Produkte und Services mit KI-Elementen zu entwickeln, öffnen Türen zu einem breiteren Markt und erhöhen ihre Wettbewerbsfähigkeit. Und wer, wenn nicht die Schweiz als Innovationsweltmeisterin muss hier ihre Chance nutzen?

In dieser aufregenden Phase der KI-Entwicklung ist es von entscheidender Bedeutung, dass das Bewusstsein für die Chancen und Herausforderungen von KI wächst. Hierbei sollten Unternehmer, Experten, Interessierte und politische Entscheidungsträger zusammenarbeiten, um die richtigen Weichenstellungen vorzunehmen.

Teilen Sie die Einschätzung von Yannick Berner zur künstlichen Intelligenz?

Auch der Kanton Aargau muss sich lieber früher als später mit dem Thema künstliche Intelligenz auseinandersetzen. Im Grossen Rat wurden von mir dazu bereits Vorstösse eingereicht. Mein Vorschlag: Wir brauchen im Kanton Aargau eine KI-Innovations-Sandbox, mit der Zielsetzung, den Innovationsstandort für künstliche Intelligenz zu stärken. Eine Sandbox hilft, den Know-How Transfer zwischen der Wissenschaft, der Praxis und weiteren Akteuren zu fördern und hilft regulatorische Klarheit zu schaffen.

Insgesamt stehen wir an einer entscheidenden Kreuzung, was den Einsatz von KI betrifft. Die richtigen Entscheidungen heute werden massgeblich beeinflussen, wie unser Land in einer immer stärker digitalisierten Welt wirtschaftlich erfolgreich sein kann. Verpassen wir es nicht, rechtzeitig abzubiegen.

Zum Autor: Yannick Berner sitzt für die FDP im Grossen Rat des Kantons Aargau. Er ist auch Vorstand der FDP Aarau. Beruflich ist er Geschäftsleiter und Mitglied des Verwaltungsrates eines Familien-geführten Unternehmens.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

DigitalisierungPhotoshopMaschinenPapstKunstDrakeChatFDPJobs