Kleinbrauereien boomen und die Nachfrage nach regionalen Produkten ist gross. Daher gründete Christoph Nyfeler in Lenzburg die erste Schweizer Mälzerei AG.
Schweizer Mälzerei AG
Luden zur Pressekonferenz (v.l.): Johannes Schulz-Hess, Dominik Füglistaller, Landammann Markus Dieth, Christoph Nyfeler, Marc Huggenberger und Adrien Barras. - z.V.g.
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Nau.ch: Christoph Nyfeler, Sie sind Inhaber und Gründer der ersten Schweizer Mälzerei AG. Erklären Sie unserer Leserschaft in einigen Worten, worum es sich bei einer Mälzerei handelt.

Christoph Nyfeler: Als Mälzerei erhalten wir von der Landwirtschaft die Braugerste geliefert. Wir weichen diese Braugerste während rund 48 Stunden in Wasser ein und trocknen die Gerste anschliessend über rund fünf Tage. Aus Gerste wird Malz.

Dieser Prozess ist notwendig, damit anschliessend beim Brauen unter Zusatz von Hefe aus Zucker Alkohol entstehen kann. Somit sind wir ein notwendiger Zwischenschritt im Prozess von der Braugerste zum Bier.

Schweizer Mälzerei AG Lenzburg
So soll die Schweizer Mälzerei AG in der Region Lenzburg aussehen. - z.V.g.

Nau.ch: Warum ist es nun an der Zeit, in der Schweiz eine Mälzerei zu errichten?

Christoph Nyfeler: Der enorme Boom von Klein- und Kleinstbrauereien hat sich in den letzten Jahren nochmals verstärkt. Die Nachfrage nach Regionalität und somit Individualität ist auf einem Hoch. Es ist kein Trend mehr, sondern fest verankert, dass regionale Produkte gern konsumiert werden.

Braugerste wird seit über sechs Jahren in der Schweiz angebaut, aber bis jetzt nach Deutschland zur Mälzerei transportiert und wieder zurück. Wir sind mit einer Schweizer Mälzerei nur der logische Schritt und das letzte Mosaiksteinchen hin zu einem reinen Schweizer Bier.

Schweizer Mälzerei AG
Standort-Klärung im Endspurt: Es befindet drei gewerbliche Baulandparzellen in der Endabklärung. - z.V.g.

Nau.ch: Warum hat man sich für den Standort Lenzburg entschieden? Wo genau entsteht die Mälzerei?

Christoph Nyfeler: Die Schweizer Mälzerei AG wurde mit Sitz Lenzburg gegründet, wo sich auch das Büro an der Schützenmattstrasse 3b befindet. Wir sind an der abschliessenden Standort-Klärung und haben drei verschiedene gewerbliche Baulandparzellen in der Endabklärung. Das heisst, es wird geprüft, ob die Halle mit den baulichen Vorschriften eingehalten erstellt werden kann. Die drei Parzellen liegen alle im Raum Lenzburg.

Schweizer Mälzerei AG
So soll es im Innern der Schweizer Mälzerei AG aussehen. - z.V.g.

Nau.ch: Der Startschuss für den Bau der 1'200-Tonnen-Anlage ist erfolgt.

Christoph Nyfeler: Korrekt, Verträge mit der Kaspar Schulz GmbH, Bamberg, welche die Anlage baut, sind unterzeichnet, die erste Anzahlung getätigt und der Bau der Anlage ist im September gestartet – Lieferzeit rund neun Monate.

Der Anbau der Braugerste wurde im August geplant und die Aussaat wird im Oktober erfolgen. Somit sind wir voll im Zeitplan, damit im Herbst 2021 das erste Malz produziert werden kann.

Malz
Für die Ernte 2021 wird in den Kantonen Aargau, Solothurn, Bern und Freiburg angebaut. - uirá uirá / Pixabay

Nau.ch: Wie sie sagen, bereits 2021 soll die erste Gersten-Ernte bereit sein. Wer profitiert von dieser Ernte?

Christoph Nyfeler: Wir arbeiten exklusiv mit der IG Mittellandmalz zusammen, welche den Anbau der Braugerste koordiniert, kontrolliert und vor allem auch die Qualitätsprüfung durchführt. Für die Ernte 2021 wird in den Kantonen Aargau, Solothurn, Bern und Freiburg angebaut. Somit tragen wir zur Diversifikation beim Ackerbau bei, können interessante Preise für die Landwirte bezahlen und schliessen die Wertschöpfungskette vom Getreide zum Bier.

Nau.ch: Wann gönnen Sie sich eigentlich selbst am liebsten ein kühles Bier? Welches ist Ihr Favorit?

Christoph Nyfeler: Ich durfte in den vergangenen zehn Jahren sehr viel in der Schweiz, Europa und Asien reisen und habe unzählige Biersorten kennen und schätzen gelernt. Ich lasse mich immer von einem lokalen Bier überzeugen.

Bier
Christoph Nyfeler probiert gerne lokale Biersorten. - Marcelo Ikeda Tchelão / Pixabay

Wenn man in der Genusswelt unterwegs ist, muss man immer wieder neue Sachen probieren, um auch immer wieder Bewährtes zu schätzen. Am Ende und für einige vielleicht ein bisschen langweilig, bevorzuge ich ein klassisches kühles Lager.

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