Das Wahlmaterial erreicht in diesem Jahr ein Rekordgewicht. Ob das sinnvoll ist, scheint fragwürdig. Eine Abschaffung scheint jedoch auch nicht möglich.
Kistenweise Wahlmaterial muss verarbeitet werden, bevor die Resultate der Parlamentswahl im Tessin bekannt sind.
Oberaargauer erhalten für die bevorstehenden Wahlen fast ein halbes Kilo Post. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/TI-PRESS/ALESSANDRO CRINARI

Das Wichtigste in Kürze

  • Immer mehr Menschen kandidieren bei den eidgenössischen Wahlen.
  • Deshalb werden auch die Couverts mit dem Wahlmaterial immer dicker und schwerer.
  • Die Informationsflut könnte sich jedoch auch negativ auf die Wahlbeteiligung auswirken.
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Die bevorstehenden eidgenössischen Wahlen sorgen für eine enorme Menge an Papier in den Haushalten. In Madiswil BE sind 60 Menschen damit beschäftigt, die Wahllisten und das Werbematerial für den Wahlkreis Oberaargau zu verpacken. Insgesamt werden 25 Tonnen Papier in 57'797 Couverts einsortiert und ab Ende September an die Stimmberechtigten verschickt.

Ärgern Sie sich über so viel Wahlmaterial?

Stimmbürger im Oberaargau erhalten 411 Gramm Parteienwerbematerial und Wahllisten. Grund für die Rekordmenge an Papier ist die Anzahl an Kandidaten. Ausserdem werden vermehrt Unterlisten erstellt, wie das SRF berichtet.

Schrecken dicke Briefe ab?

Auch im Kanton Aargau erzielen die Briefumschläge Rekordumfänge. Als Lösung wurde das Gewicht auf 30 Gramm pro Couvert beschränkt und das Material auf dünneres Papier gedruckt. Auf diese Weise konnte alles in einem Umschlag verschickt werden.

Andreas Glaser, Staatsrecht-Professor an der Uni Zürich, warnt vor den Auswirkungen des dicken Umschlags gegenüber dem SRF: «Man muss aufpassen, dass die schiere Masse an Wahlmaterial gewisse Leute nicht abschreckt.»

Sinn wird angezweifelt

Aufgrund der Informationsflut in Papierform stellt sich die Frage nach deren Sinnhaftigkeit. Heutzutage informieren sich viele Menschen online oder über andere Kanäle. «Die Mehrheit wirft die Wahlflyer wahrscheinlich ohnehin ungelesen in den Papierkorb», so Glaser.

Trotzdem sei das ausgedruckte Material von grosser Wichtigkeit für die Demokratie: Beispielsweise könnten sich viele ältere Menschen nicht mehr genügend informieren, wenn es wegfallen würde.

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