Küssnacht setzt auf temporäre Mittelinseln
Der Bezirksrat Küssnacht entscheidet sich für temporäre Mittelinseln, um die Verkehrssicherheit in Tempo-30-Zonen zu erhöhen und Kosten gering zu halten.

Wie der Bezirk Küssnacht am Rigi mitteilt, hat vor der Tour de Suisse das lokale dessen lokales Organisationskomitee, mit der Zustimmung des Bezirks, im Mai zwei Verkehrsinseln in Küssnacht auf eigene Kosten entfernen lassen: die eine bei der Kantonalbank, die andere bei der Einmündung der Grepperstrasse. Die Grundlage dazu war längst gegeben.
Im September 2020 hat der Bezirk im Dorfzentrum die Tempo-30-Zonen eingeführt. Dadurch hat er auch die Baubewilligung erhalten, die Verkehrsinseln zu entfernen, da solche in Tempo-30-Zonen im Normalfall nicht nötig sind. Der Bezirk wollte dazumal die Umsetzung der neuen Zentrumsgestaltung abwarten, um keine weiteren Kosten für die separate Entfernung der Verkehrsinseln zu generieren.
Die damalige Ausgangslage hat sich jedoch mit der Tour de Suisse im Juni geändert. Die Entfernung der Verkehrsinseln war notwendig, um am Grossanlass die Sicherheit der Teilnehmenden und zusammenhängend damit auch jene des Publikums zu erhöhen.
Bei der Entfernung der Verkehrsinseln hat der Bezirksrat bereits angekündigt, dass er bei allfälligen Bedenken zur Verkehrssicherheit den Austausch mit der Polizei suchen werde.
Petition eingereicht
Nach der Entfernung der Mittelinseln wurde eine Petition bei der Staatskanzlei eingereicht. Diese forderte eine erhöhte Verkehrssicherheit für Fussgängerinnen und Fussgänger. 579 Personen haben die Petition unterzeichnet.
Da bei der Petition jedoch keine Kantonsstrasse betroffen war, hat der Schwyzer Regierungsrat das Anliegen an den Bezirksrat Küssnacht weitergeleitet.
Gemeinsame Lösungsfindung
In der Folge hat der Bezirksrat die Ortsplanungs- und Verkehrskommission (OPVK) damit beauftragt, die Petition zu prüfen und Lösungsvorschläge zu erarbeiten.
Daraus entstanden fünf mögliche Massnahmen, um die Sicherheit für den Fussverkehr zu erhöhen. Anschliessend konsultierte der Bezirksrat die Kantonspolizei und das kantonale Tiefbauamt.
Eine Möglichkeit stach hervor
Jede der fünf vorgeschlagenen Lösungen der OPVK bringt sowohl Vor- und Nachteile mit sich. Auch der oft gewünschte Fussgängerstreifen birgt Hindernisse und Nachteile. Eine perfekte Lösung für alle Verkehrsteilnehmenden ist nicht möglich. Dennoch ist eine der fünf Möglichkeiten positiv herausgestochen.
Markierung eines Fussgängerstreifens ist in einer Tempo-30-Zone nur in Ausnahmefällen zulässig, da man in der ganzen Zone die Strasse frei überqueren darf. Wenn mitten in dieser Zone auf einmal ein Fussgängerstreifen steht, irritiert das die Fussgänger.
Viele würden denken, sie könnten nur noch via Fussgängerstreifen die Strasse überqueren, was dem Prinzip der Tempo-30-Zone widerspricht. Ausserdem müsste ein Fussgängerstreifen strenge technische Anforderungen erfüllen und steigert die Verkehrssicherheit gemäss Statistik nicht.
Die Mittelinsel ist die beste Option
Erstellung einer Mittelinsel ist eine geeignete Lösung bei ausreichendem Platz, da sie die Querungsstelle sichtbarer macht und das Queren erleichtert. Jedoch ist deren fixe Erstellung mit höheren Kosten verbunden.
Einführung eines Mehrzweckstreifens führt zu einer optischen Fahrbahnverengung, könnte aber verwirrend wirken und wird primär von abbiegenden Fahrzeugen genutzt.
Der heutige Zustand kann einfach und kostengünstig bewahrt werden, führt jedoch zu Unsicherheiten und wird der berechtigten Petition nicht gerecht.
Flächige Oberflächenmarkierung kann die Geschwindigkeit senken, vermittelt aber womöglich fälschlicherweise ein Vortrittsrecht für Fussgängerinnen und Fussgänger.
Bezirksrat setzt auf Miet-Mittelinseln für Sicherheit
Nach den verschiedenen Gesprächen hat sich der Bezirksrat für die Mittelinseln entschieden. Diese Massnahme empfiehlt auch die OPVK in ihrem Bericht. Mittelinseln sind eine geeignete Massnahme zur Erhöhung der Sicherheit und mit einer Tempo-30-Zone vereinbar.
Der grösste Nachteil, die hohen Kosten für die Installation, lässt sich einfach beheben: Die temporären Mittelinseln werden nur gemietet und sind um ein Vielfaches günstiger als fixe Mittelinseln. Gerade auch in Anbetracht der geplanten Zentrumsgestaltung sind temporäre Mittelinseln weitaus sinnvoller als eine fixe Installation.