Jürg Eberhard: «Den Dorfplatz um eine weitere Häuserreihe ergänzen»

Nau.ch: Mit welchem Land kann man Zumikon vergleichen?

Jürg Eberhard: Vielleicht mit etwas Nordischem wie Dänemark oder Norwegen. Aber vergleichen kann man Zumikon nur richtig mit anderen Gemeinden im Bezirk Meilen. Wir haben zwar keinen direkten Seeanstoss, aber vor allem von der Bevölkerungsstruktur sind wir sehr ähnlich wie die anderen Gemeinden am unteren rechten Zürichsee.

Nau.ch: Im Gegensatz zu Meilen mit Platz 4 beim Weltwoche Ranking der Besten Schweizer Dörfer ist Zumikon aber nur auf Platz 165.

Jürg Eberhard: Das stimmt, wir sind gegenüber letztem Jahr total abgestützt und ich habe mich zuerst etwas aufgeregt. Denn der Punkt ist, dass das Ranking nicht brauchbar ist.

Nau.ch: Warum finden Sie?

Jürg Eberhard: 50 Prozent der Bewertung misst sich anhand der Immobilienpreise – ob diese gestiegen oder gefallen sind. Auf welche Handänderungen sich das Ranking abstützt, wissen wir nicht.

Nau.ch: Ärgerlich für Sie, während 4 andere Gemeinden im Bezirk unter den Top 10 sind?

Jürg Eberhard: Der Gemeindepräsident von Meilen hat als Erklärung auf die gute Platzierung die Nähe zu Zürich, das Dorfleben und die Lebensqualität erwähnt. Das können wir in Zumikon alles auch bieten.

Nau.ch: Was sind die wichtigsten Pendenzen der Gemeinde?

Jürg Eberhard: Der ganze Dorfplatz ist 40 Jahre alt und muss saniert werden. Das wird viele Millionen Franken kosten und die Gemeinde ist bereits an der Planungsgrundlage. Nächstes Jahr werden dann die Stimmbürger ein erstes Mal dazu Stellung nehmen.

Nau.ch: Die Vision der Gemeinde?

Jürg Eberhard: Unser Ziel ist es, den Dorfplatz um eine weitere Häuserreihe zu ergänzen, damit es mehr Leute im Zentrum von Zumikon hat. Das werden private Investoren bauen und nicht die Gemeinde.

Nau.ch: Kommen wir zur Gemeindeversammlung. Stichwort Begabtenförderung.

Jürg Eberhard: Wir sind überzeugt, dass es diese Stelle an den Schulen braucht. Eine Förderung von begabten Schülern macht zeitgemäss Sinn.

Nau.ch: Ein anderer Punkt sind Mehrkosten bei der Erneuerung im Gemeindehaus.

Jürg Eberhard: Nach 40 Jahren mussten wir Innen umbauen und Aussen kommt später auch noch. Die Arbeiten sind sehr gut verlaufen und es gab etwas Mehrkosten. Wenn man ein Geäbude saniert, weiss man im Voraus nie abschliessend, was man entdecken wird.

Nau.ch: Wie weit ist das Projekt Chirchbüel?

Jürg Eberhard: Das wird nächstes Jahr ein grosses Thema der Stimmbürger sein. Geplant ist eine Überbauung im Dorfzentrum mit bezahlbaren Wohnungen.

Nau.ch: Was bedeutet «bezahlbar»?

Jürg Eberhard: Die Zielvorgabe sind 4 1/2-Zimmer Wohnungen, die 2000 Franken pro Monat kosten werden. Daran wird sich auch die künftige Bauherrschaft halten müssen. Diesen Preis haben wir genau berechnet und liegt im Verhältnis zur Region, was für junge Familien erschwinglich ist.

Nau.ch: Mit dem Projekt will man junge Familien in Zumikon behalten?

Jürg Eberhard: Den Wunsch nach bezahlbaren Wohnungen für junge Familien gibt es seit einigen Jahrzehnten. Es sind davor schon Projekte gescheitert, von dem her ist das ein neuer Anlauf. Wir haben vor einigen Jahren eine Entwicklungsstudie gemacht, wie sich Zumikon raumplanerisch entwickeln soll. Der Chirchbüel ist ein passendes Projekt zur Belebung des Dorfplatzes.