Gemeindepräsident Hiller: «1000 Impfungen pro Tag in Meilen»
Der Gemeindepräsident von Meilen Christoph Hiller schreibt in seinem Gastbeitrag über das Leben in der Corona-Zeit.

Das Wichtigste in Kürze
- Christoph Hiller sieht momentan keine Zeichen für Lockerungen der Corona-Massnahmen.
- Dem Gemeindepräsidenten ist es wichtig, lokale Take-Away-Angebote zu unterstützten.
- Auch die Maskenpflicht ist ihm ein Anliegen. Er habe wenig Verständnis für Verweigerer.
- Zudem schreibt Hiller über das geplante Impfzentrum in Meilen.
Liebe Meilemerinnen und Meilemer
Bereits liegt der erste Monat des neuen Jahres hinter uns – gerne hoffe ich, dass Sie den Umständen entsprechend gut ins 2021 gestartet sind und mit möglichst viel Zuversicht in die Zukunft schauen. Das ist alles andere als einfach. Denn das Coronavirus beherrscht nach wie vor unseren Alltag.
Viele Geschäfte sind geschlossen, auch die Türen zu allen Restaurants sind zu und diejenigen Arbeitstätigen, denen es möglich ist, sind zu Homeoffice verpflichtet. Sportanlagen und Freizeiteinrichtungen stehen nicht zur Verfügung; die Vereinstätigkeiten sind weitgehend ausgesetzt.
Veranstaltungen gibt es keine, und Treffen von mehr als fünf Personen sind verboten. Wir alle sind angehalten, die sozialen Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren. Die Einschränkungen des gewohnten Lebens sind ausser- ordentlich einschneidend und es sind im Moment keine Zeichen erkennbar, dass schon sehr bald massgebliche Lockerungen zu erwarten sind.
Das führt zu einer Müdigkeit. Dieser Melancholie, die da und dort spürbar ist, gilt es entschieden entgegenzutreten. Im Rahmen des Machbaren können wir – ergänzend zum erlaubten Familienleben – per Telefon oder E-Mail Freundschaften pflegen und der Gefahr der Vereinsamung begegnen. Und wir können mit Berücksichtigung der Take-away-Angebote der lokalen Gastronomie loyal und reell Wirtschaftshilfe leisten und uns damit gleichzeitig etwas Feines gönnen.
Immerhin, und das dürfen wir durchaus als Trost betrachten, gilt in der Schweiz anders als im nahen Ausland keine Ausgangssperre, und auch die Schulen sind weiterhin in Betrieb. Das gilt es unter allen Umständen aufrechtzuerhalten. Die Freiheit, das Zuhause verlassen zu dürfen, geht einher mit der Pflicht, eine Schutzmaske zu tragen. Es wird Ihnen allen nicht anders als mir gehen: Es gibt Angenehmeres, als das Gesicht mit einer Schutzmaske zu verdecken.
Und es ist mässig lustig, nur noch vermummten Gestalten zu begegnen und im Gespräch keine Mimik zu erkennen. Aber die Auflage ist ertragbar und wird nicht ewig dauern. Das Tragen der Hygienemaske ist auch ein Zeichen der Solidarität und der Rücksichtnahme.
So habe ich wenig Verständnis für diejenigen, die sich während den belebten Zeiten im Dorfzentrum oder auf dem Bahnperron nicht an die Regeln halten. Zum Glück ist in Meilen diesbezüglich die Disziplin erfreulich hoch – und doch müssen die Ordnungskräfte immer wieder Ermahnungen aussprechen.
Ich habe auch wenig Verständnis für die Eltern, die sich weigern, ihre Kinder zur Schule zu schicken, nur weil sie im Unterricht eine Schutzmaske tragen müssen. Zum Glück gibt es in Meilen auch diesbezüglich nur wenige Ausein- andersetzungen – aber es gibt sie.
Wir alle sind gefordert, mit Vernunft, mit Eigenverantwortung und mit Geduld und Kraft diese schwierige Zeit der Pandemie zu bestehen. Die Regeln, so hart sie sein mögen, sind einzuhalten, ob uns das passt oder nicht. Es nützt nichts, gegen die Entscheide des Bundesrats zu zürnen. Im Kampf gegen das Virus nützt einzig und allein, die Übertragungsketten zu unterbinden.
Und das schaffen wir nur mit beherrschtem und verant- wortungsbewusstem Handeln. Und nützen wird selbstverständlich die Impfung. Seit anfangs Jahr werden die Angehörigen der Risikogruppen geimpft; mindestens soweit bereits genügend Impfstoff zur Verfügung steht. Es darf davon ausgegangen werden, dass ab April dann auch die breite Bevölkerung vom Impfstoff profitiert.
So besteht Hoffnung, im Sommer wieder grössere Veranstaltungen durchführen zu können und wieder reisen zu dürfen.
Die Impfung ist allerdings eine logistische Herausforderung. Die Schweiz hat bei weitem noch nicht genügend Impfdosen geliefert er- halten, und die Lagerung sowie die Handhabung des Impfstoffs sind an strenge Bedingungen geknüpft.
Es macht deshalb Sinn, für die Impfung spezifische Zentren vorzusehen. Keinen Sinn machte aber die ursprüngliche Absicht des Kantons, den Bezirk Meilen dem Impfzentrum in Winterthur zuzuweisen. Die Gemeindepräsidenten des Bezirks Meilen haben erfolgreich interveniert. Und das Spital Männedorf hat innert wenigen Tagen eine Bewerbung zusammengestellt. Vergangene Woche hat der Regierungsrat entschieden – und das zu unseren Gunsten!
Ich bin stolz darauf und auch dankbar, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass in den Turnhallen im Dorfzentrum von Meilen ein Impfzentrum eingerichtet wird, das eine Kapazität von gegen 1000 Impfungen pro Tag anbieten soll.
Die Behörden und die Gemeindeverwaltung werden selbstverständlich das Spital als Betreiberin nach Kräften unterstützen. Ich werde Sie, liebe Meilemerinnen und Mei- lemer, auf dem Laufenden halten und hoffe sehr, Sie spätestens anfangs April dann dazu motivieren zu können, sich impfen zu lassen und diesem fiesen Coronavirus da- mit endlich den Garaus zu machen.