Angehende Umweltberater informieren Waldbesucher am Pfannenstiel

Der Wald leidet nicht nur unter den klimatischen Veränderungen und Schädlingen, sondern auch unter der menschlichen Nutzung als Naherholungsgebiet.

Angehende Umweltberater informieren Waldbesucher am Pfannenstiel
Angehende Umweltberater informieren Waldbesucher am Pfannenstiel. - Holznutzung Pfannenstiel

«Den Wald, wie wir ihn kennen wird es in ein paar Jahrzehnten so nicht mehr geben», sagt Alexander Singeisen. Er ist Revierförster des Forstreviers Pfannenstiel Süd und sieht die Konsequenzen des menschlichen Handelns tagtäglich im Wald.

«Zum einen erkennt man die steigende Nutzung an den Folgen wie Littering, illegalen Feuerstellen und Zerstörung von Unterholz, zum andern bearbeiten wir als Förster jeden Tag die Folgen der menschengemachten Klimaerwärmung», so Singeisen. «Aufgrund der schnellen, klimatischen Veränderungen kann sich der Wald nicht mehr selbst regenerieren und anpassen, und wenn wir ihn auch nächsten Generationen noch als Erholungs- und Rohstofflieferant und vor allem als CO2-Speicher übergeben wollen, ist eine aktive Bewirtschaftung des Baumbestandes notwendig. Viele Besucherinnen und Besucher haben für diese Eingriffe jedoch leider kein Verständnis und nehmen nur die Schadflächen wahr, ohne die Hintergründe zu kennen.»

«Warum sind hier die Bäume weg?», steht auf einem Banner im Wald. Im Rahmen ihres Abschlussprojektes nimmt sich dieser Problematik nun eine Gruppe von fünf angehenden Umweltberatenden an, welche zurzeit ihre berufsbegleitende Weiterbildung an der sanu future learning ag absolvieren, und realisiert zusammen mit dem Revierförster Alexander Singeisen ein Sensibiliserungsprojekt im Bereich Okenshöhe/Hochwacht-Turm.

Während der Corona-Lockdown-Phase wurde der Wald als Zufluchtsort genutzt

«Nach einem ersten Gespräch mit Alexander Singeisen und Alain Chervet als Vertreter des Gemeinderates Meilen, wurde schnell klar, wo der Schuh drückt», sagt Lars Deppeler, der Sprecher der angehenden Umweltberater. «Gerade während der ersten Corona-Lockdown-Phase wurde der Wald als Zufluchtsort noch stärker genutzt als sonst schon. Das Resultat waren Dichtestress zwischen wandernden und bikenden Waldbesucher*innen, Fehlverhalten von Erholungssuchenden und negative Reaktionen aufgrund bestehender Schadflächen im Wald.»

Das Projektteam und die Auftraggeber wollen mit den nun realisierten Kommunikationsmassnahmen die Waldbesucher*innen sensibilisieren. So machen gehisste Banner auf geforsteten Schadflächen darauf aufmerksam, warum zum Teil grossflächige forstliche Eingriffe nötig sind, zeigen aber auch auf, welche (ökologischen) Perspektiven sich dadurch eröffnen.

An gut frequentierten Orten weisen neu Informationsschilder auf die Wichtigkeit von verschiedenen Waldleistungen wie Holznutzung, Wasserfiltration oder CO2-Speicherung hin und auf zwei grossen Wimmelbildern findet Jung und Alt einen niederschwelligen Zugang zu den Verhaltensregeln im Wald. Sowohl die Banner als auch die Schilder sind zudem mit QR-Codes versehen, welche den interessierten Leser*innen weiterführende Informationen zu den einzelnen Themen schnell verfügbar machen.

Aufklärung und Wissen sind die Grundpfeiler für eine Verhaltensänderung

«Aufklärung und Wissen sind die Grundpfeiler für eine Verhaltensänderung. Unser heutiges Verhalten entscheidet darüber, in welchem Zustand wir den Wald an die nächste Generation übergeben werden», sagt Lars Deppeler, Sprecher des Projektteams.

Dem Vertreter der Gemeinde Meilen, Alain Chervet, war es wichtig, dass sämtliche Installationen wieder entfernbar oder an einem anderen Standort wiederaufbaubar sind. «Das haben wir bei der Planung und der Installation entsprechend berücksichtigt. Wir sind uns durchaus bewusst, dass es auch Waldbesucher*innen gibt, welche eine Beschilderung nicht befürworten und sich daran stören könnten. Dennoch sind die Umweltberatenden davon überzeugt, eine Botschaft an alle Waldbesucher*innen zu haben, welche die Installation von Informationen im Wald rechtfertigt und so dem Wald eine Stimme gibt.»

«Schätzt und respektiert den Wald. Er ist so viel mehr als nur der Ort für ein paar erholsame Stunden mit der Familie oder auf dem Bike. Er ist Lebensraum für Pflanzen und Tiere, er bindet langfristig Co2, er liefert Holz für ökologisches Heizen und Bauen, und er reinigt unser wertvolles Trinkwasser. Unsere Kinder und Enkel werden uns an unseren heutigen Taten messen. Es liegt an uns allen, unser Verhalten und unsere täglichen Entscheidungen in einen ökologischen Kontext zu stellen und somit auch einen Beitrag zum Schutz der Wälder in der Region und weltweit zu leisten.»

Kommentare

Weiterlesen

Donald Trump Zölle
291 Interaktionen
Endet bald
a
169 Interaktionen
«Kein Auge trocken»

MEHR AUS AGGLO ZüRICH

Küsnacht
Meilen
Haus Mieter Kündigung Zürich
6 Interaktionen
Geroldswil ZH
Affoltern am Albis