Wie die Gemeinde Tägerwilen mitteilt, hat der Gemeinderat an der Sitzung vom 30. August 2023 die neuen Stromtarife ab 1. Januar 2024 verabschiedet.
Ermatingen (Symbolbild) - Pixabay
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Verursacht durch den höheren Energiepreis, die gestiegenen Netznutzungskosten der Vorlieferanten, die Investitionen in Leitungsnetz sowie die öffentlichen Abgaben steigen die Strompreise im Versorgungsgebiet der Gemeinde Tägerwilen im Durchschnitt um circa 40 Prozent an.

Dies bedeutet für einen mittleren Haushalt mit 4500 Kilowattstunden pro Jahr (Fünfzimmerwohnung mit Elektroherd und Tumbler, ohne Elektroboiler, Kategorie H4) eine Erhöhung von 1001,70 Franken auf 1411,70 Franken.

Den Stromtarif beeinflussen verschiedene Faktoren

Obwohl sich der Energiemarkt mittlerweile wieder etwas beruhigt hat, folgt daraus leider nicht eine Stabilisierung oder gar Reduktion der Strompreise.

Der Stromtarif wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Hauptsächlich setzt er sich aus Kosten für Energie und Stromnetz zusammen.

In den vergangenen zwei Jahren war der Energiemarkt, auch aufgrund des Ukrainekriegs, von starken Verwerfungen geprägt.

Er veränderte sich rasant und der Preis für Energie stieg zwischenzeitlich auf noch nie dagewesene Rekordwerte.

Strom muss am Energiemarkt eingekauft werden

Weil das EW Tägerwilen über keine eigene Produktionskapazität verfügt, muss der Strom am Energiemarkt eingekauft werden.

Der Stromtarif ist somit unter anderem abhängig vom Markt.

Rund zweieinhalb bis drei Jahre vor dem effektiven Verbrauch in den Haushalten beginnt das EW Tägerwilen mit dem Einkauf der ersten Stromtranchen.

Daraufhin wird über einen Zeitraum von insgesamt drei Jahren regelmässig Strom zugekauft, bis der zu erwartende Bedarf gedeckt ist.

Teuerste Einkaufspreise sind im Tarif 2023 noch nicht einkalkuliert

Durch diese Strategie wird Strom zum durchschnittlichen Marktpreis über den jeweiligen Beschaffungszeitraum eingekauft und kurzfristige Preisschwankungen fallen nicht so stark ins Gewicht.

Der neue Stromtarif 2024 ist also auf die Energiemarktpreise zwischen März 2021 und Juni 2023 zurückzuführen.

Da der Markt die stärksten Preisausschläge in der zweiten Jahreshälfte 2022 erlebte, sind die teuersten Einkaufspreise im aktuellen Tarif 2023 noch nicht einkalkuliert.

Diese finden nun im Stromtarif 2024 verzögert ihren Niederschlag.

30,49 Rappen pro Kilowattstunde Strom ab 2024

Im Jahr 2022 betrug der Preisaufschlag in Tägerwilen 17 Prozent, was im schweizerischen Vergleich weit unter dem Durchschnitt von 27 Prozent lag.

Ab 2024 dürfte der Tarif des EW Tägerwilen gemäss Schätzungen im schweizerischen Durchschnitt von circa 30,49 Rappen pro Kilowattstunde Strom liegen.

Wie eingangs erwähnt, tragen sowohl die vorgelagerte Netznutzung als auch die Investitionen in der Leitungsnetz ebenfalls zum höheren Gesamttarif bei.

Schliesslich schlagen auch die öffentlichen Abgaben wie Systemdienstleistungen und die neue sogenannte Stromreserve zu Buche.

Gesamtvergütung beliebt unverändert

Diese Abgabe ergibt sich aus der Bereitstellung einer ergänzenden Stromreserve, bestehend aus Reservekraftwerken, Notstromgruppen und der Wasserkraftreserve.

Sie wurde vom Bundesrat am 7. September 2022 verordnet, um eine Strommangellage zu verhindern.

Bei der Vergütung für die Energie aus Photovoltaik-Anlagen kommt es zu einer Verlagerung.

Die Gesamtvergütung inklusive Herkunftsnachweis (HKN) bleibt jedoch unverändert bei 18 Rappen pro Kilowattstunde.

Tarifblatt ist auf der Gemeindewebseite erhältlich

Neu wird die Energie mit 14 Rappen pro Kilowattstunde und der ökologische Mehrwert HKN mit vier Rappen pro Kilowattstunde vergütet.

Gemäss Artikel 10 und 27 Abschnitt 4 der Stromversorgungsverordnung sind die Netzbetreiber verpflichtet, die Informationen nach Artikel 12 Abschnitt 1 des Stromversorgungsgesetzes zu veröffentlichen.

Die detaillierten Tarife sind auf der Webseite der Politischen Gemeinde zu finden.

Das Tarifblatt erhält man wie üblich beim nächsten Rechnungsversand oder es kann am Sekretariatsschalter im Gemeindehaus bezogen werden.

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