Pascal Knöpfel: «Die Schlierner Fasnacht lässt mich nicht mehr los»

An diesem Wochenende startet die Berner Fasnacht. In Schliern feierte man bereits drei Wochen zuvor. Die Schlierner Guggenmusik «Tonschiisser» veranstaltet jedes Jahr die Fasnacht in der Aula der Schule Blindenmoos. «Es ist eines der grössten Fasnachtsfeste in der Region Bern», erklärt der Präsident der «Tonschiisser», Pascal Knöpfel, gegenüber Nau.ch.

Alle Jahre gebe es ein neues Motto. Dieses Mal war es «Drachänäscht». «Alle Mitglieder, die eine gute Idee haben, versuchen ein Kostüm dazu zu zeichnen. Und überlegen sich dann ein passendes Motto dazu.»

Danach stimme man im Verein darüber ab. «Das Organisationskomitee erhält den Auftrag, den Saal zu dekorieren, und das Nähteam versucht, das Siegerkostüm herzustellen. Mit einem Prototyp sitzen wir nochmals zusammen, um gewisse Wünsche einzubringen.» Danach seien mehrere Näh-Wochenenden geplant.

Dort hätten alle die Chance, ihr eigenes Kostüm fertig zustellen. «Es gibt dann auch so Leute wie ich, die immer wieder fragen müssen, was muss ich jetzt machen?» So ein Näh-Wochenende sei aber immer lustig. «Irgendjemand flucht meistens, weil es nicht ganz so funktioniert wie gewollt», sagt Knöpfel lachend.

Auch die Musik wird grösstenteils selbst komponiert. «Es kommt schon vor, dass wir etwas kaufen und unseren Bedürfnissen anpassen. Unter anderem schreiben wir eine Saxophon-Stimme, die wirklich selten vorhanden ist.» Auch zu hohe Töne würde die Guggenmusik abändern.

Der 38-Jährige ist bereits seit 1999 bei den «Tonschiisser» dabei. Angefangen habe es an der Berner Fasnacht. «Ich hörte mit Kollegen die «Tonschiisser» auf der Rathaustreppe. Ich habe den Auftritt extrem cool gefunden.»

Knöpfel: «Da ich Posaune spielte, fragte ich einfach mal, ob ich mitmachen dürfe. So führte eines zum anderen. Und es lässt mich seit damals nicht mehr los.» Viele in der Guggenmusik hätten erst als Erwachsene angefangen, ein Instrument zu lernen.

Der Präsident fing schon mit etwa sechs Jahren damit an. «Wir machen auch viel für den Nachwuchs.» Mit den «DingsPums» hätten sie sogar eine eigene Kindergugge. «Alle Kinder können dort mal schnuppern kommen und etliche Instrumente ausprobieren.»

Der Paukist der «Tonschiisser» würde den Kindern dann einfache Rhythmen beibringen. «Die Kleinen gehen ohne uns an die Fasnacht und spielen dort Musik.» So seien bis jetzt auch keine Probleme aufgetaucht, um neue Mitglieder zu finden. «Wenn Jüngere nachkommen, lernen die Älteren manchmal sogar ein anderes Instrument. Damit die Jugendlichen das nicht müssen.»

Auch an der Berner Fasnacht sind die Schlierner «Tonschiisser» unterwegs. Der grösste Unterschied zu der eigenen Fasnacht sei: «In Bern ist es viel anonymer. Hier in Schliern kennen wir halt fast alle. Es ist jedes Jahr eine Riesenfreude, wenn so viele Fasnächtler zu uns kommen.»

Knöpfel nervt sich an dem Vorurteil, Fasnacht sei nur zum Saufen da. «Klar, trinkt mal jemand etwas über den Durst. Wir sind aber auch die, die morgens um zwei Uhr noch irgendwo ein Instrument spielen. Wir müssen den Kopf schon noch bei der Sache haben.»

Die Berner Fasnacht findet für die «Tonschiisser» auch draussen statt. «Mit 50 Leuten haben wir keinen Platz in einem Lokal.» Wobei das manchmal auch gut sei. «Draussen dürfen wir soviel Lärm machen, wie wir wollen.»

Und an der Schlierner Fasnacht in der Aula werde die Luft gegen Schluss schon etwas knapp. Die Guggenmusik spielt jedes Jahr unter anderem vor der Rathaustreppe. Bilder der Schlierner Fasnacht von Nau.ch findest du hier. Auf der Webseite der «Tonschiisser» hat es noch ganz viele mehr.