Rund die Hälfte der Sager in Bassersdorf sind über 80 Jahre alt. Nun sind sie auf der Suche nach Nachwuchs, damit das Handwerk künftig fortbestehen kann.
Walter Büeler Bassersdorf
Walter Büeler ist seit über zehn Jahren in der Sagi Bassersdorf im Ehrenamt tätig. - Nau.ch/TanjaAltenburger
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Sie liegt relativ versteckt am Rande der Gemeinde und ist auch vielen langjährigen Anwohnern kein Begriff: die Sagi Bassersdorf.

Und doch hat die Sägerei für die Gemeinde eine jahrhundertelange Bedeutung. Geschichtlich erwähnt wurde sie erstmals 1277, also vor rund 750 Jahren.

Sagi Bassersdorf
Die Sagi Bassersdorf wurde in den 70er-Jahren wieder in Betrieb genommen. - Nau.ch/TanjaAltenburger

Sagi Bassersdorf in 70er-Jahren saniert

Dass die Sagi auch in den Augen der Bevölkerung wichtig ist, hat sie in den letzten Jahrzehnten gleich mehrmals bewiesen.

Bis in die 70er-Jahre stand das Gebäude nämlich leer und wurde nicht genutzt, bis die Genossenschaft «Pro Sagi» gegründet und somit das altehrwürdige Handwerk wieder aufgenommen wurde.

Sagi Bassersdorf
Früher war das Wasserrad der Sagi Bassersdorf hinter einer Mauer verborgen. - Nau.ch/TanjaAltenburger

«Vor rund zwei Jahren musste zudem das Wasserrad ersetzt werden, mit dem die Sägerei betrieben wird», erklärt Sager-Obmann Walter Büeler.

Das Geld dafür sei damals schnell zusammengekommen, wie auch Bruno Binz, Präsident der Genossenschaft bestätigt.

«Die Bevölkerung, die Gemeinde sowie Sponsoren waren sofort bereit, das Rad zu ersetzen, damit die Sagi weiterhin betrieben werden konnte.»

«Schmitte ist bekannter»

Die Sager treffen sich jeden Samstag von 8 bis 12 Uhr – einerseits zum Sagen – andererseits aber auch fürs gemütliche Beisammensein.

Um zirka zehn Uhr wird jeweils eine einstündige Znüni-Pause eingelegt.

Walter Büeler Sagi Bassersdorf
Walter Büeler geniesst vor allem auch die sozialen Kontakte in der Sagi. - Nau.ch/TanjaAltenburger

Dadurch kann sich der kleine Teich, aus dem das Wasserrad der Sagi gespiesen wird, wieder erholen und mit neuem Wasser gefüllt werden.

Anfang des Monats bietet die Sagi jeweils eine öffentliche Vorführung für Interessierte an. Für Walter Büeler dürften diese gerne noch zahlreicher besucht werden.

«In Bassersdorf ist die Schmitte viel bekannter, da sie mitten im Dorf liegt.»

Sagi Bassersdorf
Die Sager sind jeden Samstag am Werk. - Nau.ch/TanjaAltenburger

Sager über 80 Jahre alt

Hinzu kommt eine weitere Tatsache, die das Fortbestehen der Sagi zu einem späteren Zeitpunkt gefährden könnte.

«Rund die Hälfte unserer Sager sind über 80 Jahre alt. Das Handwerk ist vom Aussterben bedroht», so Walter Büeler. Deshalb sei man auf der Suche nach Nachwuchs.

Das «Idealalter» liegt dabei zwischen 40 und 50 Jahren. «Bei den Familienvätern sind dort die Kinder meist schon etwas grösser und manchmal sind die Ehefrauen dann auch froh, wenn der Mann am Wochenende aus dem Haus ist», schmunzelt der 64-Jährige.

Sagi Bassersdorf
Das Holz kommt meist vom Förster, die Sager bekommen aber auch viel geschenkt. - Nau.ch/TanjaAltenburger

Umso mehr habe man sich gefreut, kürzlich «frischen Wind» – den Mitte 40-jährigen Sager Anatoli – willkommen geheissen zu haben.

«Natürlich ist es von Vorteil, wenn man bereits Erfahrung im handwerklichen Bereich mitbringt. Voraussetzung ist das aber keine.» Wichtiger sei es, Freude für das alte Holzhandwerk mitzubringen.

Gesamten Arbeitsprozess erleben

Der Sager-Obmann ist selbst seit rund zwölf Jahren dabei. Hauptberuflich war er als Automechaniker tätig.

Um Sager zu werden, absolvieren die Interessierten eine einjährige Ausbildung, danach erhalten sie ein Sager-Diplom.

Sagi Bassersdorf
Die Sager stellen beispielsweise Holzbrettchen her, die dann am Weihnachtsmarkt in Bassersdorf verkauft werden. - Nau.ch/TanjaAltenburger

Die Arbeit in der Sagi erfüllt den 64-Jährigen. «Anders als bei industriell hergestellten Produkten sieht man den gesamten Arbeitsprozess noch mit den eigenen Augen.»

Wie sich die künftige Entwicklung abzeichnet, wird sich zeigen. Der Sager-Obmann setzt aber alles daran, dass das traditionelle Handwerk in Bassersdorf weitergeführt wird.

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