Morga AG produziert natürlichen Genuss aus der Schweiz
Seit über 90 Jahren entwickelt, produziert und vertreibt die Morga AG vegetarische Lebensmittel. Die Firma ist ein wichtiger Arbeitgeber im Toggenburg.

Die Morga AG in Ebnat-Kappel ist der Schweizer Hersteller, wenn es um vegane und vegetarische Lebensmittel geht – und das seit 1930. Auch Produkte für Allergiker in unterschiedlichen Produktkategorien werden entwickelt und hergestellt. Unter dem Credo «Natürlicher Genuss aus der Schweiz – von Menschen für Menschen» stellt die Morga in der Ostschweiz eine breite Palette Produkte möglichst schonend und ohne Zusatzstoffe her.
Wir haben mit Carlos Taranto, Leiter Marketing Services und Product Management, über das Unternehmen gesprochen.
Nau.ch: Seit wann gibt es die Morga AG, und wie hat sich diese über die Jahre verändert?
Carlos Taranto: Ihren Ursprung hat die Firma Morga in Indien. Der Grossvater des heutigen Geschäftsführers, Ernst Lieberherr, zog 1910 für die Firma Gebrüder Volkart in das fremde Land und lernte schnell, sich in diesem neuen Umfeld zu bewegen. Während seines 20-jährigen Aufenthalts in dem so ganz anderen Land kam er auf den Geschmack vegetarischer Ernährung und lernte bis dahin in der Schweiz unbekannte, spannende Produkte und Ernährungsformen kennen.
Als er dann zurück in die Schweiz reiste, war sein Gepäck voll mit Sojabohnen und Erkenntnissen zur vegetabilen Ernährung. Seinen neuen Überzeugungen folgend, suchte er nach Möglichkeiten, seine Leidenschaft mit den Schweizern zu teilen. Und so kam es, dass er 1930 die Firma Morgenthaler und Schneebeli kaufte und daraus die Morga gründete. Seit der Gründung vor über 90 Jahren entwickelt, produziert und vertreibt die Morga vegetarische Lebensmittel aller Art.

Die Firma konnte über die letzten drei Generationen stetig wachsen und die Sortimente erweitern. Mittlerweile umfasst das Morga-Sortiment über 1500 aktive Verkaufsartikel aus zehn verschiedenen Produktkategorien, hauptsächlich in Bio-Qualität. Von Sirup über Fruchtaufstrich, Trockenfrüchte, Tees, Nahrungsergänzung, Getreidesorten und vielem mehr.
Seit einigen Jahren nun sind auch weitere Spezialitäten dazugekommen. Neben speziellen Ernährungsformen geht es vor allem um Ernährung bei Allergien und Unverträglichkeiten wie Zöliakie. So produziert Morga viele Free-from-Produkte wie glutenfreie Produkte und exportiert Produkte, die halal- oder kosher-zertifiziert sind.
Nau.ch: Wie hat sich Ihre Firma in der Region etabliert, und wo liegen Ihre Stärken?
Carlos Taranto: Unsere Hauptstärke liegt in der langjährigen Erfahrung bei der schonenden Herstellung vegetarischer Lebensmittel. Vor allem bei Free-from- oder Bio-Knospe-Produkten geht es nicht lediglich um die Produktion, sondern auch um die Beschaffung. Zudem verfügen wir über eine hohe Flexibilität und rasche Reaktionszeiten.
Der Maschinenpark und die Produktionsmöglichkeiten wurden stetig erneuert und angepasst, sodass auch heute noch effizient in der Schweiz produziert werden kann. Nie aber wurden die schonende Verarbeitung und die Liebe zum Detail ausser Acht gelassen.
Industrielle Produktionsstrassen sucht man in der Morga vergebens. Jedoch ist die Morga so gut eingerichtet, dass nicht nur unter den eigenen Marken produziert wird, sondern auch Lebensmittel in Lohnfertigung bzw. Lohnproduktion erfolgreich hergestellt werden.
Neben modernsten Teemaschinen und Abfüllanlagen findet man in den Räumlichkeiten in Ebnat-Kappel verschiedene Spezialmaschinen für kleine und mittlere Serien. Kochen, trocknen, flocken, backen, extrahieren, mischen: alles Spezialitäten des KMUs im Toggenburg.

Über die Jahre hat sich die Morga AG zu einem wichtigen Arbeitgeber im Toggenburg entwickelt. Viele der heutigen Morga-Mitarbeitenden sind in dieser Region aufgewachsen und wohnhaft. Zum Teil arbeiten bereits zwei Generationen aus der gleichen Familie bei Morga.
Die Morga AG engagiert sich auch lokal für Freizeitaktivitäten verschiedenster Art wie Fussball, Ski fahren, Tennis, die Klangwelt oder Theatervorführungen.
Nau.ch: Wie viele Mitarbeiter zählt Ihr Betrieb, und wer ist der/die langjährigste Angestellte?
Carlos Taranto: Die Morga AG beschäftigt heute rund 100 Mitarbeitende am Standort in Ebnat-Kappel. Unser aktuell ältester Angestellter arbeitet bereits über 30 Jahre bei uns. Er ist der Meister in unser Küchenabteilung und schwingt den Kochlöffel bei der Herstellung von Konfitüren, Latwergen, Sirupen und Säften. Ihm verdanken wir so manche feine Kreation.
Aber er ist bei Weitem nicht der Einzige, der bereits seit mehr als 25 Jahren bei uns arbeitet. An den Jubiläumsfeiern werden jedes Jahr Mitarbeitende geehrt, die bereits viele Jahre bei uns mitwirken und dank ihres fundierten Wissens zum Erfolg der Firma beitragen.
Nau.ch: Was ist der Morga AG sonst noch wichtig?
Carlos Taranto: Es kommt nicht nur auf die Produktionsmöglichkeiten an, sondern vor allem auch auf die Entwicklung guter und gesunder Ideen und Produkte. Für Morga ist wichtig, sich stetig den wechselnden Marktbedürfnissen anzupassen und zwischen kurzfristigem Ernährungstrend und wertvollen neuen Ernährungsformen zu unterscheiden.

Neue, schonende Verfahren, spannende neue Entdeckungen, aber vor allem auch neue Essgewohnheiten und Ansprüche der Kunden müssen stets erkannt, bewertet und an die Morga-Philosophie adaptiert werden.
Die schnelle und unkomplizierte Distribution ist eine weitere wichtige Komponente, die nicht ausser Acht gelassen werden darf. Morga ist täglich für ihre Kunden unterwegs. Jeder Laden in der Schweiz wird wöchentlich angefahren, damit die Kunden jederzeit das richtige Produkt in der richtigen Menge verfügbar haben.
Jeweils die richtigen Brücken zu schlagen, indem Marktbedürfnisse erkannt, geeignete Produktionsmethoden angewandt und die fertigen Produkte speditiv verteilt werden und dabei das Credo «Natürlicher Genuss aus der Schweiz – von Menschen für Menschen» nie ausser Acht zu lassen; das ist, wofür Morga steht.
Nau.ch: Gibt es sonst noch etwas, das Sie den Lesern gerne mitteilen würden?
Carlos Taranto: Corona hat gezeigt, dass lokale Schweizer Hersteller infolge ihres Standortes einen weiteren Vorteil haben. Wir konnten der grossen Nachfrage nach Lebensmitteln während des ersten Lockdowns dank des grossen Efforts unserer Mitarbeitenden und auch unserer Lieferanten und Kunden nachkommen.