Schweizer Hotel verlangt 13 Franken für Wasser
13 Franken für eine Flasche Wasser – und ein Influencer, dem augenblicklich der Durst vergeht. Wie kann ein Schluck in einem Schweizer Hotel so teuer sein?
00:00 / 00:00
Das Wichtigste in Kürze
- In einem Schweizer Hilton-Hotel kostet eine Flasche Wasser 13 Franken.
- Ein Tourist ist darüber schockiert. Doch der hohe Preis kommt nicht von ungefähr.
- Der Branchenverband rät Hotels, die Roomservice-Gebühren transparent zu kommunizieren.
Uptin Saiidi hat bei seinem Besuch in der Schweiz ordentlich Durst. Und das wird dem US-Reiseinfluencer zum Verhängnis.
Der 33-Jährige checkt kürzlich in der Schweiz in ein Hilton-Hotel ein. In der Mini-Bar findet er eine Flasche Mineralwasser vor, die er leert.
Kurzerhand nimmt er den Hörer in die Hand und will bei der Rezeption flüssigen Nachschub bestellen. Doch als er den Preis hört, hat er plötzlich nicht mehr Durst ...
Das Hotel verlangt nämlich stolze 13 Franken für eine normale Flasche Wasser! «Oh, wow», staunt der Influencer.
Sechs Franken für die Flasche, sieben Franken für die Lieferung ins Zimmer. Auch die Rezeptionistin am Hörer gesteht, dass das «ein bisschen teuer» sei.
Nur wer die Flasche selbst holt, zahlt den Aufpreis nicht.
Da hört für Saiidi der Spass auf: «Vielleicht trinke ich doch eher vom Hahn.»
Hilton schweigt zu teurem Wasser
13 Franken für eine Flasche Wasser – wie ist das zu rechtfertigen? Die global tätige Hilton-Kette will sich trotz mehrmaligen Anfragen nicht zum Thema äussern.
Dafür meldet sich der Branchenverband Hotelleriesuisse. «Die Preisgestaltung und Leistungsumfang unterliegen der unternehmerischen Freiheit der einzelnen Betriebe», sagt Sprecher Vinzenz van den Berg zu Nau.ch.
Zu Einzelfällen will er sich deshalb nicht äussern. Er hält aber fest: «Roomservice-Angebote, inklusive allfälliger Lieferpauschalen, werden je nach Hotelkategorie, Positionierung und Serviceumfang individuell festgelegt.»
Und er ergänzt: «Ein Zuschlag für die Lieferung ins Zimmer ist im Roomservice nicht unüblich.» Damit werden zusätzliche Leistungen wie Personalaufwand, Servicezeiten oder interne Logistik abgedeckt.
Van den Berg sagt: «Wird eine fixe Pauschale erhoben, fällt diese bei einer einzelnen Flasche Wasser natürlich stärker ins Gewicht als bei der Bestellung eines kompletten Menüs.»
Statistiken zur Höhe dieser Gebühren hat Hotelleriesuisse keine.
Gebühren sollten transparent kommuniziert werden
Unabhängig von der Höhe sei entscheidend, «dass Gebühren und Leistungen an Gäste transparent kommuniziert werden».
Denn: «Eine klare und verständliche Gästeinformation trägt wesentlich zur Erwartungshaltung bei», so van den Berg. Also so, wie das die Hilton-Rezeptionistin am Telefon gemacht hat.
Andere angefragte Hotelketten wollen sich – wie Hilton – ebenfalls nicht in die Roomservice-Karten blicken. Nur der internationale Hotelgigant Accor (u.a. Novotel, Ibis) meldet sich.

«Die Preisgestaltung für Roomservice-Angebote – auch für Wasser – hängt von Faktoren wie Standort, lokalen Marktpreisen und Betriebskosten ab.» Die Preise sind also von Hotel zu Hotel unterschiedlich.
«Etwaige zusätzliche Gebühren sind einem erhöhten Aufwand für das Hotel geschuldet», so Accor. Gäste könnten die Gebühren aber mit einem Pick-up-Service umgehen. «Gäste bestellen über einen QR-Code im Zimmer und holen die gewünschten Produkte an der Hotelrezeption ab.»
Wer Privatsphäre will, nutzt den Roomservice
Zudem böten viele Accor-Hotels eigene Bereiche an, in denen Gäste Essen und Getränke kaufen können. In Novotel-Hotels stünden zudem Gratis-Wasserspender zur Verfügung.
«Grundsätzlich wird der Roomservice häufiger in Anspruch genommen, je höher die Hotelkategorie ist», so die Hotelkette. «Gerade Gäste, die ihre Privatsphäre geniessen oder nach einem langen Tag komfortabel im Zimmer bleiben wollen, schätzen diese Option sehr.»
Doch kaum jemand bestelle nur eine Flasche Wasser ins Zimmer. «Meist bestellen Gäste nicht nur Getränke, sondern auch Speisen.»















