Lichtensteig informiert über den Mini Bierladen
Wie die Gemeinde Lichtensteig berichtet, sind viele Gäste beim Besuch des Mini Bierladens an der Hauptgasse beeindruckt. Eröffnet wurde der Laden im April 2021.

Immer öfter besuchen Gäste Lichtensteig, um mehr über die innovativen Stadtentwicklungsprojekte zu erfahren. Besonders beeindruckt sind sie jeweils beim Besuch des Mini.Bierladens an der Hauptgasse.
Nirgends sonst in der Schweiz gibt es ein ähnliches Konzept mit einem sieben mal 24 Stunden Zugang. Hinter dem Projekt steht das Ehepaar Monika Bösch und Tobias Kobelt. Sie sind Ur-Toggenburger und genau deshalb so offen für neue Ideen.
Um den Laden in der Hauptgasse ausserhalb der Öffnungszeiten zu betreten, braucht man eine Identitätskarte oder den Führerausweis. Diese durch den Schlitz des Automaten gezogen, öffnet sich die Eingangstüre. Und schon ist man drin.
Antwort auf die Herausforderungen im Detailhandel
So kann man rund um die Uhr einkaufen und mit sämtlichen gängigen Zahlungsmitteln bezahlen (auch Postfinance und TWINT). Der Zutritt ist ab 18 Jahren möglich. Nebst der Kontrolle durch die Identitätskarte, ist der Laden videoüberwacht.
Das Konzept ist eine innovative Antwort auf die Herausforderungen im Detailhandel. Die Kunden verlangen auf der einen Seite immer längere Öffnungszeiten. Auf der anderen Seite lässt sich das Personal fast nicht finanzieren.
Durch die Verknüpfung von jederzeit verfügbarer Vielfalt mit digitalem Zutritt und Selbstbedienung, kompetenter Beratung zu bestimmten Zeiten und regelmässigen Mini.Erlebnissen entsteht die Marke «Mini.Bierladen». Was den Kunden besonders gefällt, ist nebst der technologischen Einzigartigkeit die schlichte und sehr stilvolle Einrichtung des Ladens.
Diese nimmt Rücksicht auf die denkmalpflegerischen Aspekte und die Geschichte des Gebäudes. Die Produkte stehen im Zentrum der Präsentation.
Toggenburger Innovationsmacher
«Es ist wohl zu einem Teil dem Zufall, zu einem Teil unserer Liebe zu Bier und zu einem dritten Teil unserer Liebe zu Projekten geschuldet, dass wir den Mini.Bierladen umgesetzt haben», führt Tobias Kobelt aus. Sie hegten schon länger den Wunsch, mehr Biervielfalt ins Toggenburg zu bringen.
Selbst interessierten sie sich bis vor zirka einem Jahr primär privat, bzw. in ihrer Freizeit für die Bierkultur. Im August 2020 haben sie beim Abendessen mit einem befreundeten Paar, das selbst einen Bierspezialitäten-Laden führt, über die Idee gesprochen, so etwas im Toggenburg zu machen.
Sie gingen an diesem Abend mit dem Plan auseinander, einen bedienten Pop-up in Lichtensteig zu versuchen, auf ihre Rechnung, mit Tobias als Geschäftsführer. Und zwei Wochen später hatten sie die Lokalität in Lichtensteig für einen zweimonatigen Pop-up bereits gemietet. Der Pop-up verlief, von November bis Dezember 2020, erfolgreich.
Macherzentrum Toggenburg
Monika Bösch und Tobias Kobelt hatten Spass an diesem Pop-up bzw. Pilottest und begannen bereits an Weihnachten zu diskutieren, wie sie so etwas in einen permanenten Betrieb überführen könnten. Prämisse war: Der Laden muss in Selbstbedienung funktionieren.
Auf der Suche nach Lösungen haben sie schnell gemerkt, dass es auf dem Markt noch nichts wirklich Vergleichbares gibt. Deshalb haben sie sich für die Lösung der verschiedenen Fragestellungen Partnern im Toggenburg gesucht.
Zusammen haben sie die Antworten gefunden. Und dies in nur drei Monaten. Bereits am 1. April 2021 (kein Scherz) haben sie den Mini.Bierladen eröffnet. Dabei hat das Netzwerk und der einfache Zugang zu Wissen im Macherzentrum Toggenburg sicher geholfen.
Tobias Kobelt amtet dort als Präsident der Genossenschaft. Er ist ein Macher und auch beim Macherzentrum hat er einen wesentlichen Beitrag zum Aufbau geleistet.
Leiden und schaffen
Was ist die Motivation hinter diesem einzigartigen Vorhaben? «Uns treibt die Leidenschaft für die Bier-Vielfalt an, aber wir haben auch Lust Neues auszuprobieren und dabei Menschen mit ihrer Geschichte hinter den bierigen Köstlichkeiten kennen zu lernen. Und wie heisst es so schön: Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es», sagt Monika Bösch.
Die innovativen Toggenburger Kräfte haben die Idee einfach angepackt, dabei Blut, Schweiss und ja, wirklich auch Tränen vergossen. Sie sind drangeblieben und haben Ausdauer bewiesen.
In einem so neuartigen Projekt gibt es kaum Erfahrungswerte. So schleppen sie ab und an einen Harass voller Ungewissheiten mit sich.
Pionierarbeit in wirtschaftlichen Erfolg umwandeln
Anspruchsvoll ist, priorisiert die vielen anstehenden Fragen anzugehen, ohne dabei die Aufmerksamkeit für die Kunden zu vernachlässigen. Eine mittelfristige Herausforderung ist, die Pionierarbeit, die sie leisteten, in wirtschaftlichen Erfolg umzuwandeln.
Die unzähligen, unbezahlten Stunden sollen sich zumindest teilweise wieder auszahlen. Denn so können sie auch weiterhin spannende Ideen und Projekte anpacken.
Die beiden Pioniere können stolz sein auf ihr Resultat. Im Laden gehen begeisterte Menschen ein und aus, die offen sagen, dass sie sich so etwas gar nicht hätten vorstellen können. Unvorstellbares möglich machen und Menschen für Neuentdeckungen begeistern, macht die beiden glücklich und stolz.
Mehr Manufakturen gewünscht
Ziel ist es, die Biervielfalt und das Verständnis der Toggenburger für Bier zu stärken, als spannendes, vielfältiges Lebens- und Genussmittel. Mit einem breiten Angebot, saisonalen Anlässen, Auftritten an lokalen Märkten sowie mit öffentlichen und privaten Degustationen möchten sie dies erreichen.
Tobias Kobelt und Monika Bösch schätzen in Lichtensteig die kurzen Wege und den niederschwelligen Zugang zu Wissen und die Offenheit für neue Ideen. Die «Gemeindeverwaltung» tritt in ihren Augen als «Ermöglicherin» auf und versucht Hürden abzubauen.
Zurzeit fehlen ihnen noch mehr Manufakturen oder Angebote im ähnlichen Stil. Sie sind klar der Meinung, dass das Städtli an der Hauptgasse mehr Dichte an Angeboten benötige, um mehr Menschen zum längeren Verweilen zu motivieren.
Räumlichkeiten und Ideen sind genügend vorhanden in Lichtensteig. Eingeladen sind weitere Macher, ihr Vorhaben umzusetzen.