Stadt erhält Gold für langjährige Energiepolitik
Die Stadt Illnau-Effretikon erreicht beim European Energy Award Gold für ihre 40-jährige Energiepolitik. Mit ihrer Umsetzung liegt sie schweizweit auf Platz 4.

Wie die Stadt Illnau-Effretikon mitteilt, blickt die Stadt in ihrer Entwicklung auf eine lange Geschichte der Energiepolitik zurück. Deren Ursprünge lassen sich bereits in die frühen 1980er-Jahre zurückverfolgen.
1985 nahm die Stadt Illnau-Effretikon die erste Holzschnitzelfeuerung in Betrieb, 1990 folgte mit der Errichtung einer Wärme-Kraft-Koppelungsanlage im Industriegebiet Langhag ein eigentliches Pionierprojekt. 1995 beschloss der Stadtrat, die Implementierung eines kommunalen Energieplanungs-Instrumentes.
1997 wurde durch das Parlament der erste kommunale Energierichtplan festgesetzt. Damit war Illnau-Effretikon eine der ersten Schweizer Gemeinden, die Ziele anhand einer umfassenden Energiepolitik ausrichtete.
Von Energiestadt zu Gold – über 25 Jahre Fortschritt
Folgerichtig trat die Stadt 1998 dem Trägerverein Energiestadt bei und wurde im gleichen Jahr bei einer Ausschöpfung ihres Potentials von 56 Prozent zur «Energiestadt» erklärt. Mit einer über mehr als 25 Jahre andauernden kontinuierlichen Energiepolitik konnte dieser Erfüllungsgrad laufend gesteigert werden.
2021 bewarb sich die Stadt erstmals um die Gold-Zertifizierung. Mit Erreichen einer Quote von 76,4 Prozent wurde ihr diese Auszeichnung zuteil.
«Das Label unterstützt die Motivation, unsere energiepolitischen Aktivitäten voranzutreiben und sowohl nach innen als auch aussen zu tragen», sagt Alex Herzog, Leiter Energie.
Bei ihm laufen die Fäden punkto Energiethemen bei der Stadt zusammen. Er koordiniert auch die Audit- und Zertifizierungsprozesse zum Energiestadtprogramm.
Eine Teamleistung von Politik, Verwaltung und Bevölkerung
Das energiebewusste Handeln hat sich über die Jahrzehnte in der Illnau-Effretiker Politik etabliert. Dabei handelt es sich um ein mittlerweile natürlich gewordener Einbezug von Nachhaltigkeitsgedanken und die bewusste und systematische Anwendung von vorhandenen Konzepten und geschaffenen Grundlagen, die der Stadtrat auch mit Aufnahme in seinen strategischen Legislaturzielen, dem Schwerpunktprogramm, zum Ausdruck bringt.
Die Umsetzung der Massnahmen stellt eine Team-Leistung der politischen Ebene und der Verwaltung dar. Beide stellen sicher, dass die Stadt ihrer Vorbild- und Vorreiter-Rolle gerecht wird. Gleichzeitig wird die Bevölkerung mit gezielten Instrumenten animiert, sich an den städtischen Bestrebungen zu beteiligen.
Mit der Schaffung eines umfassenden kommunalen Förderprogrammes sorgt die Stadt in Ergänzung zu kantonalen und Bundes-Subventionen für ein energiebewusstes Handeln ihrer Einwohnerinnen und Einwohner. Dabei stellt sie nicht nur entsprechende Informations- und Beratungs-, sondern auch Finanzgefässe im Energiesanierungsbereich von Wohnbauten, aber auch im Wärme-, Elektrizitätsgewinnungs- und Mobilitätsbereich zur Verfügung.
Begeisterung für Energieeffizienz und Smart-City-Projekte
Dass der Gedanke der Energieeffizienz in der Bevölkerung angekommen zu sein scheint, zeigen auch die gut besuchten, regelmässig durchgeführten, Informationsveranstaltungen und das dort dargelegte Interesse.
Im Mai 2025 liessen sich beispielsweise 250 Personen zum neuen Stromgesetz und zur Technologie der Photovoltaikanlagen informieren. Per April 2025 waren auf Dächern und Fassaden im Stadtgebiet bereits Photovoltaik-Elemente im Umfang von rund 10,5 Fussballfeldern installiert.
Der Stadtrat pilotiert aktuell Projekte und Ideen im Rahmen seines Konzeptansatzes für «Smart City», die sich ebenso positiv auf die kollektive Bewusstseinsbildung zum Thema der Energieeffizienz auswirken.
Smartes Energiemanagement und E-Mobilität im Fokus
In jüngster Vergangenheit fokussierte die Stadt auf Bestrebungen, Stockwerkeigentümerschaften dazu zu motivieren, ihre Infrastruktur auf die E-Mobilität vorzubereiten. Im eigenen Wirkungsbereich reduzierte sie durch eine dynamische Prozesssteuerung den klimaschädlichen Ausstoss von Lachgas beim Klärwerk.
Mit Sensibilisierungsaktionen schult und fördert sie beispielsweise ihre Hauswartungen im Bereich der energetischen Betriebsoptimierung. Der Einsatz von smarter Technologie unterstützt die Mitarbeitenden dabei; so konnten bereits in zwei Schulanlagen intelligente Thermostatventile den Wärmeverbrauch um 20 Prozent senken.
Künftige Herausforderungen
Die Stadt wird die Ziele der durch den Stadtrat beschlossenen Klimaschutzstrategie mit einer Erreichung des «Netto-Null»-Ziels bis 2040 konsequent weiterverfolgen. Schlüssel zum Erfolg wird dabei die Kommunikation und der Dialog mit der Bevölkerung und den ortsansässigen Unternehmen sein.
Leitgedanke bildet dabei die Motivabfolge von «Informieren – sensibilisieren – motivieren». Ebenso werden die beiden grossen Wärmeverbünde in Effretikon und Illnau neue Massstäbe im Bereich der Wärmeversorgung setzen, während die Stadt synchron mit ihren Partnerinnen und Partner die Ablösung und Ausstieg aus der Erdgasversorgung umsetzt.
Bestnoten für Illnau-Effretikon
29 Städte und Gemeinden aus Deutschland, Frankreich, Liechtenstein, Luxemburg, Österreich und der Schweiz wurden am vergangenen Donnerstag im Walliser Saas-Fee mit dem European Energy Award Gold ausgezeichnet – darunter auch die Stadt Illnau-Effretikon. Das Label wird Städten und Gemeinden verliehen, die sich seit Jahren auf höchstem Niveau und mit grossem Engagement für die Erreichung der Netto-Null Klimaziele einsetzen.
Der Gold-Status wird verliehen, wenn eine Gemeinde beziehungsweise Stadt mehr als 75 Prozent der möglichen Massnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und zum Klimaschutz umgesetzt hat. Der Umsetzungsgrad der Stadt Illnau-Effretikon liegt dabei bei beachtlichen 85,3 Prozent.
Damit reiht sich die Stadt Illnau-Effretikon punkto Erfüllungsgrad im Kanton Zürich gleich hinter den Städten Zürich und Winterthur auf dritter Position ein. Schweizweit liegen nur elf Städte vor Illnau-Effretikon.
Für die Stadt Illnau-Effretikon nahmen Alex Herzog, Leiter Energie, und Ivana Vallarsa, Stadtplanerin, die Auszeichnung vor Ort entgegen.










