«Ilef bliibt suuber»: Alpakas wollen keinen Müll fressen
Die Fortführung der 2023 lancierten Anti-Littering-Kampagne «ILEF bliibt suuber» setzt im Jahr 2025 auf Alpakas als pädagogische Unterstützung.

Was haben Alpakas mit dem Kampf gegen Littering am Hut? «Ganz schön viel!», erklärt Rolf Strasser vor einer versammelten Kinderschar, die allesamt die dritten bis sechsten Primarschulklassen bei der Schulanlage Hagen in Illnau besuchen, wie die Stadt Illnau-Effretikon schreibt.
Ein Dromedar? Ein Kamel? Nein, Alpakas!
Es ist Freitagvormittag, kurz vor der 10-Uhr-Pause. Das Thermometer zeigt Werte um die 27 Grad, als Rolf und Regula Strasser aus dem Illnau-Effretiker Bietenholz und deren Begleitung, die eineinhalb- und zweijährigen Alpakas «Arno» und «Rufgo», auf dem Schulareal eintreffen.
«Ihre Wohlfühl-Temperatur haben wir längst überschritten – die liegt bei etwa acht Grad», wirft Rolf Strasser ein.
Die beiden Männchen leben gemeinsam mit weiteren acht Tieren auf dem Gelände, nicht unweit des Bösch Getränkehandels, ausgangs Effretikon.
Alpaka-Wolle versus ‹made in China›
«Wir halten sie als Hobby und verwerten ihre Wolle», erklärt Regula Strasser, die unzählige Kilometer Alpaka-Wolle zu Handschuhen, Mützen, Socken, Stulpen und alles, was das Genre der Winterbekleidungs-Accessoires hergibt, verarbeitet beziehungsweise «verlismet» hat.
«Es ist wirklich ein Hobby. Leben können wir davon nicht. Wir besuchen zwar zur Herbst- und Winterzeit alle möglichen Märkte in der Region und erhalten nette und gut gemeinte Feedbacks. Die Mehrheit der Standbesuchenden kauft dann aber die günstigeren Produkte ‹made in China›. Eine Realität. Aber deswegen sind wir ja nicht hier».
Genau. Aber weshalb denn? Und was sucht jetzt ein aus den südamerikanischen Anden stammendes «Fluchttier» an diesem heissen Tag auf dem Schulhaus-Platz?
Kampagne zeigt Gefahr von Abfall für die Tierwelt auf
Reto Loosli, Leiter Umwelt bei der Stadt Illnau-Effretikon, bringt Licht ins Dunkel, während sich «Arno» und «Rufgo» nur mit grosser Zurückhaltung zeigen und ihr Transportgefährt nur zögerlich verlassen. «Sie sind etwas scheu, wenn sie die Umgebung nicht kennen und sich viel um sie herum bewegt», erklären Strassers.
Unter Federführung von Reto Loosli lancierte die Stadt Illnau-Effretikon bereits im Jahr 2023 eine Kampagne, die aufzeigen und vergegenwärtigen soll, wie unachtsam weggeworfene oder liegengelassene Abfälle Schäden an Umwelt und Tier anrichten können.
«Dort setzt unsere aktuelle Aktion an», erklärt Loosli. «Im Rahmen der Prävention möchten wir unseren jüngsten Mitgliedern der Gesellschaft erklären, dass sich beispielsweise gerade weggeworfene Aludosen für Weidentiere wie Kühe, Schafe, Pferde, Esel, Maultiere oder eben Alpakas lebensbedrohlich auswirken», zeigt Loosli anhand von Skizzen und Abbildungen auf laminierten Schaubildern.
Gefährliche Aludosen
Dann nämlich, wenn die Dose beim maschinellen Mähen zerschreddert wird. Die dabei bei den Überbleibseln der Dose entstehenden messerscharfen Kanten führen zu Verletzungen bei inneren Organen, wenn die Tiere diese teilweise sehr kleinen Aluteile mit der Nahrung aufnehmen.
«Eines unserer Maultiere hat eine solche Verletzung beinahe nicht überlebt», weiss Rolf Strasser zu berichten. Die Schüler lauschen den fachlichen Ausführungen aufmerksam – sichtlich verbunden mit etwas Ehrfurcht.
«Spucken die Alpakas?», fragt ein Mädchen aus sicherer Distanz. «Ja, wenn sie sich bedroht fühlen, können sie sich so wehren, das stimmt. Aber sie tun es nicht, wenn man sich ruhig verhält», beruhigt Regula Strasser.
Anschauungsunterricht – Tiere auf dem Pausenplatz
«Wenn ihr Abfälle korrekt in den Mülleimern entsorgt oder wieder nach Hause mitnehmt, wenn keine Abfalleimer in der Nähe sind, leistet ihr einen wichtigen Beitrag zum Schutz unserer Umwelt», schliesst Loosli den Anschauungsunterricht.
«Inhalte bleiben eher in Erinnerung haften, wenn wir einen persönlichen Bezug schaffen. Regeln und Merksätze sind gut und recht – wir haben mit unserer Aktion versucht, ein ‹Live›-Beispiel zu zeigen.»
«Das ist Ihnen gut gelungen», zeigt sich eine Primarlehrerin begeistert, die das Thema zuvor auch im Klassenverband erarbeitet hat.
«Ilef blieebt suuber»
Die Fortführung der 2023 lancierten Anti-Littering-Kampagne «Ilef bliibt suuber» setzt im Jahr 2025 auf die Veranschaulichung von Folgen und Wirkungen von unachtsam entsorgten Abfällen.
Die aktuelle Plakatekampagne zeigt comicartig dargestellte Kühe und Schafe, die «keinen Müll fressen wollen».
Die mehrteilige Plakatabfolge macht auf dem Stadtgebiet entlang von Hauptstrassen auf das Thema aufmerksam. Ein rund 1,5 Kubikmeter fassender Plexiglas-Würfel zeigt die Menge des Pegels von aus der Umgebung eingesammelten Abfällen.