In Graubünden treiben drei Viertel der Menschen mindestens einmal pro Woche Sport. Auch deshalb braucht der Breitensport mehr Unterstützung. Ein Gastbeitrag.
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Fabian Collenberg sitzt für die Mitte Graubünden im Grossrat. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Grossteil der Bündner Bevölkerung treibt regelmässig Sport.
  • Um die nötige Infrastruktur bereitzustellen, benötigt der Breitensport mehr Unterstützung.
  • Ein Gastbeitrag des Bündner Mitte-Grossrats Fabian Collenberg.
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Gemäss Bericht «Sport in Graubünden» vom Amt für Volksschule und Sport ist die Bündner Bevölkerung sportlich unterwegs. Drei Viertel der Bevölkerung treibt mindestens einmal pro Woche Sport. Dabei sind die beliebtesten Sportarten Wandern, Skifahren, Radfahren, Schwimmen und Jogging. Alles in Butter könnte man meinen. Weit gefehlt, denn Stillstand bedeutet Rückschritt!

Damit Sportangebote entstehen, muss die nötige Infrastruktur vorhanden sein. Für die beliebten Sportarten wie Wandern oder Biken werden Wege genutzt, welche oft gratis zur Verfügung gestellt werden. Die Infrastruktur kostet jedoch nicht nur beim Bau, sondern auch beim Unterhalt.

Oft vergessen wir bei der Nutzung der schönen Wander- oder Bikewege, dass viel Herzblut und Geld investiert wurde, damit die Infrastruktur überhaupt vorhanden ist. An dieser Stelle ein Dankeschön an alle Gemeinden und Behörden mit den Mitarbeitenden für den Einsatz zu Gunsten dieser Infrastruktur.

Treiben Sie oft Sport?

Bevorzugt man lieber Teamsportarten wird die Ausübung des Sports komplizierter. In den Randregionen gibt es einige Angebote im Bereich des Teamsports. Die Auswahl ist jedoch bedeutend kleiner als in den Städten. Durch die Abwanderung und aufgrund von gesellschaftlichen Veränderungen sind die Sportvereine in den Randregionen mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert.

Einerseits müssen genügend Trainer für die Junioren und Aktiven sowie Funktionäre gefunden werden. Trainer und Funktionäre arbeiten oft fast gratis, da die Vereine es sich schlicht nicht leisten können für diese sehr geschätzte Arbeit angemessen zu entlöhnen.

Anderseits muss der Betrieb gewährleistet werden, was oft mit grossen Kosten für beispielsweise Sportmaterial oder Miete beziehungsweise Unterhalt der Infrastruktur verbunden ist. Sportvereine sind deshalb fast immer auf Unterstützung von Sponsoren und Gönnern angewiesen.

wanderweg
Um Wanderwege intakt zu halten, muss viel Zeit aufgewendet werden. - keystone

Die unzähligen Personen, die sich freiwillig und unentgeltlich für die Sportvereine engagieren sind aus gesellschaftlicher Sicht und aus Sicht der Gesundheitsförderung von grosser Bedeutung für den Kanton Graubünden. Der gesellschaftliche Wandel zeigt, dass es in Zukunft nicht einfacher wird Personen zu finden, die sich unentgeltlich unzählige Stunden für die Vereine einsetzen. Die Vereine sind deshalb gefordert. Kanton und Gemeinden sollen die Vereine bei diesen Herausforderungen unterstützen. Langfristig profitieren wir alle, wenn die Gesellschaft sportlich und gesund ist.

Im Kanton Graubünden können Sportvereine, Sportverbände, Sportorganisationen sowie Sportlerinnen und Sportler von Beiträgen aus dem Sport-Fonds profitieren. Es werden Beiträge an Sportveranstaltungen, an die Anschaffung von Sportgeräten und -materialien, an den Bau von Sportanlagen, für die Unterstützung von Projekten zur Sportförderung und zur Unterstützung von Sportlerinnen und Sportler ausgerichtet. Diese Gelder werden sehr geschätzt und sind für den Bündner Sport sehr wertvoll.

Der Kantonsanteil am Reingewinn der interkantonalen Landeslotterie (SWISSLOS) wird auf zwei Spezialfinanzierungen verteilt. Gemäss Art. 38 Abs. 1 des Finanzhaushaltsgesetzes fliessen 30 Prozent des jährlichen Kantonsanteils in die Spezialfinanzierung Sport.

Die weiteren 70 Prozent des jährlichen Kantonsanteils werden der Spezialfinanzierung Landeslotterie zugewiesen. In der Spezialfinanzierung Landeslotterie wird bei Bedarf mindestens je 30 Prozent für die Förderung der Kultur sowie für den Natur- und Heimatschutz zur Verfügung gestellt. Über die Höhe dieser beiden Anteile sowie über den Restbetrag beziehungsweise 10 Prozent des gesamten Kantonsanteils wie auch über die Mittelverwendung aus der Spezialfinanzierung Sport kann die Regierung abschliessend entscheiden.

Für die allgemeine Verbands- und Vereinsarbeit, für Ausbildungs- und Sportkurse aller Art zu Förderung des Breiten- und Leistungssports und der Jugendförderung wird den kantonalen Sportverbänden Pauschalbeiträge von jährlich eine Million Franken ausbezahlt. Wie die Pauschalbeiträge eingesetzt werden, liegt in der Entscheidungskompetenz der Verbände. Diese Gelder kommen somit nicht immer dem Breitensport zugute. In vielen grossen Verbänden fliesst ein wesentlicher Anteil der Pauschalbeiträge in den Leistungssport.

Gelder müssen zu Vereinen fliessen

An der Oktobersession 2023 hat der Grosse Rat einen Vorstoss überwiesen, welcher eine Erhöhung der jährlichen Beiträge an die Bündner Sportverbände vorsieht. Aufgrund der Herausforderungen, mit welchen die Vereine konfrontiert sind, ist dieser Entscheid begrüssenswert. Es ist jedoch von ausgesprochener Wichtigkeit, dass die Gelder zu den Vereinen fliessen, damit der Breitensport gefördert wird. Andernfalls wird der parlamentarische Vorstoss nicht richtig umgesetzt. Die Sportverbände stehen somit in der Pflicht den Breitensport finanziell besser zu unterstützten.

Meiner Meinung nach wäre die Förderung des Breitensports sehr gut und effizient möglich mit der Erhöhung der Beiträge an Sportveranstaltungen, an die Anschaffung von Sportgeräten und -materialien, an den Bau von Sportanlagen und für die Unterstützung von Projekten zur Sportförderung.

Ich werde nach dem Motto, «nach dem Spiel ist vor dem Spiel» beziehungsweise «nach der Debatte ist vor der Debatte», die Entwicklung gespannt verfolgen.

Zum Autor: Fabian Collenberg ist seit August 2022 Mitglied des Grossen Rates von Graubünden. Dort repräsentiert er Die Mitte.

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