Zürich: Vogelliebhaberin (76) füttert Mäusebussard – Polizei kommt

Redaktion
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Hinwil,

Im Kanton Zürich wurde eine 76-Jährige bestraft, weil sie einen Mäusebussard gefüttert hat. Sie hält das Gesetz für «tierfeindlich».

mäusebussard
Eine Frau füttert seit Jahren einen Mäusebussard. Doch da sich nun die Gesetzeslage verändert hat, wurde sie bestraft. - Unsplash

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine 76-Jährige fütterte einen freilebenden Mäusebussard.
  • Nun soll sie deswegen eine hohe Busse begleichen.

Die 76-jährige Sonja Schalcher aus Hadlikon wurde kürzlich von der Polizei überrascht. Der Grund: Sie hatte einen Mäusebussard gefüttert, was das neue Jagdgesetz verbietet. Ein Nachbar hatte sie angezeigt. «Ich wurde behandelt wie eine Schwerverbrecherin», sagt Schalcher laut dem Portal «Züri Ost».

Der Mäusebussard, den sie «Mäusi» nennt, ist für Schalcher nicht irgendein Vogel. Vor drei Jahren fand sie ihn verletzt und pflegte ihn gesund. Doch nun sorgt die Fütterung des Vogels für Aufregung.

Frau sieht sich im Recht

Schalcher fühlt sich ungerecht behandelt, denn laut ihr war «Mäusi» beim Inkrafttreten des Gesetzes kein Wildvogel mehr. Stattdessen habe er sich wie ein freilebendes Haustier verhalten und wäre immer wieder zu ihr zurückgekehrt. Deswegen bringe es die 76-Jährige nicht übers Herz, den Mäusebussard in der kalten Jahreszeit nicht zu füttern.

mäusebussard füttern
Mäusebussard sind die häufigsten Raubvögel in der Schweiz und finden laut Experten genügend Futter - auch im Winter. - Unsplash

Prompt trudelte eine Rechnung ins Haus: Wegen des neuen Jagdgesetzes erhielt Schalcher eine Busse von 500 und zusätzliche Gebühren von 250 Franken vom Statthalteramt Bezirk Hinwil. Sie legte Einspruch ein und bekam daraufhin eine Vorladung beim Amt.

Schalcher empfindet das Gesetz als tierfeindlich. Zu den Gebühren sei es nur gekommen, weil sich ein Nachbar an Futterresten von «Mäusi» in seinem Garten gestört hätte. Zuvor hätte es niemanden interessiert, ob sie den Vogel fütterte.

Experten warnen vor übertriebener Tierliebe

Andreas Lischke von der Greifvogelstation Berg am Irchel warnt davor, Wildtiere an Menschen zu gewöhnen. «Eine übersteigerte Tierliebe schadet oft den Vögeln», sagt er gegenüber «Züri Ost».

Diese könnten sich dann beispielsweise nicht mehr an naturgetreue Umstände anpassen. Auch Livio Rey von der Vogelwarte Sempach rät davon ab, Vögel eigenständig zu füttern oder zu pflegen.

Haben Sie schon einmal Vögel gefüttert?

Mäusebussarde sind mit rund 20'000 Paaren der häufigste Greifvogel in der Schweiz. Laut Experten finden sie auch im Winter genügend Nahrung.

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