Bäretswil: SVP lässt Federn!

Stellen Sie sich vor, im Bundesrat sässen vier Vertreter der SVP. Die Corona-Politik hätte wohl gänzlich anders ausgesehen als sie es tat – nur so als Beispiel.

Eine breite Parteidurchmischung ist jedoch ein wichtiges Gut in Schweizer Exekutiven. Im Bäretswiler Gemeinderat war indes genau das geschilderte Szenario vier Jahre lang die Realität.

Es sei zwar aus der Not entstanden, wurde die SVP nicht müde zu betonen. Denn vor vier Jahren stellten sich schlicht zu wenige Kandidaten für die Exekutive zur Verfügung.

Die örtliche FDP stellte mit Barbara Schoch Gübeli eine Person auf, die EVP brachte gar keine Kandidatur zustande. Und der parteilose Gemeindepräsident Teodoro Megliola war der einzige ernsthafte parteilose Kandidat. Die SVP als grösste Ortspartei fühlte sich also verpflichtet, die Lücke zu füllen.

Vier Jahre später ist nun Schluss damit. Weil Marco Korrodi nicht mehr zur Kandidatur antritt und die bürgerliche Partei keinen Ersatz aufstellt, gibt es in Zukunft keine SVP-Überzahl mehr.

Doch drei Kandidaten lachen die Bäretswilerinnen und Bäretswiler immer noch von den Plakaten herab an. Bei sieben Sitzen, wovon einer fix an den mit der Schulpflege still gewählten und Schulpräsidenten Theo Meier (parteilos) gehen wird, ist das nach wie vor eine mächtige Zahl.

Dazu kommt der Umstand, dass auch Teodoro Megliola als einziger Kandidat fürs Gemeindepräsidium unumstritten ist. Bleiben also noch fünf Sitze, um die man sich ernsthaft rangeln kann.

Und dafür gibt’s deutlich mehr Kandidierende: Die EVP kehrt zurück mit einem Kandidaten, namentlich Christian Fischer, Sohn des bekannten langjährigen Bäretswiler EVP-Kantonsrats Gerhard Fischer.

Sein Name hat im Dorf bis heute Gewicht. Und die FDP will sich nach acht Jahren endlich ihren zweiten Sitz wieder zurückschnappen – nebst Barbara Schoch Gübeli stellt sie neu den ZHAW-Dozenten und Ökonomen Thomas Leu auf.

Dazu kommt der parteilose Beat Häfliger, der seit vielen Jahren an der nahen Kantonschule KZO Wetzikon Geographie unterrichtet und damit einen Namen in der Region hat.

Ernstzunehmende Kandidaten aus allen Reihen also, die dem verbleibenden SVP-Trio den Kampf ansagen. Doch dieses Trio hat es auch in sich: Mit Lisa Dietrich, Beat Fuhrer und Stefan Scherrer stehen drei Kandidaten auf der Liste, die ihre Bewährungsprobe in der Exekutive bereits hinter sich haben.

Und von ihnen jemanden zu verdrängen, wird sicher nicht einfach. Aber bei der Qualität der anderen Kandidierenden auch nicht unmöglich. Die Urnenwahl findet am Sonntag, 27. März statt.