Geplante Investitionen belasten den Gemeindehaushalt
Die Gemeinde Gaiserwald rechnet trotz stabiler Steuereinnahmen mit steigenden Defiziten ab 2030. Grund sind hohe Investitionen, die finanziert werden müssen.

Wie die Gemeinde Gaiserwald mitteilt, rechnet der Gemeinderat in der vor Kurzem genehmigten Finanzplanung für die nächsten Jahre weiterhin mit negativen Rechnungsabschlüssen. Sie steigen ab den Jahren 2030 und 2031 deutlich an. Ab diesem Zeitpunkt sind die finanziellen Auswirkungen der geplanten Investitionen in den Jahresrechnungen sichtbar.
Die negativen Jahresergebnisse des Gemeindehaushalts bewegen sich in den nächsten Jahren zwischen 1,7 Millionen Franken und 2,2 Millionen Franken. Erst ab dem Jahr 2030 steigen die Defizite deutlich an.
Die Gründe liegen in den geplanten Investitionen bzw. den anfallenden Zinsen für das benötigte Fremdkapital und den Abschreibungen. Die Höhe der Steuereinnahmen wird in der aktuellen Finanzplanung positiver betrachtet als in der Vergangenheit.
Solide Reserven, aber hoher Finanzierungsbedarf
Aufgrund des Jahresergebnisses 2024 und der Entwicklung im laufenden Jahr ist der Gemeinderat zuversichtlich, dass mit einem kontinuierlichen Anstieg bei den Steuereinnahmen gerechnet werden kann. Im Planungszeitraum bis 2031 liegt der Gemeindesteuerfuss unverändert bei 103 Prozent.
Gemäss aktueller Prognose verfügt die Gemeinde per Ende des Jahres 2025 voraussichtlich über ein frei verfügbares Eigenkapital in der Höhe von 36,17 Millionen Franken. Die im Planungszeitraum auftretenden Defizite von total 15,8 Millionen Franken können über das Eigenkapital gedeckt werden.
Das Eigenkapital sagt für sich alleine jedoch wenig über die finanzielle Situation der Gemeinde aus. Investitionen werden nicht über das Eigenkapital finanziert. Für Investitionen braucht es immer Liquidität. Sie muss über die Einnahmen oder die Aufnahme von Fremdkapital (Verschuldung) sichergestellt werden.
Haushalt angespannt trotz hoher Reserven
Die Gemeinde besitzt per Ende des Jahres 2025 voraussichtlich flüssige Mittel in der Höhe von rund vier Millionen Franken. Die in der Finanzplanung ausgewiesenen Investitionen in die Infrastruktur von rund 94 Millionen Franken in den nächsten sechs Jahren müssen deshalb zu einem grossen Teil mit Fremdkapital finanziert werden.
Der haushälterische Umgang mit den finanziellen Mitteln wird, vorausgesetzt die Stimmberechtigten genehmigen die geplanten Investitionen, in Zukunft noch stärker im Mittelpunkt stehen. Die finanzielle Situation des Gemeindehaushalts ist zwar nicht besorgniserregend – aber angespannt.
Viele Ausgaben sind gesetzlich vorgeschrieben, beispielsweise in der Bildung, der Sozialhilfe, dem öffentlichen Verkehr oder der Pflegefinanzierung, und können von der Gemeinde nicht massgeblich beeinflusst werden. Dort, wo in grösserem Umfang eingespart werden kann, beispielsweise durch das Aufschieben von Unterhaltsarbeiten bei Gebäuden oder Strassen, fallen die Kosten später trotzdem an.