Ruth Lehner, Präsidentin der CVP Gossau, fordert eine aktive Unterstützung vom Stadtrat. Sie zeigt sich aber kritisch gegenüber einer Ausnahmebewilligung.
Ruth Lehner
Ruth Lehner, Präsidentin CVP Gossau-Arnegg - zvg
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Nau.ch: Sollte der Stadtrat für Frau Andeer eine Ausnahmebewilligung erlassen?

Ruth Lehner: Ich kenne den Fall nur aus den Medien und dazu nicht alle Hintergründe und Zusammenhänge. Der Stadtrat sollte aber mit der Familie Andeer in der Lösungssuche aktiv unterstützen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in Gossau nicht eine Wohnung gibt, die den Bedürfnissen der Familie Andeer entspricht.

So müsste auch keine Ausnahmebewilligung nötig werden. Diesen Aufruf wünschte ich mir in dieser Situation in dem Medien. Wenn es so ist, dass wir in Gossau keine oder zu wenig hindernisfreie Wohnungen haben, dann wird es höchste Zeit, dass wir diese angehen. Dann müsste aus meiner Sicht auch der Stadtrat eine befristete Ausnahmebewilligung erteilen.

Nau.ch: Sehen Sie «Gefahren», wenn der Stadtrat eine solche Ausnahmebewilligung erteilen würde?

Natürlich kann eine Ausnahmebewilligung als Präzedenzfall gelten und andere könnten sich darauf berufen, v.a. dadurch, dass dieser jetzt durch die Medien bekannt wurde.

Nau.ch: Wo sehen Sie die Chancen eines «unbürokratischen» Entscheids?

Die Unterstützungen der Betroffenen sollte immer Beachtung erhalten und befristete Ausnahmen sollten im Notfall möglich sein, damit die Bürgerinnen und Bürger als Menschen wahrgenommen werden.

Nau.ch: Was müsste unternommen werden, um solche Fälle zukünftig zu verhindern?

Die Stadt sollte sich im Bereich von Benachteiligungen zu Werthaltungen Gedanken machen und ein Vorgehen festlegen, damit für alle Beteiligten passende Lösungen gefunden werden. In vielen Unternehmen läuft dies unter Diversitiy Policy.

Zusatzinfo der Redaktion: Am Donnerstag, 17. Februar hat sich die SP Gossau auf Nau.ch für eine Ausnahmebewilligung stark gemacht.

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