Wie die Uni Freiburg berichtet, wurden für Imame zur Weiterbildung Workshops des Schweizerischen Zentrums für Islam und Gesellschaft erfolgreich durchgeführt.
Imame in einer Moschee.
Imame als Brückenbauer zwischen Moschee und Gesellschaft. - Universität Freiburg

Das Schweizerische Zentrum für Islam und Gesellschaft (SZIG) hat in den letzten zwölf Monaten im Rahmen des Projekts «Muslimische Organisationen als gesellschaftliche Akteure» (Moga) 65 Imame weitergebildet.

Damit wurde mehr als die Hälfte der in der Schweiz tätigen Imame erreicht.

Es wurden sowohl Workshops für Imame angeboten, die neu ihre Tätigkeit in der Schweiz aufgenommen haben, als auch für Imame, die schon länger in der Schweiz tätig sind.

Workshops in Freiburg, Lausanne und der Ostschweiz

Auf diese Weise wurde dem unterschiedlichen Bildungsbedarf der Imame Rechnung getragen.

Die Reihe wurde am 26. September 2022 mit einem Workshop in der Moschee in Wil SG abgeschlossen.

Dort ging es um die Frage, wie Moscheevereine ihre Beziehungen zu anderen Akteuren der Gesellschaft intensivieren können.

Weitere Workshops fanden in Freiburg, Lausanne und in der Ostschweiz statt.

Wichtige Brückenbauer

Imame verstehen sich zunehmend als Brückenbauer mit einem breiten religiösen und sozialen Aufgabenspektrum.

Ein zentrales Thema der Weiterbildung war denn auch die Frage, wie Imame den vielfältigen Erwartungen innerhalb ihrer Gemeinschaften wie auch von Seiten der Gesamtgesellschaft gerecht werden können.

Themen der Workshops waren unter anderem die religiöse Landschaft in der Schweiz, der Generationenwandel sowie die Folgen und Herausforderungen der Corona-Pandemie.

Auch Frauen waren dabei

Unter den Referierenden waren Fachpersonen aus Hochschulen, Verwaltung, sozialen Einrichtungen und muslimischen Gemeinschaften.

An einem der Workshops nahmen erstmals auch sieben Frauen teil, die als Seelsorgerinnen oder Lehrerinnen in den Moscheen tätig sind.

Dabei wurde deutlich, dass Imame verstärkt auf die Zusammenarbeit mit weiblichen Betreuungspersonen wie auch mit Fachpersonen in den Bereichen Bildung, Integration und Soziales angewiesen sind.

Ein Imam hob in seinem Vortrag zu Kommunikation innerhalb der Moscheevereine hervor, wie wichtig das Feedback von Vereinsmitgliedern für Imame sei und dass die Tätigkeit des Imams heute in einem dialogischen Sinn verstanden werden müsse.

Hohes Bildungsinteresse der Imame

Immer mehr Imame halten ihre Predigten in einer der Landessprachen. So haben viele der neuen Imame, angestossen durch die Workshops, nun zusätzliche Sprachkurse besucht.

Einzelne haben sich dafür entschieden, ihre Kompetenzen durch ein Masterstudium oder eine Seelsorgeweiterbildung zu vertiefen.

In den Workshops zeigte sich, dass auch bei den Imamen ein Generationenwandel stattfindet und es mittlerweile einige Imame gibt, die bereits in der Schweiz aufgewachsen sind.

Die teilnehmenden Imame äusserten einhellig den Wunsch nach zukünftigen Weiterbildungsangeboten.

Projekt wird von Stiftungen gefördert

Das Projekt Moga wurde vom Staatssekretariat für Migration (SEM), der Fachstelle für Rassismusbekämpfung (FRB) sowie der Fondation Pierre et Laura Zurcher, der Ernst-Goehner-Stiftung und der Paul-Schiller-Stiftung gefördert.

Partnerin war die Föderation islamischer Dachorganisationen Schweiz (Fids) zusammen mit albanischen, türkischen und bosnischen Verbänden sowie mehreren kantonalen Zusammenschlüssen.

Die Gründung des SZIG als schweizweites Kompetenzzentrum im Jahr 2015 war mit dem Anliegen verbunden, ein Bildungsangebot für Imame sowie für unterschiedliche Berufsgruppen in der schweizerischen Gesellschaft aufzubauen.

Studiengang «Islam und Gesellschaft»

Das SZIG hat auch mehrere wissenschaftliche Studien zu Imamen und muslimischen Organisationen in der Schweiz veröffentlicht.

Ausserdem bietet es den schweizweit einmaligen Masterstudiengang «Islam und Gesellschaft» an, der islamisch-theologische und gesellschaftswissenschaftliche Perspektiven miteinander verbindet.

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