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Flawil: Wasserqualität der Glatt hat sich verbessert

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Wie die Gemeinde Flawil informiert, ist die Wasserqualität in der Glatt dank verbesserter Abwasserreinigung in den letzten Jahren gestiegen.

Gemeinde Flawil. - Beat Schiltknecht

Mikroverunreinigungen können sich in Flüssen und Bächen negativ auf die Gewässerqualität auswirken. In der Glatt war diese Belastung lange Zeit problematisch.

Grund dafür ist der hohe Anteil von gereinigtem Abwasser im Gewässer.

Ein Liter Abwasser aus der Abwasserreinigungsanlage (ARA) Oberglatt wird in der Glatt bei Niedrigwasser mit bloss rund zwei Litern Bachwasser verdünnt, das seinerseits bereits das gereinigte Abwasser der ARA Herisau enthält.

Massnahmen zur Mikroverunreinigungsreduktion

Im Unterlauf der Glatt stammen somit bei tiefem Wasserstand bis zu 50 Prozent des Wassers aus den beiden Abwasserreinigungsanlagen.

Umso wichtiger war es deshalb, die beiden Anlagen mit einer Stufe zur Entfernung von Mikroverunreinigungen (EMV) auszurüsten.

Diese Massnahme wird seit 2016 auch von der eidgenössischen Gewässerschutzgesetzgebung verlangt.

Das gesetzlich vorgeschriebene Ziel ist die Reduktion von mindestens 80 Prozent aller Mikroverunreinigungen.

Pulveraktivkohle kommt zum Einsatz

Die ARA Herisau ist seit 2015 mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe mit Pulveraktivkohle ausgerüstet.

Bei der EMV-Stufe, die 2021 in der ARA Oberglatt in Betrieb ging, kommt ebenfalls Pulveraktivkohle zum Einsatz.

Dabei binden sich die Mikroverunreinigungen an Kohlenpartikel, die anschliessend aus dem Abwasser abgetrennt werden.

Reduktion von Mikroverunreinigungen

An beiden Standorten hat sich das Verfahren bewährt. In Herisau gelangten bereits kurz nach der Inbetriebnahme deutlich weniger Mikroverunreinigungen mit dem gereinigten Abwasser in die Glatt.

Und wie das Umweltmonitoring ergab, gingen dadurch unter anderem auch die Stressfaktoren für die Fische zurück.

Auch bei der ARA Oberglatt in Flawil zeigen erste Resultate eine positive Entwicklung bei der Qualität des Wassers, das nach der Reinigung in die Glatt geleitet wird, dies sowohl bei den chemischen wie auch bei den biologischen Auswirkungen.

Messresultate stimmen optimistisch

«Es ist noch zu früh, um die positiven Folgen der neuen Reinigungsstufe im Detail zu kennen», sagt Vera Leib, Leiterin der Abteilung Gewässerqualität des Amts für Wasser und Energie St.Gallen.

«Doch schon heute lässt sich sagen, dass die EMV-Stufe dazu geführt hat, dass die Belastung mit Mikroverunreinigungen unterhalb der ARA Oberglatt erheblich abgenommen hat.»

Unter dem Begriff Mikroverunreinigungen oder Spurenstoffe wird eine Vielzahl von Substanzen zusammengefasst, zum Beispiel Medikamente, Pflanzenschutzmittel, Lebensmittelzusätze, Inhaltsstoffe von Kosmetika oder Reinigungsmitteln.

Die unsichtbare Bedrohung

Viele dieser Stoffe gelangen über das häusliche und das industrielle Abwasser in die Abwasserreinigungsanlagen und werden, wenn sie nicht mit einer EMV-Stufe gereinigt werden, in Flüsse und Bäche eingeleitet.

Dort beeinflussen sie die Gewässerökologie und können Wasserlebewesen schädigen. Viele der Mikroverunreinigungen wirken sich nicht nur negativ auf die Gewässerqualität aus.

Sie finden sich auch im Grundwasser wieder, was das Trinkwasser beeinträchtigen kann.

Massvoller Einsatz von Pflanzenschutzmitteln

Gelangen zum Beispiel Pflanzenschutzmittel in Bäche, können bereits kleinste Mengen grossen Schaden anrichten.

Vorsicht und Zurückhaltung beim Einsatz dieser Mittel ist nicht nur in der professionellen Landwirtschaft geboten, sondern auch von Hobbygärtnern.

«Bereits ein Fingerhut voll kann zu viel sein», sagt Vera Leib. Auch wenn die beiden Abwasserreinigungsanlagen im Einzugsgebiet der Glatt nun mit EMV-Stufen ausgerüstet sind, gelte es zu verhindern, dass Mikroverunreinigungen überhaupt ins Abwasser gelangen.

Verantwortungsvoller Umgang mit Chemikalien

Wichtig sind zum Beispiel eine fachgerechte Anwendung und Entsorgung von Chemikalien. Auch Medikamente müssen in der Apotheke und nicht in der Toilette entsorgt werden.

Der Wirkstoff Diclofenac etwa, der in vielen Schmerzmitteln enthalten ist, kann unter anderem bei Fischen Nierenschäden verursachen. Sein ökotoxikologischer Grenzwert ist sehr tief.

«Damit keine Mikroverunreinigungen mehr in die Gewässer gelangen und die Ökosysteme schädigen, sind wir alle gefordert», sagt Vera Leib.

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