Emmen setzt auf Schwammstadt-Prinzip für Klima und Natur
Emmen treibt mit entsiegelten Flächen, neuen Bäumen und naturnahen Projekten das Schwammstadt-Prinzip voran und schafft so kühlere, lebenswertere Quartiere.

Wie die Gemeinde Emmen mitteilt, gewinnt das sogenannte Schwammstadt-Prinzip im Zuge des Klimawandelszunehmend an Bedeutung. Auch in der Gemeinde Emmen nimmt dieses Konzept langsam Form an – und soll weiter an Fahrt aufnehmen. Wer bisher nur wenig davon gehört hat, wird erstaunt sein, wie vielseitig Projekte umgesetzt werden können.
«Das Schwammstadt-Prinzip verfolgt das Ziel, Regenwasser wie ein Schwamm vor Ort aufzunehmen, zu speichern und erst verzögert an die Umgebung abzugeben», heisst es im Fachartikel der Umweltberatung Luzern.
Durch Verdunstung, Versickern und Ableitung ins Gewässer wird die Hitze in den Siedlungen gemindert, die Grundwasserneubildung gefördert und Überschwemmungen reduziert. Von naturnah gestalteten Arealen profitieren Menschen und Tiere wegen mehr Biodiversität und eines angenehmeren Umgebungsklimas.
450 Quadratmeter entsiegelt
In Emmen ist derweil bereits einiges passiert. Ein Vorzeigeprojekt ist die naturnahe Aufwertung bei der Kirchfeld- und der Pestalozzistrasse. Hier wurden rund 450 Quadratmeter entsiegelt, neue Bäume gepflanzt, Stauden und Blumenwiesen angelegt.
«Durch die Speicherung des Regenwassers können Pflanzen und der ganze Wasserkreislauf während Hitze- und Trockenperioden versorgt werden», wie es im Artikel der Umweltberatung Luzern weiter heisst. «Wasser, das dort bleibt, wo es benötigt wird.»
Auch bei der Schulanlage Meierhöfli spielt das Prinzip der Schwammstadt eine Rolle. Im Rahmen der Erweiterung werden Böden nur so weit versiegelt, wie es unbedingt nötig ist.
Neue Baumgruppen und Biodiversitätsflächen werden geschaffen, das Regenwasser lokal gespeichert und zurückgegeben, sobald es gebraucht wird. So profitieren nicht nur die Schüler, sondern auch die Vereine und die Quartierbevölkerung von attraktiven Freiräumen.
Regelungen und Besitzverhältnisse
Im aktuell entstehenden Freiraumkonzept wird das Thema Schwammstadt bei den einzelnen Projekten von Anfang an mitgedacht. So soll sichergestellt werden, dass neue und umgestaltete Flächen optimal zur Versickerung, Speicherung und Nutzung von Regenwasser beitragen. Die Gemeinde Emmen selbst besitzt vor allem Strassen und Schulhausgrundstücke. Auch ausserhalb dieser beiden Hauptfelder verändern sich die Handlungsmöglichkeiten derzeit.
Für die Praxis auf anderen Flächen bilden gesetzliche Grundlagen die Basis. Das neue Bau- und Zonenreglement der Gemeinde Emmen regelt, wie Bauflächen genutzt und gestaltet werden dürfen, und legt unter anderem fest, wie Versiegelung minimiert und Grünflächen gefördert werden sollen.
Das neue Siedlungsentwässerungsreglement bestimmt, dass die Anschlussgebühren von der versiegelten Fläche abhängen, welche Wasser direkt in die Kanalisation abfliessen lässt. Diese Regelung fördert eine bewusste Nutzung und Speicherung von Regenwasser vor Ort. Zusammen bilden diese Vorschriften ein wirksames Instrument, um das Schwammstadt-Prinzip systematisch zu verankern.
Damit Schwammstadt-Massnahmen umgesetzt werden können, ist auch eine gute Abstimmung der unterirdischen Infrastruktur erforderlich. Leitungen und Anlagen verlaufen oft dicht nebeneinander, wodurch Flächen gebunden werden. Eine sorgfältige Koordination trägt dazu bei, Freiräume für Begrünung und Wasserspeicherung zu schaffen.
Emmen verpflichtet sich zu mehr Grünräumen
Mit dem Label Grünstadt Schweiz hat Emmen 2024 eine offizielle Bestätigung für seine Absicht erhalten, Natur und Klima im Siedlungsraum besser zu schützen.
Damit verpflichtet sich die Gemeinde, die Grünräume langfristig nachhaltig zu pflegen und weiterzuentwickeln. Dies umfasst auch die geplante Rezertifizierung, bei der Schwammstadt-Massnahmen weiter in den Fokus rücken werden.
Emmen macht damit einen wichtigen Schritt in Richtung nachhaltige Stadtentwicklung und lebenswerte Quartiere. Es wird sich zeigen, in welchem Umfang das Potenzial der Schwammstadt in Emmen künftig ausgeschöpft werden kann.