Seit mehr als zwei Jahrzehnten führt Marco Heinzer den Landgasthof Seeblick im Gross. Für den gelernten Koch immer noch eine Herzensangelegenheit.
Seeblick Gross
Der Landgasthof Seeblick im Gross. - zVg
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Wer schon mal im Skiparadies Hoch-Ybrig Skifahren war und auf dem Weg dahin den beschaulichen Ort Gross durchquerte, dem wird ohne jeden Zweifel eines der ältesten Häuser der Region aufgefallen sein, welches gerade gegenüber der Kirche steht. 1469 erbaut, beherbergt das Haus seit drei Generationen den Landgasthof Seeblick, eines der bekanntesten Restaurants der Region Einsiedeln.

Kochen als Herzensangelegenheit

Stolzer Eigentümer des Betriebs ist Koch Marco Heinzer, der seit 21 Jahren mit seiner Familie in der Nähe des Sihlsees für das Wohl der Gäste zuständig ist. Dabei wollte der 48-Jährige zu Beginn gar nie Koch werden. «Das hat sich durch die Familiensituation im ‹Seeblick› so ergeben. Zuerst habe ich mich dagegen gesträubt, dann habe ich doch eine Schnupperlehre absolviert und bin dann schliesslich doch Koch geworden», gesteht er.

Haus Seeblick
Die Grundmauern des Hauses stammen aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. - zVg

Rückblickend habe er in diesem Beruf trotzdem seine Bestimmung gefunden, auch wenn der Beruf des Kochs heute längst nicht mehr so angesehen ist wie vor 25 Jahren. «Koch ist ein sehr schöner Beruf. Man kann auf der ganzen Welt arbeiten, der Beruf ist in seinem Kern simpel und man ist sehr flexibel», betont Heinzer. Diese Vielfalt und die Herausforderung, die jede Küche mit sich bringt, seien für ihn weitere Gründe, dem Beruf als Koch nachzugehen.

Fachkräftemangel in der Gastrobranche

Gerade deswegen beobachtet Heinzer die Entwicklungen in der Gastrobranche mit Besorgnis. Seit Jahren sind die Zahlen der Lehrabgänge in der Branche rückläufig.

Terrasse Sommer Seeblick
Die Terrasse lädt im Sommer zum Verweilen ein. - zVg

Die Gründe dafür sieht Heinzer unter anderem bei der Ausbildung in der Schule. «Was ich immer wieder höre, ist, dass den Jugendlichen bereits in der Schule gesagt wird, sie sollen keine Karriere als Koch einschlagen», sagt er. Zusätzlich würden Wochenenddienste, lange und harte Arbeitstage die Jugendlichen zusätzlich abschrecken. Natürlich müssten die, die diesen Beruf in Erwägung ziehen, «das Koch-Virus in sich tragen und angefressen sein», sagt Heinzer, um dies zu entdecken, brauche es allerdings auch Unterstützung von zu Hause und in der Schule.

Familienbetrieb mit Herz

Aufgrund des zunehmenden Fachkräftemangels sei der Betrieb daher auf gute Partner angewiesen, die neben der Familie einen Grundpfeiler der Geschäftsphilosophie bilden. Neben seiner Frau Claudia, die als Chefin den ganzen Service koordiniert, hilft auch Tochter Sabrina mittlerweile engagiert aus, wenn es an den Wochenenden viel zu tun gibt. «Es macht natürlich Freude, dass die Familie und die Langzeitangestellten so gut mitmachen», sagt Heinzer. Ohne deren Hilfe wäre ein geregelter Betrieb unmöglich.

Marco Claudia
Chef und Chefin im Einklang. Marco Heinzer (r.) mit Frau Claudia. - zVg

Der Einsatz der ganzen Familie zahlt sich offensichtlich aus. Der Landgasthof geniesst über die Kantonsgrenzen hinaus einen ausgezeichneten Ruf und ist auch bei einheimischen Gästen sehr beliebt. Die Gründe dafür sieht der Chef im familiären Umgang im Betrieb. «Bei uns ist immer jemand im Haus und wir kennen unsere Gäste meistens persönlich. Viele der Gäste sind seit Jahren Kunden bei uns. Damit wissen wir teilweise bereits im Voraus, welcher Gast welches Gericht gerne isst und welche speziellen Wünsche er dazu hat», sagt Heinzer.

Gedeckter Tisch Seeblick
Bei der Dekoration wird auf jedes Detail geachtet. - zVg

Einen weiteren Pluspunkt sieht der erfahrene Koch bei der Auswahl der Gerichte. «Wir haben mit einer einfachen Palette an Gerichten ein Produkt, welches die Gäste bei uns sehr schätzen», so Heinzer. Zum Schluss käme auch ein gewisser Blick fürs Detail, beispielsweise bei den Dekorationen, hinzu, der dafür sorgt, dass sich die Gäste wohlfühlen.

So weiter wie bisher

Dieses Konzept will Heinzer auch für die nächsten fünf bis zehn Jahre beibehalten. Was danach kommt, werde sich von alleine zeigen. «Es hängt nicht zuletzt von der Bevölkerung ab. Solange das Interesse an uns konstant bleibt, wird sich an der Führung auch nichts ändern», sagt Heinzer. Eine Reduktion des Arbeitspensums schliesst aber auch der gestandene Grosser nicht aus. Bei solch grosser Verantwortung hätte er es sich sicherlich verdient.

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