Wie die Stadt Dübendorf berichtet, startete 2021 die Pilotphase für die Sammlung von Kunststoffabfällen. Nach positiver Bilanz wird die Sammlung fortgesetzt.
Aussicht über Dübendorf.
Aussicht über Dübendorf. - Nau.ch / Miriam Danielsson
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Pro Jahr fallen in der Schweiz rund 780'000 Tonnen Kunststoffabfälle an.

Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) empfiehlt das Recycling von Kunststoffen gegenüber einer thermischen Verwertung.

In den letzten Jahren stiegen die Zahlen der Haushalt-Kunststoffabfälle sammelnden Gemeinden (2023 bei rund 900 Gemeinden in 23 Kantonen) und die gesammelte Menge (2022 rund 9'447 Tonnen) stark an.

Aus der behandelten Menge im Jahr 2022 konnte 53 Prozent stofflich wieder verwertet werden, was neben Metallen und Faserstoffen (Karton) rund 4760 Tonnen an rezyklierten Kunststoff bedeutet.

Bereits 58 Zürcher Gemeinden beteiligen sich

4019 Tonnen wurden thermisch verwertet (dies kann zum Beispiel in einer Kehrichtverbrennungsanlage oder einem Zementwerk geschehen).

Per Ende 2021 sammelten gemäss dem Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft des Kantons Zürich (AWEL) bereits 58 Zürcher Gemeinden Kunststoffabfälle separat; in der Region um Dübendorf sind dies unter anderem die Gemeinden Kloten, Wallisellen, Dietlikon, Volketswil, Bassersdorf und Uster. Mittlerweile dürften es mehr sein.

Dübendorf in Zahlen

Die Separatsammlung von Kunststoffen aus Haushalten ist bei den Einwohnern beliebt und wird rege genutzt. Die Sammelmengen steigen stetig.

In Dübendorf wurden seit Start des Pilotprojektes bis Ende 2023 gesamt 112,25 Tonnen Kunststoff gesammelt. Dies sind rund 3,69 Kilogramm pro Kopf.

Dübendorfs Kunststoffabfall wird zu Vogt Plastic in Rheinfelden (DE) transportiert.

Dort wird die Sammelmenge des Schweizer Sammelsystems KSS zusammen unter anderem mit dem Sammelgut des Gelben Sacks, mit dem in Deutschland Verpackungen aus Kunststoff, Metall und Verbundmaterialien gesammelt werden, verarbeitet.

Kunststoff wird gereinigt, zerkleinert und sortiert

Zuerst werden die Fremdstoffe (Kartonhülle von Joghurtbechern, Metalldeckel et cetera) entfernt.

Alles andere wird gereinigt, zerkleinert und mittels Zentrifugen in verschiedene Kunststoffsorten unterschiedlicher Dichte aussortiert und je nach Abnehmer als Granulat aufbereitet und gefärbt.

Das Granulat wird unter anderem verwendet zur Herstellung von Kabelschutzrohren, Blumentöpfen, Giesskannen sowie Plastik-Boxen.

Entlastung auch für das Portemonnaie

Tiefbauvorstand Adrian Ineichen zieht eine positive Bilanz: «Dank der separaten Kunststoffsammlung konnte Dübendorf nicht nur mehrere Hundert Kilogramm CO2 einsparen, sondern auch das Portemonnaie der Einwohner entlasten.

Denn die Kunststoffsammelsäcke sind auch nach der leichten Preisanpassung per 1. Januar 2025 auf 1,90 Franken am Beispiel des 35 Liter Sackes günstiger als die grauen Dübi-Säcke für den normalen Hauskehricht.

Zudem finanziert sich das Projekt selbst, ist also nicht subventioniert.»

Vermeidung unnötiger Verpackungen

Die im Jahr 2021 auf nationaler Ebene überwiesene Motion «Förderung der Kreislaufwirtschaft. Die Schweiz soll mehr Plastik rezyklieren» verlangt, dass stofflich verwertbare Anteile von Kunststoffabfällen schweizweit koordiniert und flächendeckend getrennt gesammelt und verwertet werden.

Die parlamentarische Initiative «Schweizer Kreislaufwirtschaft stärken» möchte unter anderem Möglichkeiten zur Verpflichtung kreislauffähige Materialien zu verwenden, Anreize zur Vermeidung unnötiger Verpackungen und zur stofflichen Verwertung schaffen und ist noch in Beratung.

Zudem ist ein neues schweizweit harmonisiertes Sammelsystem (Projekt «Sammlung 2025» 1) geplant mit einheitlichen Kunststoffsammelsäcken und die Prüfung der Einführung eines Verarbeitungswerks in der Schweiz.

Pilotphase wird um drei Jahre verlängert

Auf nationaler Ebene stehen somit in den nächsten Jahren entscheidende Änderungen im Kunststoffrecycling an.

Es wird deshalb erwartet, dass der aktuelle Ansatz mittelfristig durch einen schweizweit harmonisierten Ansatz abgelöst wird.

Deshalb wird der aktuelle Ansatz nicht regularisiert, sondern die Pilotphase um drei Jahre verlängert.

Tritt ein schweiz- respektive branchenweit neues Sammelsystem früher in Kraft, die eine Anpassung des Pilotprojektes nötig machen, soll dies entsprechend umgesetzt werden.

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