Leerkündigungs-Hotspot Wetzikon ZH – «Man kriegt kaum noch Wohnung»
Im Kanton Zürich müssen immer wieder Menschen wegen Leerkündigungen ihre Wohnungen räumen. Danach steigen die Mieten meist stark an. Das besorgt Einwohnende.
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Das Wichtigste in Kürze
- Nicht nur in den Städten, auch in den Agglomerationen gibt es immer mehr Leerkündigungen.
- Wetzikon ist im Kanton Zürich die Spitzenreiterin unter den Gemeinden.
- Anwohnende zeigen sich vor der Nau.ch-Kamera besorgt über die Entwicklung.
Wohnraum wird in der Schweiz immer knapper – und vor allem teurer.
Das betraf lange Zeit grosse Städte wie Zürich, Genf, Basel oder Bern. Doch auch in den Agglomerationen hat sich die Wohnkrise in den letzten Jahren zugespitzt.
Genau wie in den Städten steigen auch dort die Leerkündigungen an. Menschen müssen wegen Sanierungen oder Liegenschafts-Abbrüchen und Neubauten ihre Wohnungen verlassen.
In Wetzikon mussten in fünf Jahren über 500 Mietende raus
So auch im Kanton Zürich, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Dort mussten in den fünf Jahren zwischen 2015 und 2020 pro Gemeinde teils hunderte von Personen ihre Wohnung verlassen.
Am schlimmsten traf es dabei die Bewohnenden von Wetzikon. Gleich 508 Personen mussten dort zwischen 2015 und 2020 ihr Zuhause verlassen.
Aber auch in Thalwil traf es 329 Mietende. Ähnlich hoch waren die Zahlen in Dübendorf, wo 282 Menschen ausziehen mussten.
Betroffen ist aber auch Opfikon. Hier verloren 257 Menschen ihre Wohnung. Zudem auch Dietikon, wo 235 Menschen leer gekündigt wurde.
«Ganz Wetzikon ist eine Baustelle, es ist furchtbar»
Das zeigen Zahlen einer Studie des Bundesamts für Wohnungswesen und der ETH Zürich. Untersucht wurden dabei Langzeitmietende, also Menschen, die vor der Leerkündigung drei Jahre im Gebäude lebten.

In Wetzikon selbst ist man wegen der vielen Leerkündigungen und dem Bauboom beunruhigt, wie Anwohnende gegenüber Nau.ch berichten.
Die 66-jährige Brigit findet gar: «Ich habe das Gefühl, ganz Wetzikon sei eine Baustelle.» Wo man auch durchlaufe, überall seien Leute am Graben. «Ich finde es furchtbar», meint sie.
«Alles wird teurer, aber der Lohn bleibt gleich»
Sie zeigt sich besorgt darüber, dass es an ihrem Wohnort so viele Leerkündigungen gibt. Denn: «Man bekommt ja kaum mehr eine neue Wohnung. Und ich mit AHV merke das extrem.»
Sie macht sich Sorgen für die Zukunft. «Alles wird teurer, aber der Lohn bleibt gleich.»
«Ich bin da aufgewachsen», berichtet die 34-jährige Kathrin. «Man sieht es schon, seit 35 Jahren ist hier schon viel gebaut worden.»
Dass die Mietpreise steigen, merke man in Wetzikon extrem, findet sie. «Und auch, dass man die Mieten kaum mehr zahlen kann.»