Katzen in Not in Bergdietikon: «Ich bin erschöpft»

Nau.ch Lokal
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Dietikon,

Beatrice Hafner aus Bergdietikon wohnt mit zwölf Katzen in einem Haus. Klingt verrückt? Mitnichten. «Verrückt» sei eher der Umgang in der Schweiz mit Katzen.

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Eine getigerte Katze schaut mit grossen Augen in die Kamera. - pixabay

Eigentlich will Beatrice Hafner schon länger kürzertreten. «Ich bin erschöpft», erzählt sie gegenüber Nau.ch. «Aktuell wohne ich mit sieben eigenen sowie fünf Pflegekatzen zusammen. Eine davon hat ihren Rückzugsort in meinem Schlafzimmer.»

Beatrice Hafner betreibt die Auffangstation «Samtpfoten in Not» in Bergdietikon. Die Auffangstation befindet sich bei ihr zu Hause. Neben der Betreuung und Vermittlung der Katzen arbeitet Hafner Vollzeit. «Es ist unglaublich stressig – und das schon seit Jahren.»

Katzenbabys sind schnell da

Passiert ist es schnell: Eine Katze findet man online, beim nächsten Bauernhof oder die Katze von Kollegen hatte gerade Junge. Ist sie nicht kastriert, ist eine Katzendame nach wenigen Monaten geschlechtsreif. Streift dann noch ein Kater durchs Wohnquartier, kommt es früher oder später zur Trächtigkeit.

Ein Wurf kann ohne Weiteres vier bis sechs Katzenbabys gross sein – und dann stellt sich die Frage: Wohin mit den Kleinen?

In ein Tuch eingewickelte Katzenbabys (Symbolbild).
In ein Tuch eingewickelte Katzenbabys (Symbolbild). - dpa

Politik ist gegen Chippflicht

Laut Beatrice Hafner sind herrenlose Katzen in der Schweiz ein grosses Problem. Sie ist mit dieser Haltung nicht alleine. Die Stiftung Tier im Recht spricht von bis zu 300'000 herrenlosen Katzen in der Schweiz.

Tierschützerinnen und -schützer in der Schweiz fordern schon länger eine Kastrations- oder Chippflicht von Katzen. Doch die Politik sperrte: Ende 2019 fegte der Nationalrat eine entsprechende Motion vom Tisch.

Krank und abgemagert

Beatrice Hafner erzählt: «Ich habe Tiere aus verwahrlosten Beständen oder von der Strasse in der Region gerettet. Wenn Katzen einen nachlässigen oder keinen Besitzer haben, sind sie oft verwahrlost oder krank. Sie haben vereiterte Nasen und Zähne, Abszesse und sind unterernährt.»

Sie bezahlt die Tierarztrechnung und die Kastrationen in der Regel aus dem eigenen Sack. «Ich habe schon viele Tausend Franken ausgegeben.»

Tigerin Shana sucht ein Zuhause.
Tigerin Shana sucht ein Zuhause. - z.V.g.

Schönes Zuhause gesucht

Doch die Katze braucht nicht nur medizinische, sondern auch mentale Unterstützung: Geduld, Ruhe, Verständnis und Streicheleinheiten. Darum ist Beatrice Hafner bei der Auswahl der neuen Besitzerinnen und Besitzer wählerisch. Den richtigen Platz für die Tiere zu finden, ist ihr wichtig. Sollte sie den für ihre Schützlinge finden, will sie sich eine Auszeit gönnen.

Ob sie das Katzenleid vor ihrer Haustüre dann wirklich eine Zeit lang ignorieren kann, bliebt zu hoffen.

Nau.ch/dietikon unterstützt Samtpfoten in Not und stellt regelmässig ein Tier des Monats vor.

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