Frühe Kindheit: Eltern kennen die Angebote nur teilweise
Die ersten Lebensjahre prägen die Entwicklung eines Kindes besonders stark. Wichtig ist deshalb, dass Familien bei Bedarf Zugang zu unterstützenden Angeboten haben.

Die Stadt Chur beteiligte sich an der AFFiS-Studie (Angebote der frühen Förderung in Schweizer Städten) der Hochschule Luzern und der Karl-Franzens-Universität Graz. Die Studie beleuchtet den Nutzen und die Bedürfnisse der Eltern bei der frühen Förderung von Kleinkindern und bewertet die von den Gemeinden mitfinanzierten Angebote. Befragt wurden 498 Familien aus neun Deutschschweizer Gemeinden, rund 60 davon sind aus der Stadt Chur.
Die Hochschule Luzern hat gemeinsam mit der Karl-Franzens-Universität Graz die erste Studie veröffentlicht, welche die Sicht der Eltern zur frühen Förderung von Kleinkindern im Alter bis fünf Jahren umfassend aufzeigt. Dafür haben die Studienautorinnen bei 498 Familien aus neun Schweizer Gemeinden eine Befragung durchgeführt. Befragt wurden: Familien aus der Mittelschicht, Familien in Sozialhilfe und Familien mit Migrationshintergrund. Die Studie gibt Aufschluss darüber, wie Eltern die öffentlichen Angebote nutzen, inwiefern die Leistungen ihren Bedürfnissen entsprechen und wo Unterschiede bei der Nutzung zwischen den Bevölkerungsgruppen bestehen.
Die Ergebnisse der befragten Churer Familien sind mit den Durchschnittswerten der Gesamtstudie vergleichbar. Insbesondere die sozial schwächeren Familien nutzten die Angebote der nachgeburtlichen Betreuung, wie Wochenbetthebammen oder Rückbildungskurse, deutlich weniger als die Mittelschichtfamilien. Ein nicht zu vernachlässigender Grund dafür war, dass die Angebote den Familien nicht bekannt waren. Die Stadt Chur wird die Ergebnisse nun weiterverarbeiten. Insbesondere die sozial schwächeren Familien sollen in den Fokus gerückt werden. Dies, weil die Stadt Chur im Städtevergleich mit 6.7 % eine deutlich erhöhte Sozialhilfequote von Kindern- und Jugendlichen ausweist (vgl. Städteinitiative Sozialpolitik, Kennzahlenvergleich zur Sozialhilfe, Berichtsjahr 2017, in 14 Schweizer Städten, Oktober 2018).
In der Studie wurden zudem die Angebote der frühen Förderung der einzelnen Gemeinden dem aktuellen Forschungsstand gegenübergestellt. Dies ermöglichte, die Wirksamkeit, Stärken und Potenziale der Angebote aufzuzeigen. Insbesondere niederschwellige Angebote - wie das Beratungsangebot der adebar, die Mütter- und Väterberatung und das Familienzentrum Planaterra - sowie Sprachförderungsangebote wie "Deutsch für die Schule" werden als wirkungsvoll eingestuft.