Crotti als Brauerei in Graubünden umnutzen
Für eine Reihe ungenutzter Crotti im Bündnerischen Bondo in Graubünden erarbeitet Lucas Buschauer ein Konzept für die Wiederbelebung als Brauerei.

Der schweizerische Ingenieur- und Architektenverein SIA ist der massgebende Berufsverband für qualifizierte Fachleute der Bereiche Bau, Technik und Umwelt. Innerhalb des Vereins besteht eine Fachgruppe für die Erhaltung von Bauwerken FEB.
Jährlich zeichnet die FEB schweizweit Diplom- oder Semesterarbeiten aus, die das Thema Umgang mit bestehenden Bauwerken sowie deren Erhaltung, oder auch Neubauten, bei welchen bereits die zukünftige Erhaltung berücksichtigt wird, vorbildlich behandeln.
Preisträger und Preisträgerinnen
Anlässlich ihrer Generalversammlung im Juli 2021 wurden die Preisträgerinnen und Preisträger gefeiert. Unter den elf ausgesprochenen Anerkennungen war auch die Semesterarbeit von Lucas Buschauer (Chur, GR), Absolvent des Architekturstudiums an der FH Graubünden. Insgesamt erfolgten 82 Eingaben aus sämtlichen Fachhochschulen, Universitäten und ETHs, die Architektur als Studium anbieten.
Konzept für Crottobrauerei
Die Crotti oberhalb des Bergeller Ortes Bondo blieben vom Bergsturz im Jahr 2017 verschont. Die danach neu erstellte Brücke veränderte den Zugang zu diesem Ortsteil und liess ihn dadurch an Bedeutung gewinnen.
Im Rahmen ihres sechsten Semesters erarbeiteten Architekturstudierende der FH Graubünden Nutzungsideen für die zwölf Crotti, wovon heute lediglich zwei regelmässig genutzt werden.
Die Arbeit von Lucas Buschauer sieht eine Brauerei vor, welche aufgrund ihrer Ganzjahresnutzung vom Tourismus unabhängige Arbeitsplätze für das Südbündner Tal schafft. Die wieder errichtete Bocciabahn soll dem Ort wieder zu seinem ursprünglichen Status als Treffpunkt der Gemeinde verhelfen.
Buschauers Konzept
Die Crotti sowie deren direkte Umgebung werden den verschiedenen Schritten für die Bierherstellung zugeschrieben. So sieht Buschauers Konzept den Anbau von Hopfen auf einer brach liegenden Fläche vor.
Das vorbeifliessende Quellwasser wird im ersten Crotto gefasst. Zwei Crottis würden zu einer Mälzerei umgebaut, von wo das dort gewonnene Malz mittels Schiene in den nächsten Crotto zum Schroten transportiert würde. Vier weitere Crotti sind für den Brauprozess vorgesehen.
Lösung für Lagerung
Auch an Lösungen für die Lagerung, die Bewirtung sowie die Braumeisterwohnung wurde in diesem Konzept gedacht. Die Jury begründete ihre Anerkennung sowie die Ausschüttung des Preisgeldes von CHF 500 mit folgenden Worten:
«Die Semesterarbeit von Lucas Buschauer besticht durch eine sorgfältige Recherche, einer bestechenden Konzeptidee, welche sorgfältig und detailliert umgesetzt wurde sowie überzeugend dargestellt ist.»
«Neben der architektonischen Gestaltung gehört auch die Klärung konstruktiver und ökonomischer Fragestellungen zu den Ausbildungszielen unseres Architektur-Studiengangs. Genau dieses Know-how war in dieser Aufgabe gefragt. Es freut mich sehr, dass die Fachhochschule Graubünden mit ihrem Angebot schweizweit konkurrenzfähig ist», zeigt sich Studienleiter Christian Auer erfreut.
Wer hier studiert, hat andere Perspektiven
Perspektiven spielen in der Architektur eine wichtige Rolle. Aus jedem neuen Blickwinkel verändert sich das Gesamtbild und somit auch die Wahrnehmung. Das Bachelorstudium Architektur an der Fachhochschule Graubünden fokussiert sich bewusst auf den Alpenraum, ohne dabei die Sicht auf das grosse Ganze zu begrenzen.
Hier sind die Anforderungen an Bauwerke hoch; klimatische, topografische, geologische und logistische Aspekte sind sowohl bei der Projektierung als auch wirtschaftlich fordernd. Unter diesen Aspekten eignen sich die Studierenden die architektonischen Grundlagen an und lernen in interdisziplinären Projekten die unterschiedlichen Blickwinkel einzunehmen.