Sprache verbindet: Logopädie feiert 75 Jahre Erfolgsgeschichte
Seit 1950 fördert die Logopädie Kinderstimmen – heute profitieren 665 Kinder in Biel von einem starken, zweisprachigen Therapeutenteam.

Wie die Stadt Biel berichtet, geht das erste logopädische Angebot zurück auf das Jahr 1950. Die Stadt hat im September das 75-jährige Jubiläum der Logopädie mit einer Palette an Aktivitäten gefeiert, die Kinder und Fachpersonen einbezogen: Herausgabe eines Spiels, Organisation einer Woche mit Logopädie-Workshops, an der alle Bieler Schulklassen teilnehmen konnten, Erstellen einer Videoanimation über die Logopädie, Verfassen eines Texts zur Geschichte der Logopädie in Biel und eine offizielle Feier.
Dieses Jubiläum bietet auch die Gelegenheit, einen Blick auf die vielversprechende Zukunft der Logopädie in den Bieler Schulen zu werfen.
Das erste echte Angebot im Bereich der Logopädie für Schülerinnen und Schüler organisierte die Stadt Biel 1950 für die Deutschsprachigen und 1954 für die Französischsprachigen. Dies ergaben die Nachforschungen der Historikerin Antonia Jordi.
Von zwei Logopädinnen zu 33 Fachkräften
Die Stadt beauftragte zuerst die Pro Juventute mit dieser Dienstleistung, bevor die Schuldirektion 1965 eine französischsprachige Therapeutin einstellte und 1967 dann eine zweite, deutschsprachige. Das Logopädieangebot entwickelte sich unablässig, sowohl beim Personal wie bei den Räumlichkeiten. 1954 unterrichteten zwei Logopädinnen 52 Schulkinder.
Heute sind es 665 Kinder, die von 33 Therapeutinnen und Therapeuten betreut werden. Die Logopädie für die Deutschsprachigen ist dem Zentrum für Pädagogik (ZfP) angegliedert. Der Unterricht findet dezentral in den Primarschulen statt, sie verfügt aber ebenfalls über Räumlichkeiten im 2022 wunderschön renovierten Dufourschulhaus.
Die französischsprachige Logopädie gehört zum Service de ressources pédagogiques (SEREP) und findet derzeit zentralisiert im Dufourschulhaus statt.
Integration und Zentralisierung meistern
Die letzte grosse Umstellung war die Integration der Sonderschulbildung in das Volkschulgesetz 2022 (REVOS). Durch diese Anpassung wurden alle Therapien der Logopädie für Kinder im Schulalter, die bisher sowohl in der Schule wie auch in privaten Praxen durchgeführt wurden, im schulischen Rahmen, für den die Gemeinden zuständig sind, zentralisiert.
Für Biel bedeutete dies, dass rund 20 Logopädinnen (hoher Teilzeit-Anteil) angestellt werden mussten, die vorher in privaten Praxen arbeiteten. Dies war angesichts des herrschenden Fachkräftemangels eine grosse Herausforderung, welche die Bieler Logopädie zu meistern hatte.
In Biel (ZfP und SEREP) sind alle Stellen mit ausgebildeten Logopädinnen und Logopäden besetzt, während andere Gemeinden noch Fachpersonen suchen. Dies zeigt, wie vital die Schullogopädie in Biel ist: die Teams bestehen aus Personen, die sich gut ergänzen und vom reichhaltigen zweisprachigen Umfeld der Stadt profitieren.
Praxisnahe Ausbildung für den Logopädienachwuchs
Die Bieler Logopädie betreut in beiden Sprachen unter guten Rahmenbedingungen Praktikantinnen und Praktikanten und trägt dadurch zur Ausbildung des Nachwuchses bei.