Erfreuliche Entwicklung in der Stadt Biel hält an
Wie die Stadt Biel informiert, erscheint am 25. Oktober 2022 der Jahresbericht, der eine erfreuliche Entwicklung der Sozialhilfequote in Biel aufzeigt.
In Biel hat die Zahl der Sozialhilfefälle das fünfte Jahr hintereinander abgenommen. 2021 ist die Anzahl Fälle im Vergleich zu 2020 um gut 2,6 Prozent auf 3402 Fälle gesunken.
Ebenfalls zurückgegangen ist die Sozialhilfequote, sie liegt 2021 bei 10,2 Prozent.
Somit ist Biel die Einzige der Vergleichsstädte, die ohne Mithilfe neuer kantonaler Bedarfsleistungen die Sozialhilfequote seit 2016 so deutlich (minus 14 Prozent) senken konnte.
60 Prozent der Sozialhilfebeziehenden haben keine berufliche Ausbildung und damit erschwerte Voraussetzungen für die wirtschaftliche Selbstständigkeit.
Projekt «Weiterbildungsoffensive»
Auch in der Bevölkerung ist der Anteil an Menschen ohne Berufsabschluss vergleichsweise sehr hoch.
Diese Herausforderung ist in Biel eine ernst zu nehmende Herausforderung und wurde deshalb von der Direktion Soziales und Sicherheit im Rahmen der Sozialstrategie 2030 aufgenommen.
Die Abteilung Soziales geht das Thema als eine der zehn ersten Pilotgemeinden im nationalen Projekt «Weiterbildungsoffensive» an.
Trägerschaft dieses Projektes sind die SKOS (Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe) und die SVEB (Schweizerische Vereinigung der Erwachsenenbildung).
Förderprogramme und Kurse
Im Rahmen der Weiterbildungsoffensive hat die Abteilung Soziales via Sozialdienst und die Fachstelle für Arbeitsintegration (FAI Seeland) neue Instrumente zur Erkennung von Bildungsdefiziten im Bereich der Grundkompetenzen entwickelt und wendet diese seit diesem Jahr in der Beratung an.
Aufbauend auf diesen Erkenntnissen werden Betroffene gezielter in Förderprogramme oder Kurse zugewiesen.
Überprüfbare Zielsetzungen und die Finanzierung von aufbauendem Kompetenzerwerb fördern die Sozialhilfebeziehenden in den Bereichen Spracherwerb, Mathematik-, IT- und Alltagskompetenzen.
Das regional zugängliche Angebot an Massnahmen wurde überprüft und soll weiter optimiert werden, um vorhandene Hürden abzubauen und Lücken zu schliessen.
Hilfe für Menschen mit Integrationsproblemen
Auch sollen die Angebote vermehrt und besser auf die Lebenswelten von Menschen mit Integrationsproblemen ausgerichtet werden, damit diese optimal von den Angeboten profitieren können.
Es wurden weitere Handlungsfelder erkannt, welche nicht in der Verantwortung der Sozialhilfe liegen.
So wird darauf hingewirkt, dass der Kanton seine Bemühungen zur Integration von Menschen ohne aktuelle Qualifizierungen auch im der Sozialhilfe vor- und nachgelagerten Bereich verstärkt.
So ist für armutsbetroffene Erwachsene das Berner Stipendiensystem überhaupt nicht tauglich und hat nach wie vor Lücken auch für Junge.
Erfreuliche Entwicklung seit 2016
Auch wenn die Fallzahlen in der Sozialhilfe seit 2016 kontinuierlich sinken, sind die Rahmenbedingungen im Jahr 2021 nicht mit der Dynamik in vorangehenden Jahren zu vergleichen.
Die Covid-Massnahmen des Bundes wie die Ausweitung der Kurzarbeitszeit, die Erwerbsausfallentschädigung für Selbstständige und vor allem die Verlängerung des Taggeldbezugs der Arbeitslosenversicherung beeinflussten direkt die Entwicklung der Fallzahlen in der Sozialhilfe und federten den Druck auf die Sozialhilfe ab.
Da sich zudem die Wirtschaft schneller erholt hat als erwartet, sanken die Fallzahlen sogar leicht.
Flüchtlingswelle 2015
Nachwirkungen der Flüchtlingswelle 2015 haben 2021 zu einem Anstieg der diesbezüglichen Fallzahlen geführt.
Sofern die damals neu aufgenommenen Flüchtlinge noch in der Schweiz leben und wirtschaftliche Unterstützung benötigen, werden sie nach fünf beziehungsweise sieben Jahren durch die Sozialhilfe der Gemeinden unterstützt.
In Biel wurden 2021 neu 99 Geflüchtete mehr von der Sozialhilfe unterstützt, die vorher vom Flüchtlingssozialdienst des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) via Bundesmittel betreut wurden.
Damit hat die Stadt Biel auch im Jahr 2021 wiederum überdurchschnittlich viele Flüchtlinge in die Sozialhilfe übernommen.
