Die Stadt Bern und der Verein PlatzKultur haben entschieden, die Zwischennutzung der Berner Schützenmatte vorzeitig zu beenden. Grund dafür ist, dass das Baugesuch für die Zwischennutzung wegen Einsprachen nach wie vor blockiert ist.
Rathaus Bern
Aussenansicht des Berner Rathauses. - Screenshot Google Earth

Wie die Berner Präsidialdirektion und der Betreiberverein am Freitag gemeinsam mitteilten, fehlt wegen dieser Situation die zur Fortsetzung des Projekts nötige Planungssicherheit. Der Entscheid sei einvernehmlich erfolgt.

Gut ein Jahr lang sei es gelungen, dank des Entgegenkommens der Einsprecher den Betrieb etappenweise aufrecht zu erhalten. Nun habe sich aber gezeigt, dass keine weiteren Sistierungen des Verfahrens möglich seien und der Verzicht auf Einsprachen nicht zu erreichen sei.

Die Berner Schützenmatte gilt wegen ihrer Lage vor dem alternativen Kulturzentrum Reitschule und dessen Vorplatz als sozialer Brennpunkt. Der Platz war lange Zeit ein Parkplatz, bis der Berner Gemeinderat entschied, ihn zu beleben. Er wollte damit auch die Sicherheit auf dem Platz verbessern.

Der Berner Stadtrat genehmigte im September 2018 einen Kredit von 450'000 Franken für die Zwischennutzung. Dies für drei Jahre. Die Zwischennutzung sollte also bis 2021 dauern.

Im vergangenen Jahr wurden unter anderem Silos auf den Platz gestellt; das ist ein Kunst- und Kulturraum. Es gibt einen Raclette-Bus in mehreren Metern Höhe und eine «Frachter-Bar» auf einem Schiffscontainer. Konzerte fanden statt.

Auf seiner Facebookseite schreibt der Verein PlatzKultur in einem Eintrag vom Freitag, er sei das Opfer eines Stellvertreterkonflikts geworden. Diejenigen Personen, welche Einsprache gegen das Baugesuch eingereicht hätten, kämpften nämlich gegen die Reitschule, nicht gegen den Betrieb auf der «Schütz».

Dazu steht in der Mitteilung von Stadt Bern und Verein PlatzKultur, Lärmmessungen hätten gezeigt, dass die Wohnquartiere Rabbental und Altenberg nicht unter Lärm von der Schützenmatte gelitten hätten. Der Lärm sei von illegalen Veranstaltungen im Bereich des Eisenbahnviadukts ausgegangen.

Berns Stadtpräsident Alec von Graffenried sagte am Freitag auf Anfrage, im Baugesuch sei es um die Grundinfrastruktur des Vereins gegangen - einen Büro- und einen Gastrocontainer, Wasserleitungen und sanitäre Anlagen. «Wir dachten nicht im Traum daran, dass es so schwierig werden würde, dafür eine Bewilligung zu erhalten.»

Vor der Zwischennutzung durch den Verein PlatzKultur war eine alternative Nutzung der Schützenmatte schon unter dem Titel «Neustadt-lab» ausprobiert worden.

Die Berner Präsidialdirektion will die Belebung des Platzes trotz allem weiterführen. Sie denkt jetzt an eine Nutzung durch Sport- und Freizeitaktivitäten. Auch strebt sie eine bessere Durchmischung des Publikums an und will Bäume pflanzen und Bänke aufstellen.

Stadtpräsident von Graffenried sagte dazu, es habe sich gezeigt, dass etwa der Skaterpark auf der «Schütz» gut funktioniere, dazu auch eine Ecke, wo ein Basketballkorb aufgestellt worden sei. In diese Richtung solle es gehen.

Die Ende 2019 in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie zu verschiedenen technischen und betrieblichen Aspekten wird fortgeführt. Gegen Lärm von illegalen Aktivitäten will die Stadt Bern weiterhin vorgehen. Wegen der Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus gibts derzeit auf dem Platz keinen Betrieb.

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