Bern soll ein modernes Kunstmuseum in einer attraktiven Umgebung erhalten. Bis Ende des Jahrzehnts soll ein 80 Millionen Franken teurer Ersatzneubau entstehen. Die Stadt will ihrerseits die Hodlerstrasse von Verkehr befreien und den Waisenhaus- und Bärenplatz aufwerten.

Die Stiftung Kunstmuseum Bern und die Stadtregierung haben entsprechende Grundsatzbeschlüsse gefällt, wie sie am Montag bekanntgaben. Einen wichtigen finanziellen Beitrag leistet der Schweizer Milliardär und Mäzen Hansjörg Wyss. Das Projekt begeistert ihn, wie er am Montag vor den Medien betonte.

Ursprünglich hatte er 20 Millionen Franken zugesagt. Nun ist er bereit, dem Kunstmuseum bis zu 25 Millionen Franken zur Verfügung zu stellen und weitere 5 Millionen Franken der Stadt, damit diese die Hodlerstrasse «verschönern» kann.

Wyss lebt in den USA, ist Bern aber eng verbunden. Vor Jahren stellte er dem Kunstmuseum schon einmal 20 Millionen Franken zur Verfügung für Erweiterungspläne, die letztlich scheiterten. «Man weiss nicht recht, wohin das Geld ging, aber das macht nichts», sagte Wyss.

Mittlerweile habe man die richtigen Lehren gezogen. Denn das Problem des Kunstmuseums Bern sei nicht nur, dass es zu klein und sanierungsbedürftig sei. Vielmehr gehöre es nicht richtig zur Stadt.

«Man muss den Mut haben, die Hodlerstrasse für den Verkehr zu sperren», betonte Wyss. Dann könne vor dem Kunstmuseum ein attraktiver, lebendiger Ort entstehen wie es die Aarbergergasse sei. Ausserdem müsse der Anschluss zu Waisenhaus- und Bärenplatz gelingen.

Für die Erweiterung und Modernisierung des Kunstmuseums hat der Stiftungsrat ein Kostendach von 80 Millionen Franken festgelegt. Der Atelier-5-Anbau aus den 1980er-Jahren soll ersetzt werden, zudem soll künftig das Gebäude nebenan an der Hodlerstrasse 6 genutzt werden.

Die Stadt Bern gibt das Gebäude im Baurecht ab. Es wird frei, wenn die Kantonspolizei das neue Polizeizentrum in Niederwangen beziehen kann.

Die Hälfte der Kosten für das Museums-Projekt soll der Kanton übernehmen. Die 40 Millionen Franken müsste er im Fall einer Sanierung ohnehin zahlen. Dazu kommen maximal 25 Millionen Franken von Hansjörg Wyss. 15 Millionen sollen von Privaten, Stiftungen und der Wirtschaft kommen.

Die Stadt Bern begrüsst die Pläne. Mit einem koordinierten Vorgehen «wollen wir ein Ausrufezeichen für die pulsierende Haupt- und Museumsstadt Bern setzen», erklärte Stadtpräsident Alec von Graffenried.

Mäzen Wyss schlug vor, den Verkehr an der Hodlerstrasse komplett unter die Oberfläche zu verbannen. Das erwies sich als nicht realisierbar. Nun plant die Stadt ein Verkehrsregime mit temporärer Sperrung: Ausserhalb der Verkehrsspitzenzeiten soll nur noch der Zubringerdienst gestattet sein.

Die Verkehrsberuhigung sei auch in politischen Vorstössen gefordert worden, erklärte Tiefbaudirektorin Marieke Kruit. Mit der Aufwertung von Bären- und Waisenhausplatz würde ebenfalls eine alte Forderung erfüllt. Das Stimmvolk hiess 1988 eine entsprechende Initiative gut.

In Bern gehe alles langsam, und es werde viel geredet, stellte Mäzen Wyss fest. «Aber am Schluss machen die Berner etwas Gutes.»

Der Weg zum Ziel ist allerdings noch lang. 2022 soll ein internationaler Architekturwettbewerb folgen, 2023 die Volksabstimmung zur Umgestaltung der beiden Plätze. In den Folgejahren wollen Stadt und Museum die Projekte vorantreiben - ein Abschluss ist ungefähr 2029 denkbar.

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