Trotz des gut ausgebauten demokratischen Systems in der Schweiz bringt die Digitalisierung neue Chancen. Ein Projekt aus Bern geht voran.
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Ein Verkehrskreisel in Köniz BE. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Wahlberechtigte aus Köniz haben einen Fragebogen für Smartvote erarbeitet.
  • Damit soll die demokratische Bewegung der Bevölkerung im Wahlprozess gefördert werden.
  • Die Digitalisierung birgt laut Teilnehmenden Chancen für die Demokratie.
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Für die anstehenden Gemeindewahlen haben Wahlberechtigte aus Köniz einen eigenen Frageboden für die digitale Wahlhilfe Smartvote erarbeitet. Über tausend Personen haben sich an dem vom Institut für Politikwissenschaft der Universität Bern geleiteten Pilotprojekt beteiligt.

Ziel des Projekts mit dem Namen «Demokratiefabrik» ist es, die demokratische Beteiligung der Bevölkerung im Wahlprozess zu fördern. Der Smartvote-Fragebogen soll zudem auf die aktuellen politischen Themenschwerpunkte in der lokalen Bevölkerung abgestimmt werden.

Die Auswertung des Pilots sollte ausserdem zeigen, ob solche Partizipationsformen im hierzulande gut ausgebauten demokratischen System überhaupt ein Bedürfnis sind.

Hohe Teilnahmequote

Ja, heisst es dazu von wissenschaftlicher Seite. Von den 9000 zufällig ausgewählten und eingeladenen Personen nahmen etwas mehr als tausend teil, eine Quote von 12 Prozent.

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In einer E-Mail bittet die Universität Bern Studierende eines Instituts, auf ChatGPT zu verzichten. (Archiv) - keystone

«Im Vergleich mit anderen Studien und angesichts der Tatsache, dass der Zeitaufwand für die Teilnahme relativ hoch war und die Könizerinnen und Könizer dafür nicht finanziell entschädigt worden sind, ist eine Teilnahmequote von 12 Prozent beträchtlich», wird Giada Gianola, Doktorandin der Universität Bern, in einer gemeinsamen Mitteilung der Gemeinde und der Universität Bern zitiert.

Digitalisierung als Chance für die Demokratie

Die im Nachgang durchgeführte Evaluation habe gezeigt, dass die «Demokratiefabrik» als zusätzliche Beteiligungsmöglichkeit geschätzt worden war. Die Teilnehmenden, die die Evaluation ausgefüllt hatten waren zudem vermehrt der Meinung, dass die Digitalisierung für die Demokratie Chancen berge.

Solche digitalen Beteiligungsformate erlaubten es, sich politisch zu engagieren, auch wenn die berufliche oder familiäre Situation dies eigentlich nicht zulasse, betont die Studienleitung. Auf der digitalen Plattform können sich die Teilnehmenden individuell anmelden, wenn es die Zeit erlaubt und jede Person kann in ihrem eigenen Tempo arbeiten.

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Schon zwei Mal waren die Schweizer aufgerufen, über das Covid-19-Gesetz abzustimmen. - Keystone

Alle Altersgruppen gut vertreten

Erste Ergebnisse weisen auf ein heterogenes Feld von Teilnehmerinnen und Teilnehmer hin. So haben sich annähernd so viele Frauen wie Männer an der Studie beteiligt.

Des weiteren hat das neue digitale Beteiligungsformat nicht nur die junge Bevölkerung erreicht. Mit Ausnahme von Personen über 75 Jahren, waren alle Altersgruppen gut vertreten. Der Altersdurchschnitt lag bei 48 Jahren.

Die Könizer Gemeindewahlen finden am 26. September statt.

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