Das Farbsack-Trennsystem in Bern hat Pioniercharakter und wird deshalb nach Stadtteilen etappiert stattfinden.
Stadt Bern
Stadt Bern mit dem Bundeshaus im Vordergrund. - keystone

Am 28. November 2021 stimmten die Berner Stimmbürger der Einführung des Farbsack-Trennsystems zu. Erkenntnisse aus den Vorbereitungsarbeiten haben nun Auswirkungen auf den Zeitplan.

Das neue System soll im ersten Stadtteil III Mattenhof-Weissenbühl statt 2022 erst 2023 eingeführt werden. In den nächsten Monaten wird die Planung überarbeitet, das Quartier soll einbezogen werden.

Mit dem Farbsack-Trennsystem führt Bern als erste Schweizer Stadt ein Entsorgungssystem ein, welches für die Bevölkerung das Recycling vereinfacht, die städtischen Sammelstellen entlastet und die Gesundheit des Entsorgungspersonals schützt. Die Einführung hat Pioniercharakter und findet deshalb nach Stadtteilen etappiert statt.

Der Stadtteil I Innere Stadt ist vom neuen System ausgenommen. Das Farbsack-Trennsystem startet im Stadtteil III, Mattenhof-Weissenbühl. Bisher ging die Stadt von einer Einführung im laufenden Jahr aus. Die konkreten Vorbereitungsarbeiten zeigen nun aber, dass für die Umsetzungsplanung mehr Zeit benötigt wird – gestartet werden soll darum 2023.

Öffentlicher Raum für Container ist knapp

Mit dem Farbsack-Trennsystem findet die Abfuhr von Kehricht und Separatabfällen neu in Containern statt. Die Container werden im Grundsatz auf Privatgrund stehen. Wo dies der Platz nicht zulässt, bietet die Stadt gegen die Entrichtung einer Ersatzabgabe eine Entsorgungslösung auf öffentlichem Grund an.

Solche Lösungen sind fordernd, da sie aufgrund des beschränkten Platzes oft in Konkurrenz mit anderen Nutzungen im öffentlichen Raum stehen. Im Stadtteil III ist dieses Spannungsfeld mit voraussichtlich rund 120 öffentlichen Containerstandplätzen besonders ausgeprägt.

Die Ausarbeitung der dafür notwendigen Baubewilligungsgesuche ist aufwändiger als bisher angenommen. Hinzu kommt, dass für ihre Erstellung nach heutigen Erkenntnissen rund 200 Parkplätze aufgehoben werden müssen. Gleichzeitig stehen im Stadtteil III in den nächsten Jahren weitere Parkplatzaufhebungen aufgrund anderer städtischer Projekte an.

Ein erster Austausch mit der Quartierorganisation zeigte Unbehagen gegenüber der gebündelten Reduktion, welche namentlich das Parkplatzangebot für die Anwohnerparkkarten einschränkt.

Rückmeldung aus dem Quartier wird aufgenommen

Die Direktion für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün hat darum beschlossen, die Umsetzungsplanung vertieft zu prüfen und nach Optimierungen zu suchen. Die Stadt möchte die Quartierorganisation dabei in angemessener Form einbinden.

«Für eine möglichst reibungslose Einführung des Farbsack-Trennsystems brauchen wir das Quartier an unserer Seite», sagt Gemeinderätin Marieke Kruit. «Wir haben die Anliegen aus dem Quartier gehört und sind bereit, die nötige Zeit für zusätzliche Abklärungen einzuräumen.»

Ein guter Start des Farbsack-Trennsystems im ersten Stadtteil sei im Interesse der gesamten Stadt. Durch die etappierte Einführung ist es möglich, dass in den folgenden Stadtteilen bisher gewonnene Erkenntnisse laufend einfliessen können.

Die Stadt wird nach den vertieften Abklärungen den weiteren Fahrplan und das Einführungsdatum im Stadtteil III festlegen

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