Wie die ICT-Berufsbildung Schweiz mitteilt, sind im August 2023 die ersten Lernenden in die Ausbildung «Entwickler digitales Business» gestartet.
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ICT-Abteilung im Sondereinsatz. - Gemeinde Uetikon am See

Der Arbeitsmarkt verlangt nach Fachkräften, die sich in Unternehmen und Verwaltungen um die Prozesse der Digitalisierung im Grossen und Ganzen kümmern.

Eine entsprechende Berufslehre an der Schnittstelle von Menschen, Wirtschaft und Technik gab es bisher jedoch nicht.

Deshalb hat der nationale Verband ICT-Berufsbildung Schweiz in enger Zusammenarbeit mit Vertretenden der Arbeitswelt eine neue berufliche Grundbildung erschaffen.

80 weitere Lehrstellen sind für 2024 ausgeschrieben

Die entsprechende Bildungsverordnung trat am 1. Januar 2023 in Kraft.

Im August haben nun über 100 junge Pioniere in der ganzen Schweiz die vierjährige Berufslehre «Entwickler digitales Business mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ)» angefangen.

Mehr als 30 Unternehmen und Verwaltungen haben bereits über 80 weitere Lehrstellen für nächstes Jahr ausgeschrieben.

Profis der Digitalisierung

Entwickler digitales Business EFZ begleiten Digitalisierungsprojekte und unterstützen damit die digitale Entwicklung, Transformation und Innovation von Unternehmen oder Geschäftsbereichen.

Sie analysieren Fragestellungen im digitalen Geschäftsalltag und optimieren darauf basierend Prozesse, Produkte und Geschäftsmodelle.

Dabei nutzen sie Daten und sind in der Lage, diese zu erheben, analysieren, visualisieren und daraus Lösungsvorschläge abzuleiten.

In den Projekten stehen sie im ständigen Austausch mit diversen Anspruchsgruppen, seien es Fachspezialisten aus verschiedenen Bereichen, Auftraggebende oder Anwender.

In vielen Branchen gefragt

Zentral sind daher auch Soft Skills, die den Lernenden nebst den relevanten technischen Fachkompetenzen vermittelt werden.

Aufgrund ihrer Schnittstellenfunktion können Entwickler digitales Business EFZ in Betrieben verschiedenster Branchen sowie in Verwaltungen ausgebildet und eingesetzt werden.

Im Bankwesen helfen sie beispielsweise bei der Entwicklung von Applikationen mit, um diese nutzerfreundlicher zu gestalten, in industriellen Betrieben kümmern sie sich um die Optimierung von Arbeitsabläufen zur Kosteneinsparung.

Aber auch im Gesundheitswesen, in der Logistik, im Bauwesen oder in der Automobilbranche bieten ihre Kompetenzen einen Mehrwert.

Schlanker Entwicklungsprozess

Zwei Jahre dauerte die Entwicklung des neuen Berufs von der Analyse bis zur Umsetzung. Die inhaltliche Erarbeitung wurde in lediglich 13 Monaten realisiert.

«Diese Entwicklung auf der Schnellspur ist nur dank hoch motivierten Mitwirkenden und einer transparenten Zusammenarbeit mit allen beteiligten Akteuren möglich», betont Matthias Bauhofer, Leiter berufliche Grundbildung bei ICT-Berufsbildung Schweiz und Projektleiter der Berufsentwicklung.

«Wir haben Vertretende aus Unternehmen verschiedenster Branchen und Grössen, aus allen Sprachregionen und allen drei Lernorten, also Lehrbetrieben, Berufsfachschulen und überbetrieblichen Kursen, in den Prozess involviert.

Das war eindeutig ein zentraler Erfolgsfaktor des Projekts», so Bauhofer.

Ziel ist Erhöhung der ICT-Lehrstellenquote

Mit dem neuen Beruf wird auch der steigenden Nachfrage nach Fachkräften im Berufsfeld der Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) Rechnung getragen.

Einer Studie von ICT-Berufsbildung Schweiz zufolge fehlen bis ins Jahr 2030 insgesamt 38'700 ICT-Fachkräfte.

Das bedeutet, die ICT-Lehrstellenquote muss von 5,9 auf 8,1 Prozent angehoben werden, indem 8,1 ICT-Lehrstellen pro 100 ICT-Vollzeitstellen angeboten werden.

Die Berufsbildung ist mit 79 Prozent die grösste Zubringerin an ICT-Fachkräften.

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