EU

General: Russischer Angriff auf EU-Land derzeit «unwahrscheinlich»

Keystone-SDA
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Bern,

Ein russischer Erfolg in der Ukraine könnte die europäische Sicherheit gefährden, warnt EU-Militärausschuss Vorsitzender.

Grosskalibrige Munition liegt auf der Strasse in Irpin, am Stadtrand von Kiew. Foto: Vadim Ghirda/AP/dpa
Grosskalibrige Munition liegt auf der Strasse in Irpin, am Stadtrand von Kiew. Foto: Vadim Ghirda/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Ein russischer Erfolg in der Ukraine würde für die Sicherheitslage in Europa eine wesentliche Verschlechterung bedeuten. Trotzdem halte er es im Augenblick für sehr unwahrscheinlich, dass Russland ein weiteres Land angreifen werde, sagte der Vorsitzende des EU-Militärausschusses General Robert Brieger im APA-Interview. «Russland hat grosse Verluste hinnehmen müssen», so der ehemalige Generalstabschef des österreichischen Bundesheeres.

«Es wird Jahre brauchen, die russische Armee wieder so zu ergänzen, auszubilden und auszurüsten, dass sie voll operationsfähig ist.» Es gebe Analysten, die von drei bis fünf Jahren ausgingen, bis ein russischer Angriff auf ein EU-Land Realität werden könnte. Dies sei aber schwer abzuschätzen, so Brieger.

Zukunft Ukraines bleibt unsicher

Für die Ukraine werde die Situation in den kommenden Monaten schwierig bleiben. «Es wird insgesamt darauf ankommen, in den nächsten Monaten der Ukraine jene Waffen und Munition zur Verfügung zu stellen, die sie befähigen, einen russischen Erfolg am Schlachtfeld zu verhindern», meinte der General mit Blick auf laufenden Diskussionen rund um europäische Munitionslieferungen.

Neben Lieferungen aus bestehenden Lagern und der gemeinsamen Beschaffung sei als weiterer Schritt auch eine Stärkung der Produktionskapazitäten in Europa notwendig. Heuer werde die EU der Ukraine etwa eine Million Granaten zur Verfügung stellen können, ab 2025 sollen dann zwei Millionen jährlich möglich sein. «Die russischen Produktionskapazitäten sind derzeit wahrscheinlich höher», merkte Brieger an.

Qualität über Quantität

«Allerdings weise ich darauf hin, dass der Westen qualitativ über bessere Kampfmittel und Munition verfügt, sodass es letztlich darauf ankommen wird, diese kritische Phase, die wir in einem Abnutzungskrieg derzeit durchlaufen, zu überbrücken.» Eine Entsendung europäischer Bodentruppen in die Ukraine sieht Brieger skeptisch.

Zudem habe die EU bereits vierzigtausend ukrainische Soldaten ausgebildet, sagte er. Es gebe aktuell in der EU keine Planungen zur Entsendung von Bodentruppen.

Amerikas Rolle bei Europas Verteidigung

Der Krieg in der Ukraine hat auch eine allgemeine Debatte zu Europas Wehrfähigkeit ausgelöst. «Für den Augenblick und für die nahe Zukunft gilt nach wie vor, dass eine Verteidigung Europas ohne die USA schwer vorstellbar ist» – auch wenn Europa seit 2022 bereits wirksame Schritte unternommen habe, so Briegers Einschätzung.

«Ein potenzieller Abzug amerikanischer Ressourcen muss im besten Fall dazu führen, dass Europa sich stärker sicherheits- und verteidigungspolitisch aufstellt und mehr Verantwortung selbst übernimmt.» Grundsätzlich gebe es hierfür zwei Ansätze: Einer, in dem der europäische Pfeiler der Nato verstärkt werde oder einer im Rahmen der gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik.

«Aber es bleibt unterm Strich, dass Europa für die eigene Verteidigung in jedem Fall mehr investieren muss.»

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