Die ab dem Fahrplanwechsel vom kommenden Dezember wegfallende TGV-Direktverbindung Bern-Paris könnte in ein paar Jahren wieder eingeführt werden
Bahnhofsuhr. (Symbolbild)
Bahnhofsuhr. (Symbolbild) - Nau.ch

Die ab dem Fahrplanwechsel vom kommenden Dezember wegfallende TGV-Direktverbindung Bern-Paris könnte in ein paar Jahren wieder eingeführt werden. Das schreibt die Berner Stadtregierung in einer am Donnerstag veröffentlichten Antwort auf einen Stadtratsvorstoss. «Gestützt auf die ihm vorliegenden Informationen sieht der Gemeinderat die Möglichkeit, dass die direkte TGV-Verbindung Bern-Paris wiedereingeführt werden könnte, sobald die ab 2020 vorgesehene Sanierung der Bahnlinie Basel-Olten abgeschlossen ist», steht in dieser Antwort. Auch müssten die neuen, auf der Strecke Paris-Basel eingesetzten Doppelstock-TGV mit modernen Zugsicherungsgeräten vom Typ ETCS2 ausgerüstet sein, um die Neubaustrecke Olten-Bern befahren zu können. Auf diese Weise, so der Berner Gemeinderat weiter, könnten die TGV-Züge in den Taktfahrplan eingebunden werden. Die Sanierung der Bahnlinie Basel-Olten mitsamt Ausbau der Strecke bei Liestal auf vier Spuren dauert laut SBB-Mediensprecher Reto Schärli bis Mitte des kommenden Jahrzehnts, also bis etwa 2025. Das sagte Schärli am Donnerstag auf Anfrage.

Wegen geringer Nachfrage gestrichen

Die internationalen Fernverkehrszüge zwischen der Schweiz und Frankreich werden durch die Lyria SA, einem Gemeinschaftsunternehmen der französischen SNCF und der SBB, betrieben. Mitte Mai hatte diese Gesellschaft bekanntgegeben, sie baue mit dem Fahrplanwechsel 2020 die Kapazität zwischen der Schweiz und Paris stark aus. Dies dank mehr Verbindungen und neu zum Einsatz kommender Doppelstockzüge. Die Stadt Bern verliert ab dem Fahrplanwechsel 2020 allerdings die letzte direkte Verbindung nach Paris. Bernerinnen und Berner müssen künftig bei allen TGV-Verbindungen in Basel umsteigen. Bei der Lyria SA gaben laut SBB-Mediensprecher Schärli fahrplantechnische Gründe und die geringe Nachfrage den Ausschlag für den Entscheid, die Direktverbindung Bern-Paris zu streichen. Täglich benützten rund 45 Reisende je Richtung die Direktverbindung, sagt Schärli. 75 Reisende je Richtung benützten Umsteigeverbindungen. «Rund die Hälfte davon wählte bereits bisher die um 30 Minuten frühere Verbindung ab Bern, um in Basel genügend Zeit für den Umstieg zu haben.»

«Im Gespräch»

Die Berner Stadtregierung schreibt, unter der Federführung des Kantons sei eine Arbeitsgruppe geschaffen worden, in welcher neben Bahnunternehmen und Touristikorganisationen auch die Stadt Bern Einsitz nehme. «Diese Arbeitsgruppe soll nach Möglichkeiten suchen, die TGV-Verbindung Bern-Paris wiedereinzuführen.» Das Bundesamt für Verkehr (BAV) gab kürzlich bekannt, es plane einen runden Tisch zu den umstrittenen Anpassungen bei den Verbindungen des TGV Lyria mit der Schweiz. In die Mediation eingebunden würden die Kantone Bern und Waadt sowie das französische Bahnunternehmen. Dazu sagt Schärli, die SBB stünden mit den Kantonen im Gespräch. Ein konkretes Resultat für die Zukunft liege noch nicht vor.

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