Der Emmentaler AOP soll im Ausland breiter geschützt werden. Die Sortenorganisation hat Ende Januar beantragt, den Schutz auf die Mitgliedstaaten der sogenannten Genfer Akte auszudehnen.
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Emmentaler Käse reift in einem Keller. - Keystone

Die Schweiz gehört seit Anfang Dezember zu den Unterzeichnerstaaten der Akte. Das bedeutet, dass Schweizer Unternehmen geografische Angaben ihrer Produkte einfacher schützen lassen können.

Zuvor mussten die Produzenten in jedem Staat einzeln einen Antrag für den Schutz stellen, nun geht können sie mit der Ratifizierung des Vertrags ihr Produkt in mehreren Staaten gleichzeitig zeitlich unbefristet schützen lassen.

Emmentaler Switzerland begrüsste in einer Mitteilung vom Montag das neue Verfahren und den besseren Schutz von Schweizer AOP-Produkten im Ausland. Trügen diese einheimischen Qualitätsprodukte doch massgeblich zu einer höheren Wertschöpfung in der gesamten Wertschöpfungskette bei.

Der wichtigste Markt für den Emmentaler der Genfer Akte ist die EU. Dorthin wurden im vergangenen Jahr rund 9700 Tonnen Emmentaler AOP exportiert.

Während Emmentaler AOP geschützt ist, gilt dies nicht für den landläufigen Begriff Emmentaler Käse. Dieser wird heute in den meisten käseherstellenden Ländern fabriziert.

Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts stammte der Emmentaler, wie der Name sagt, aus dem Emmental. Doch die mit der industriellen Revolution verbundenen grossen Umwälzungen in Wirtschaft und Gesellschaft sorgten für einen Auswanderungsstrom aus der Schweiz. Vor allem aus ländlichen Gebieten versuchten viele der Armut zu entfliehen.

Mit den ausgewanderten Käsern kam auch der markante Emmentaler mit seinen Löchern ins Ausland. Bald einmal galten die Löcher als Inbegriff von Schweizer Käse.

Erste Grundlagen für den Markenschutz in Europa wurden in den 1880-er Jahren gelegt. Schon damals wurde Emmentaler ausserhalb der Schweiz produziert. Eine Organisation, die den Markenschutz vorangetrieben hätte, wurde erst 1920 mit der Käseunion ins Leben gerufen.

Ein Antrag des Bundes, die Bezeichnung «Emmentaler» als Herkunftsbezeichnung zu schützen, provozierte Einspruch in vielen Ländern. Das Bundesgericht entschied 2006, dass der Emmentaler AOP als geschützte Ursprungsbezeichnung eingetragen werden darf.

Der Lauperswiler Käser Johann Althaus war für die Käseproduktion im Allgäu prägend. Er war es, der 1827 die ersten traditionellen Emmentaler-Laibe nach Schweizer Art ganzjährig herstellte. Er legte damit den Grundstein für eine Käsesorte, die es im Allgäu noch heute gibt. Die ersten Allgäuer Emmentaler hatten allerdings noch nicht die kirschgrossen Löcher, für die das Original bekannt war. Dies gelang Althaus erst ab etwa 1840.

Ein Auswanderer war auch Friedrich Stauffer, der mit seinen Söhnen 1908 eine Käserei in Westungarn gründete. Das Unternehmen produziert noch heute Käsen nach Emmentaler Art. Lange war er als «Emmentali Sajt» bekannt, heute heisst er Pannonia.

Aus der Türkei ist eine regionale Spezialität bekannt, der sogenannte Körbchenkäse «Sepet Peyniri» aus der Region Balikesir. Er ist weisslicher als Emmentaler, besitzt aber auch Löcher und einen nussigen Geschmack.

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