Die Trolleybuslinie 11 in der Stadt Bern wird bis ins neue Warmbächliquartier verlängert. Der Stadtrat hat am Donnerstag einem Ausführungskredit von 6,8 Millionen Franken zugestimmt.
Postauto (Symbolbild)
Postauto (Symbolbild) - Keystone

Mit der Verlegung der Kehrichtverbrennungsanlage ist im Gebiet Warmbächli ein grosses Areal frei geworden. Dort soll ein neues Quartier mit rund mit rund 250 Wohnungen entstehen. Die Stadtberner Stimmberechtigten haben den entsprechenden Zonenplan im Juni 2012 genehmigt. Die Überbauung soll ökologisch nach den Vorgaben der 2000-Watt-Gesellschaft realisiert werden. Dies setzt eine gute Erschliessung durch den öffentlichen Verkehr voraus.

Ein Gutteil des Areals liegt allerdings heute mehr als 400 Meter Luftlinie von den nächsten ÖV-Haltestellen entfernt, wie der Gemeinderat in seinem Vortrag schreibt. Aus diesem Grund soll die Trolleybuslinie 11, die heute das Gebiet des Inselspitals erschliesst bis ins Warmbächli verlängert werden. In einem weiteren Schritt könnte die Buslinie sogar bis zum Europaplatz verlängert werden. Doch dies ist noch Zukunftsmusik.

Marschhalt verlangt

Stadtrat Manuel C. Widmer (GFL) beantragte die Rückweisung des Geschäfts. Er propagierte eine alternative Linienführung in Form eins Ringbusses, der das Krematorium und dereinst den neuen Fachhochschulcampus erschliesst. Weniger sinnvoll sei es hingegen, die Verlängerung der Buslinie 11 parallel zu zwei bestehenden Tramlinien zu führen.

Widmer kritisierte weiter, dass für die Verlängerung der Buslinie der Strassenraum verbreitert werden müsse. «Das ist bedauerlich» sagte Widmer, denn damit werde der Durchgangsverkehr zunehmen.

Auch die FDP ortete Mängel im Projekt. Besser wäre es gewesen, die Verlängerung gleich bis zum Europaplatz durchzuziehen, monierte Fraktionssprecherin Barbara Freiburghaus.

Von rot-grüner Seite gab es Zustimmung zum Projekt. Auch die SVP signalisierte mehrheitlich Zustimmung. Mit der Verlängerung der Buslinie 11 habe man nun endlich ein Projekt, das die Möglichkeit biete, den stark ausgelasteten Bahnhofplatz zu entlasten, sagte Fraktionssprecher Alexander Feuz.

Der erste Schritt

Gemeinderätin Ursula Wyss gab dem Stadtrat zu bedenken, dass die Idee eines Ringbusses bereits diskutiert und verworfen worden sei. Denn der Ringbus wäre eigentlich nur eine verlängerte Wendeschlaufe, was für die Anwohner eine längere Fahrzeit mit sich brächte. Zudem brauche der Busverkehr Endhaltestellen, wo Verspätungen ausgeglichen werden könnten.

Wyss verwies auch auf die vom Stadtrat überwiesene Motion, dass der Bus dereinst bis zum Europaplatz verlängert werden solle. «Das ist das einzig Richtige», betonte Wyss. Mit der Zustimmung zum Ausführungskredit mache der Stadtrat den ersten Schritt dazu.

Wyss räumte ein, dass das Projekt tatsächlich eine Strassenverbreiterung mit sich bringt. Allerdings handle es sich um Grünraum mitten im Strassengebiet und: «Wir reden über einen Streifen von 60 Zentimeter.»

Der Stadtrat lehnte die Rückweisung des Geschäfts mit 46 zu 14 Stimmen bei 4 Enthaltungen ab. Zustimmung erfuhr ein Antrag der vorberatenden Kommission, wonach die Situation für Velofahrende bei der Haltestelle Anna Seiler verbessert werden soll.

Am Ende stimmte der Stadtrat dem Verpflichtungskredit mit 48 zu 11 Stimmen bei 3 Enthaltungen zu.

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