Das Bernische Historische Museum weiss nun, was es hat

Keystone-SDA Regional
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Bern,

Das Historische Museum Bern hat ein «Jahrhundertprojekt» abgeschlossen: die erste Generalinventur seit 1894.

Historische Museum Bern
Das Historische Museum Bern. - www.bhm.ch

So tauchte beispielsweise ein Konvolut zur Freimaurerei auf, das der Kurator 2017 gerne für die Ausstellung «Top Secret – Die Freimaurer» verwendet hätte, welches damals aber unauffindbar war.

In einem Depot wurden während der Registrierungsarbeiten rund 600 Fragmente von Wandmalereien aus dem Berner Rathaus gefunden. Gemäss der Fachliteratur wurden die spätmittelalterlichen Fresken 1897 entdeckt, abgepaust und danach übertüncht. Der Fund im Depot legt aber nahe, dass sie bereits 1897 abgenommen und ins Museum überführt wurden, wo sie in Vergessenheit gerieten.

Über 550'000 Objekte besitzt das Museum. Eine solche Fülle ist nur dann für die Öffentlichkeit und die Wissenschaft nutzbar, wenn man weiss, was man hat und wo sich was befindet. In dieser Hinsicht hatte das Berner Haus Defizite. Nur etwa 72 Prozent der Objekte waren elektronisch erfasst.

Zudem waren Datensätze in verschiedenen Datenbanken verteilt und bis 2015 gab es kein Sammlungskonzept, keine einheitlichen Dokumentationsrichtlinien und nur eine rudimentäre Standortverwaltung, wie das Museum in einer Mitteilung vom Dienstag schreibt. Fünf Jahre lang dauerte die sogenannte «Sammlungserschliessung und -bereinigung».

Was nicht passte, wurde weitergegeben

Mit der Sammlungsbereinigung wollte das Museum auch sein Sammlungsprofil schärfen. Was nicht mehr ins Haus passte, wurde idealerweise an andere, passendere Museen weitergegeben. So kam beispielsweise ein barocker Schlitten aus Davos ins Rätische Museum in Chur.

Die Schweizerische Nationalphonothek in Lugano freute sich über verschiedene Schallplatten und das Schweizerische Nationalmuseum erhielt ein Geschütz aus dem Jahr 1609, dessen «Zwilingsbruder» sich bereits dort befindet.

Auch ins Ausland wurden Museumsstücke abgegeben, etwa eine Kopie des berühmten Rembrandt-Gemäldes «Die Anatomie des Dr. Tulp». Sie gehört neu dem Deutschen Medizinhistorischen Museum in Ingolstadt. Statt an einer Depotwand darf das Gemälde nun in einem echten Anatomiesaal hängen.

Zahlreiche Stücke gingen an Privatpersonen

An Privatpersonen gingen ebenfalls zahlreiche Stücke, die nie inventarisiert worden waren und für die sich auch keine anderen Museen interessierten.

Über 128'000 Arbeitsstunden wurden in die Generalinventur investiert, wie das Museum mitteilte. «Mit Abschluss des Projekts wurde der Grundstein für ein professionelles Sammlungsmanagement gelegt», sagt Gudrun Föttinger, Leiterin Sammlungen des Bernischen Historischen Museum.

Dadurch sei die Sammlungsverwaltung generell und insbesondere der Leihverkehr wesentlich effizienter geworden. «Das ist eine gute Ausgangslage für die wissenschaftliche Arbeit mit den Objekten, beispielsweise für die Erforschung ihrer Herkunft.

Auch die Bevölkerung soll von der neuen Ordnung profitieren: In den kommenden Jahren werden die Daten so weit aufbereitet, dass sie der Öffentlichkeit online zur Verfügung gestellt werden können.

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