«Aegyptisch Blau» gilt als eines der ersten vom Menschen künstlich hergestellten Farbpigmente. Nun untersucht eine Berner Forscherin, woher das in der Schweiz verwendete Pigment kommt. Eine Vermutung hat sie bereits.
Hochschule für Künste Bern
Aussenansicht eines Teils des Gebäudekomplexes der Hochschule für Künste Bern (HKB). - Keystone

Die Kunsttechnologin Petra Dariz von der Hochschule der Künste in Bern (HKB) hat nämlich jüngst mit dem Berliner Chemiker Thomas Schmid in einem frühmittelalterlichen Wandmalereifragment im Südtirol das Pigment nachgewiesen und die verwendeten Rohmaterialien analysiert.

Die Resultate deuten auf eine Herstellung des Pigments im Alten Rom im Gebiet der Phlegräischen Feldern bei Neapel in Süditalien hin, wie aus einer Mitteilung der HKB vom Dienstag hervorgeht.

In einem Folgeprojekt untersucht Dariz nun, ob sich auch Verbindungslinien von in der Schweiz verwendetem «Ägyptisch Blau» zu den mutmasslichen Produktionsstätten in Süditalien nachweisen lassen.

Dazu vergleicht sie die Resultate mit Pigmentkugeln und Wandmalereifragmenten aus Augusta Raurica (Kaiseraugst) und Aventicum (Avenches).

Petra Dariz hat Konservierung und Restaurierung an der Hochschule der Künste Bern studiert und an der ETH Zürich promoviert. Ihre Erkenntnisse publizierten Dariz und Schmid in der Zeitschrift «Nature Research Journal Scientific Reports».

Ägyptisch Blau ist eines der ersten vom Menschen künstlich hergestellten Farbpigmente. Es wurde von der Frühdynastischen Periode an in Ägypten erzeugt und verarbeitet.

Antiken römischen Quellen zufolge brachte ein gewisser Vestorius das Produktionsgeheimnis nach Italien und fertigte monopolisiert in Pozzuoli nahe Neapel Pigmentkügelchen.

Das notwendige Herstellungswissen scheint sich nach dem Ende des Römischen Reiches zu verlieren und das meistverwendete Blaupigment der römischen Antike wurde erst im 19. Jahrhundert durch archäologische Funde wiederentdeckt.

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