Bern: Die Denkmalpflege lädt in den Saalistock ein

Der Saalistock liegt am Rande des Wittigkofen-Quartiers im Schatten der gleichnamigen Hochhaussiedlung. Er ist der letzte Zeuge der einst stolzen, vorwiegend langwirtschaftlich geprägten weitläufigen Landbesitzung im «Saali», die im 17. Jahrhundert eine wichtige Stellung einnahm.
Bei der Gesamtsanierung von 2020 wurde die Gebäudehülle mit den historischen Sandsteingliederungen wieder in Wert gesetzt, die barocke Fensterteilung rekonstruiert sowie energetische Verbesserungen vorgenommen.
Im Innern wurden die Haustechnik erneuert, die Statik ertüchtigt, die Heizung ausgewechselt sowie neue Sanitär- und Küchenanlagen eingebaut. Dank der Ergänzung der Vertäfelungen und Parkettböden konnten die historischen Räume aufgewertet werden. Auch der Korridor erhielt seinen originalen Sandsteinfussboden wieder zurück.
Ein bedeutender Fund: Malereien aus dem 17. Jahrhundert
Der Höhepunkt der gesamten Sanierungsmassnahmen bildete ein wertvoller und historisch bedeutender Fund: Im ersten Obergeschoss offenbarten sich zwei Holzdecken mit wertvollen Malereien aus dem 17. Jahrhundert, von denen zuvor nur ein kleiner Ausschnitt bekannt war.
Die lebendigen und verschiedenartigen Motive sowie die Farbigkeit der Malereien sind klar dem Grotesken-Stil zuzuordnen, der die Dekorationsmalerei jener Zeit in ganz Europa prägte. Schnell war klar, dass diese grossartig bemalten Holzdecken in den beiden Sälen wieder in ihrer originalen Aufteilung und Ausstrahlung gezeigt werden sollen.
Der Saalstock bietet den Jugendlichen des Quartiers Raum
Heute zeigt sich der Saalstock als authentisches Baudenkmal, das sämtliche Bedürfnisse eines Freizeitbetriebes abdeckt und damit den Jugendlichen des Quartiers Raum bietet. Das Beispiel zeigt, dass der Erhalt wertvoller Bausubstanz eine lebendige Nutzung nicht ausschliesst.
Dank seines umfassenden Platzangebots und der grosszügigen Aussenbereiche bietet der Saalistock nicht nur Platz für die offene Jugendarbeit der Stadt Bern, sondern ebenso für die Quartierbevölkerung, welche die Räume mieten kann.
Geführte Rundgänge finden statt
Die Denkmalpflege lädt am Samstag, 10. September 2022, zu geführten Rundgängen ein und nimmt die interessierte Bevölkerung mit auf eine Zeitreise in die rund 400-jährige Baugeschichte des Gebäudes.
Dabei erfahren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mehr zum Projekt aus Sicht der Bauherrschaft, der Architekten sowie der Restauratoren. Der Trägerverein für die offene Jugendarbeit Bern (toj) bietet zudem Einblicke in die heutige Nutzung des Gebäudes.