Bern: Die Betreuungsgutsprachen zeigen Wirkung bei Altersbetreuung

Stadt Bern
Stadt Bern

Bern,

In der Stadt Bern wird das Altersreglement angepasst, damit die Betreuungsgutsprachen künftig als Regelangebot geführt werden können.

Neue Luftbilder der Stadt Bern
Stadt Bern aus der Luft. - Stadt Bern

«Die Stadt Bern will mithelfen, den Wunsch vieler alter Menschen zu erfüllen, möglichst lange in der eigenen Wohnung und im vertrauten Quartier selbstbestimmt leben zu können. Das bedingt, dass sie Unterstützung und Betreuung erhalten und auch bezahlen können», sagte Sozialdirektorin Franziska Teuscher am Dienstag an einer Medienkonferenz.

Hier setzte das Projekt Betreuungsgutsprachen im Alter an. Die Stadt Bern finanziert seit Mai 2019 verschiedene Unterstützungsangebote wie Notrufsysteme, Haushaltshilfen sowie Angebote, welche die soziale Teilhabe unterstützen und damit die Einsamkeit mindern.

Das Angebot richtet sich an Stadtberner im AHV-Alter (Alters- und Hinterlassenenversicherung), die einen ausgewiesenen Betreuungsbedarf haben und deren Einkommen und Vermögen eine bestimmte Schwelle nicht überschreitet. Damit soll eine Finanzierungslücke im Alter geschlossen werden.

Das Projekt Betreuungsgutsprachen wird in Zusammenarbeit mit der Pro Senectute Kanton Bern durchgeführt, welche im Auftrag der Stadt die Bedarfsabklärung bei Interessierten durchführt. Eine durch die Age-Stiftung finanzierte Begleitforschung des Pilotprojekts hat die Berner Fachhochschule (BFH) vorgenommen. Nun liegt der Schlussbericht vor.

Hohes Interesse – Niederschwelligkeit gegeben

Das breit bekannt gemachte Angebot der Betreuungsgutsprachen und das niederschwellige Anmeldeverfahren führten zu einer hohen Zahl von Interessierten und bestätigte damit einen entsprechenden Bedarf.

Das Alters- und Versicherungsamt der Stadt Bern (AVA) hatte sich zu Projektbeginn zum Ziel gesetzt, dass innert 36 Monaten rund 100 Bedarfsabklärungen und circa 70 Kostengutsprachen erfolgen sollten. Tatsächlich eingegangen sind in den ausgewerteten 32 Monaten 149 Anmeldungen. Es wurden 118 Bedarfsabklärungen durchgeführt und 111 Kostengutgutsprachen bewilligt.

Das Pilotprojekt hat sich gut entwickelt und die Zielgruppe konnte besser als erwartet erreicht werden. Als positive Effekte sind der Erhalt von Lebensqualität und Selbstständigkeit sowie die Verzögerung eines Heimeintritts festgestellt worden. Gleichzeitig können die ambulanten und stationären Pflegekosten dadurch teilweise reduziert werden.

Der Gemeinderat initiierte das Projekt, um eine kritische Lücke im Finanzierungssystem der Betreuung im Alter zu schliessen. Währenddessen die Pflege im Alter über die Krankenversicherung und kantonale Beiträge finanziert wird, müssen Senioren die Betreuung und Unterstützung im Alltag aus der eigenen Tasche finanzieren.

Mit Betreuungsgutsprachen die Lücke schliessen

Ältere Menschen, die bezüglich der AHV, BVG (Bundesgesetz über die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge) und Ergänzungsleistungen in bescheidenen finanziellen Verhältnissen leben, können sich diese Kosten, welche ihre Lebensqualität verbessern würden, jedoch oft nicht leisten.

Mit den Betreuungsgutsprachen kann diese Lücke gezielt geschlossen werden. Für das auf drei Jahre befristete Projekt (Mai 2019 bis Ende April 2022) hatte die Stadt im Budget insgesamt 700’000 Franken eingestellt.

Der Gemeinderat der Stadt Bern hat den Schlussbericht zur Kenntnis genommen und gleichzeitig die Direktion für Bildung, Soziales und Sport (BSS) beauftragt, das Altersreglement anzupassen, damit die Betreuungsgutsprachen künftig als Regelangebot geführt werden können. Der Stadtrat wird das Geschäft voraussichtlich im Herbst beraten.

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

Amoklauf Graz
Donald Trump USA
774 Interaktionen
Experten alarmiert

MEHR AUS STADT BERN

6 Interaktionen
300 Stück
Unterricht (Symbolbild)
4 Interaktionen
Abgeleht
schule russland
3 Interaktionen
In Bern
Kanton Bern
7 Interaktionen
Bern