Der Kanton Bern hat bei der Revision seines Bauinventars ein Zwischenziel erreicht: Die Überprüfung der 25'000 erhaltenswerten Bauten ist abgeschlossen. Rund 11'000 Bauten sollen aus dem Inventar entlassen werden.
Berner Altstadt
Umweltfreundliche Heizungen sind in der Stadt Bern Mangelware. Dennoch dürfte das CO2-Gesetz in der Bundeshauptstadt auf hohe Zustimmung stossen. - Keystone

Das gab Regierungsrätin Christine Häsler (Grüne) am Dienstag vor den Medien in Bern bekannt. Die Denkmalpflege erfüllt damit die Vorgabe des revidierten Baugesetzes, wonach die Anzahl Baudenkmäler im Kanton Bern nicht mehr als sieben Prozent des Gesamtgebäudebestandes umfassen darf.

Eine entsprechende Obergrenze hatte der Grosse Rat 2016 festgelegt. Die Denkmalpflege überprüfte darauf knapp 2000 Baugruppen und 25'000 bisher als erhaltenswert eingestufte Inventarobjekte.

Bei den 11'000 Bauten, die aus dem Inventar entlassen werden, leistet die Denkmalpflege künftig keine Bauberatung und -begleitung mehr. Sie bleibe aber eine wichtige Partnerin für Fragen der Baukultur, betonte die kantonale Denkmalpflegerin Tatiana Lori.

Neben den Einzelobjekten verzeichnet das Bauinventar auch sogenannte Baugruppen. Sie fassen vorwiegend Baudenkmäler zusammen, die sich durch ihre Wirkung im Ensemble aufwerten. Die Bauten sind oftmals über einen längeren Zeitraum entstanden und schliessen auch Elemente wie Grünräume, Strassen und Plätze ein.

Von den insgesamt rund 2000 Baugruppen verbleibt etwa die Hälfte unverändert im Inventar, wie Projektleiterin Edith Keller vor den Medien sagte. Ein Viertel wurde verändert, ein Viertel ersatzlos aufgelöst.

Nach dem Abschluss der Überprüfung des Bauinventars folgt nun die rechtliche Umsetzung. Dazu gehören die Stellungnahmen der Gemeinden, die öffentliche Einsichtnahme und die Verfügungen mit Beschwerdefrist. Das Gesamtprojekt zur Überarbeitung des Bauinventars soll Ende 2023 termingerecht abgeschlossen werden.

Der Grosse Rat hatte die Obergrenze beschlossen, um Hausbesitzer von einer lästigen Pflicht zu befreien. Diese könnten selber zu ihrem Eigentum schauen und bräuchten dafür nicht die Denkmalpflege, befand die Ratsmehrheit.

Manche Eigentümer seien in der Tat froh, wenn ihr Gebäude aus dem Inventar entlassen werde, sagte Regierungsrätin Häsler an der Medienkonferenz. Allerdings gebe es auch Hausbesitzer, die sich durchaus wünschten, dass ihr Gebäude weiterhin als erhaltenswert eingestuft werde.

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